Die Aquitaine-Verschwoerung
sagen Sie mir doch schon, was da läuft!«
» Das ist einer dieser seltsamen Zufälle, auf die wir alle warten und die plötzlich passieren. Dowling war zu Dreharbeiten in Bonn und hat sich dort mit Peregrine angefreundet. Wie das bei Schaupielern eben häufig so ist. AuÃerdem hat er Converse im Flugzeug kennengelernt und ihm ein Hotelzimmer beschafft. Doch was das Wichtigste ist, Dowling war es, der ursprünglich den Kontakt zwischen Peregrine und Converse hergestellt hatâ was dann nicht funktionierte, weil sich Fitzpatrick einmischte.«
» Und?«
» Als Peregrine getötet wurde, hat Dowling ein paarmal in der Botschaft angerufen und versucht, einen Termin mit dem neuen Botschafter zu bekommen, aber man hat ihn abgewimmelt. SchlieÃlich hat er Peregrines Sekretärin einen Brief geschickt und gesagt, er müsse sie sehen, es sei wichtig. Die Sekretärin hat sich mit ihm getroffen, und dieser Dowling hat ihr eine Bombe in den Schoà geworfen. Offenbar hatten er und Peregrine vereinbart, dass Dowling mitgehen würde, falls Converse die Botschaft anrufen und es zu einem Kontakt kommen sollte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Peregrine sein Wort brechen würde. Zum zweiten hat Peregrine Dowling gesagt, dass etwas in der Botschaft nicht in Ordnung sei, dass die Leute sich sehr seltsam verhielten. Einen solchen Zwischenfall hat Dowling selbst miterlebt. Er sagte, da seien zu viele Dinge gewesen, die keinen Sinn ergäben. Angefangen mit der völlig vernünftigen und klaren Art und Weise, in der Converse sich mit ihm unterhalten hätte, bis hin zu der Tatsache, dass man ihn, Dowling, nicht offiziell verhört hätte, obwohl er doch einer der letzten Personen gewesen ist, mit denen Converse zusammen war. Es lief darauf hinaus, dass er nicht glaubte, dass Converse etwas mit der Ermordung Peregrines zu tun gehabt hatte. Die Sekretärin fiel beinahe in Ohnmacht, sagte ihm aber, dass man mit ihm Verbindung aufnehmen würde. Sie kannte den Chef der Agency in Bonn und rief ihn an . Und das habe ich vor zwei Tagen auch getan und gesagt, dass das AuÃenministerium mich in den Fall eingeschaltet hätte.«
» Und er hat das alles bestätigt?«
» Ja. Er hat Dowling zu sich gerufen, ihn sich angehört und inzwischen selbst angefangen herumzubohren. Inzwischen hat er ein paar Namen geliefert; einen davon kennen wir, aber es werden noch andere kommen. Ich habe gerade mit ihm telefoniert, als Sie hierherkamen. Dowling ist gestern herübergeflogen; er wohnt im Pierre und ist um halb zwölf Uhr hier.«
» Jetzt rührt sich etwas«, sagte der Captain und nickte. » Noch etwas?«
» Zwei Dinge noch. Sie wussten ja selbst, wie erschrocken wir waren, als Richter Anstett sterben musste, und darüber, dass man das Ganze so hingestellt hat, als handle es sich um einen Mafiamord. Zum Teufel, wir waren ja nicht einmal sicher, weshalb Halliday Anstett ursprünglich überhaupt eingesetzt hatte. Nun, die Computerleute in den Datenbänken der Army haben uns die Antwort geliefert. Es reicht bis in den Oktober neunzehnhundertvierundvierzig zurück. Anstett war juristischer Offizier in Bradleys Erster Armee, wo Delavane Bataillonskommandeur war. Delavane hat damals einen Sergeant fertiggemacht und vors Kriegsgericht gebracht. Die Anklage lautete auf Fahnenflucht, und Colonel Delavane wollte ein Exempel statuieren sowohl für seine eigenen Truppen als auch für die Deutschen, damit Erstere wussten, dass sie von einem harten Burschen geführt wurden, und Letztere, dass sie es mit einem solchen zu tun hatten. Der Spruch des Gerichts lautete auf schuldig, das Urteil auf erschieÃen.«
» Schrecklich«, rief der Offizier.
» Ja, nur dass ein unbedeutender Lieutenant namens Anstett davon hörte und mit rauchenden Kanonen ins Feld zog. Er setzte psychiatrische Auswertungen ein und erreichte nicht nur, dass man den Sergeant zur Behandlung nach Hause schickte, sondern drehte die ganze Verhandlung buchstäblich um und stellte praktisch Delavane vor Gericht. Unter Einsatz derselben psychiatrischen Auswertungâ hauptsächlich Stressâ zog er Delavanes Eignung als Befehlshaber infrage. Damit hätte er beinahe eine eindrucksvolle militärische Laufbahn ruiniert und das wahrscheinlich auch geschafft, wenn der Colonel nicht Freunde im Kriegsministerium gehabt hätte. Die haben den Bericht so nachhaltig versteckt, dass er
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