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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Stössel-Leifhelm nie geahnt hatte. Die Frau seines Vaters war Jüdin. Mehr brauchte der junge Mann nicht zu hören. Von diesem Tag an kümmerte sich der Junge um den ruinierten alten Mann mit letzter Hingabe.
    Ãœber die Lautsprecher des Flughafens wurde eine Durchsage gemacht; Joel sah auf die Uhr. Jetzt wurde sie wiederholt, diesmal in deutscher Sprache. Er lauschte, konnte aber das Gesagte kaum verstehen. Dann hörte er Städtenamen. Hamburg– Köln– Bonn. Es war der erste Aufruf für den letzten Flug des Abends, der über Hamburg in die Hauptstadt Westdeutschlands ging. Die Flugzeit betrug weniger als zwei Stunden; die Zwischenlandung in Hamburg war für Geschäftsleute gedacht, die am frühen Morgen an ihren Schreibtischen sitzen wollten. Converse hatte seinen Koffer nach Bonn abfertigen lassen und sich dabei vorgenommen, den schweren Lederkoffer bei nächster Gelegenheit durch einen Handkoffer zu ersetzen, den er mit an Bord nehmen konnte. Er war kein Fachmann für solche Dinge, aber die Vernunft sagte ihm, dass die Verzögerung beim Warten auf das Gepäck ihn leicht den Blicken von Verfolgern aussetzen konnte und darüber hinaus auch ein Hindernis für schnelles Reisen war. Er legte das Dossier über Erich Leifhelm in den Koffer, klappte ihn zu und verstellte die Kombination des Zahlenschlosses. Dann erhob er sich von seinem Platz, verließ das Café und ging zum Lufthansa-Schalter.
    Schweißtropfen traten ihm am Haaransatz hervor; sein Herzschlag beschleunigte sich, bis er wie eine hämmernde Fuge für Kesselpauken klang. Er kannte den Mann, der neben ihm saß, aber er hatte keine Ahnung, wo oder wann in seinem Leben er ihm begegnet war. Das faltige Gesicht, die von der Sonne braun gegerbte Haut, die intensiven blaugrauen Augen unter den dicken, wild wuchernden Brauen und das von weißen Strähnen durchzogene braune Haar– er kannte ihn, aber ihm fiel kein Name ein, nicht das Geringste, was die Identität des Mannes lüften konnte.
    Plötzlich blickte der Mann von seinen maschinenbeschriebenen Blättern auf und sah zu Joel hinüber. Seine Augen waren ausdruckslos und ließen weder Neugierde noch Interesse erkennen.
    Â» Entschuldigung«, sagte Converse etwas verlegen.
    Â» Sicher, schon gut , warum auch nicht?«, war die seltsame, lakonische Antwort in einem Dialekt, wie man in Texas und im Mittleren Westen sprach. Der Mann wandte sich wieder seinen Papieren zu.
    Â» Kennen wir uns?«, fragte Joel, der die Frage einfach nicht unterdrücken konnte.
    Wieder blickte der Mann auf. » Denke nicht«, sagte er kurz angebunden und wandte sich wieder seinem Bericht, oder was er sonst las, zu.
    Die Stimme einer Lufthansa-Stewardess riss Converse aus seinen Gedanken. » Herr Dowling, was für eine Freude, Sie an Bord zu haben.«
    Â» Danke, Darlin’«, sagte der Mann, und sein faltiges Gesicht verzog sich zu einem freundlichen Grinsen. » Wenn Sie ein bisschen Bourbon und ein wenig Eis für mich finden, dann erwidere ich das Kompliment.«
    Die Stewardess ging den Mittelgang hinunter auf die Galley zu, während Converse den bekannten Schauspieler immer noch anstarrte. Etwas stockend meinte er: » Es tut mir wirklich leid. Ich hätte Sie natürlich erkennen müssen.«
    Dowling wandte ihm das sonnenverbrannte Gesicht zu, und seine Augen musterten Joel, sein Gesicht, sein Jackett und wanderten dann zu dem handgearbeiteten Aktenkoffer herunter. Er blickte mit einem amüsierten Lächeln auf. » Wahrscheinlich könnte ich Sie jetzt in Verlegenheit bringen, wenn ich Sie fragen würde, woher Sie mich kennen. Sie sehen nicht wie ein Santa Fe -Fan aus.«
    Â» Ein Santa Fe… ? Ach so, so heißt Ihre Sendung.«
    Und dann erinnerte er sich. Es handelte sich um eines jener TV -Phänomene, die sich solche Popularität erworben hatten, dass sogar Time und Newsweek das auf ihren Titelseiten verkünden mussten. Er selbst hatte die Serie nie gesehen.
    Â» Ihr Bourbon, Sir«, sagte die zurückgekehrte Stewardess und reichte dem Schauspieler ein Glas.
    Â» Oh, thank you, li’l Darlin’ ! Du liebe Güte, Sie sind ja hübscher als die ganzen Girls in der Show!«
    Â» Sie sind sehr liebenswürdig, Sir.«
    Â» Könnte ich auch einen Scotch haben, bitte?«, sagte Joel.
    Â» Und jetzt, da Sie wissen, wie ich mein Geld verdiene«, sagte Dowling, während die

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