Die Aquitaine-Verschwoerung
Mittelgang hinunter, schob sich, Entschuldigungen murmelnd, an wartenden Reisenden vorbei, nur darauf bedacht, ins Freie zu kommen, ehe man den Bewusstlosen fand, ehe ein Hebel gezogen und Alarm geschlagen wurde. Er erreichte den Ausgang und sprang von der zweiten Stufe auf den Bahnsteig. Noch einmal sah er sich um, dann eilte er davon, ins Innere des Bahnhofs.
Er war frei. Er lebte. Aber er war Meilen von einer alten Frau entfernt, die auf ihren Priester wartete.
31
Valerie lief immer noch. Sie hatte Angst, sich umzusehen, aber sie war nicht dumm. Also tat sie es doch und sah, dass der Offizier eine heftige Auseinandersetzung mit dem Fahrer des Militärwagens hatte. Ein paar Sekunden später, als sie gerade die Ecke der Madison Avenue erreicht hatte, sah sie sich erneut um. Sie versuchte, ruhig zu bleiben. Der Offizier folgte ihr jetzt und verkürzte seinen Abstand mit jedem Schritt. Sie rannte quer über die StraÃe, als die Ampel umschaltete; ein Hupkonzert lieà erkennen, dass sie damit den Zorn einiger Fahrer herausgefordert hatte.
Zehn Meter entfernt hielt ein Taxi an dem Randstein, und ein grauhaariger Mann machte sich daran auszusteigen, müde und noch nicht bereit, den Morgen hinzunehmen. Val rannte zurück auf die StraÃe, mitten in den Verkehr hinein. Sie riss die linke Tür des Taxis auf und stieg ein, während der erschreckte grauhaarige Mann noch sein Wechselgeld entgegennahm.
» Hey, Lady, sind Sie verrückt?«, schrie der schwarze Fahrer. » Sie müssen von der anderen Seite einsteigen! Hier könnte Sie ein Bus plattquetschen!«
» Tut mir leid!«, schrie Val, die jetzt die Beherrschung verlor, und lieà sich in den Sitz sinken. » Mein Mann kommt hinter mir her gerannt, und ich lass mich nicht noch einmal schlagen! Das tut weh. Er ist Offizier bei der Army.«
Der grauhaarige Mann sprang jetzt wach wie ein Sprinter aus dem Taxi und schlug die Tür hinter sich zu. Der Fahrer drehte sich um und sah sie an. Sein breites schwarzes Gesicht wirkte neugierig.
» Ist das die Wahrheit?«
» Ja! Würden Sie mich jetzt bitte hier wegbringen?« Val sank noch tiefer in die Polster. » Er ist jetzt an der Ecke! Er wird über die StraÃe kommenâ und mich sehen!«
» Keine Sorge, Maâam«, sagte der Fahrer, griff ruhig nach hinten und drückte die Knöpfe der beiden Türen herunter. » Oh, da kommt er wie ein Verrückter gerannt. Und all die Orden! Man möchte ja nicht glaubenâ entschuldigen Sie. Er ist ziemlich hager, nicht wahr? Die meisten unangenehmen Typen waren so hager.«
» Fahren Sie hier weg!«
» Das Gesetz ist da ganz genau, Maâam. Es ist die Pflicht eines jeden Fahrers eines öffentlichen Taxis, seinen Fahrgast zu beschützen . Und ich war bei der Infanterie, Maâam, und warte jetzt schon seit Ewigkeiten auf diese Chance.« Der Fahrer stieg aus dem Taxi. Er war hünenhaft gebaut. Val sah mit erschrecktem Staunen zu, wie er um die Motorhaube herumging und schrie: » Hey, Captain! Sie dort drüben! Suchen Sie eine sehr hübsche Lady? Ihre Frau vielleicht?«
» Was?« Der Offizier rannte auf den riesigen Schwarzen zu.
» Nun, Captain, Baby, ich fürchte, ich schaffe jetzt keine Ehrenbezeigung, weil meine Uniform auf dem Dachboden ist, aber Sie sollen wissen, dass Ihr Auftrag erfolgreich abgeschlossen ist. Würden Sie bitte zu meinem Jeep kommen, Sir?«
Der Offizier setzte sich in Richtung auf das Taxi in Bewegung. Doch der Schwarze packte ihn plötzlich, riss ihn herum und schlug ihm die Faust in den Magen, trieb ihm dann das Knie in den Unterleib und vollendete seinen »gesetzlichen Auftrag« schlieÃlich, indem er dem Offizier noch einmal die Faust ins Gesicht schlug. Val schnappte keuchend nach Luft. Als der Mann zu Boden fiel, war sein Gesicht über und über mit Blut besudelt. Der Fahrer lief zu seinem Wagen zurück, stieg ein, schloss die Tür und legte den Gang ein. Mit einem Satz reihte sich das Taxi in den Verkehr ein.
» Mann o Mann!«, sagte der Schwarze. » Das hat vielleicht gut getan! Gibt es eine Adresse, Maâam? Die Uhr läuft.«
» Ich⦠ich weià nicht genau.«
» Fangen wir noch einmal von vorn an. Wo wollen Sie hin?«
» Zu einem Telefon . Warum haben Sie das getan?«
» Das ist meine Angelegenheit, nicht die Ihre.«
» Sie sind ja krank! Man hätte Sie verhaften
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