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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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war offenbar ein Irrtum. Heute Morgen hat man ihn tot aufgefunden. Wir wissen, dass Converse nach Köln-Bonn geflogen ist, und Sie haben nach Angaben der Stewardess dreieinhalb Stunden neben ihm gesessen. Wir möchten wissen, wo er sich aufhält. Vielleicht können Sie uns helfen, das herauszufinden.«
    Dowling nahm die Brille ab und schluckte. » Sie glauben, dass ich das weiß?«
    Â» Wir haben keine Ahnung, aber Sie haben sich mit ihm unterhalten. Und Sie wissen hoffentlich, dass die Behinderung polizeilicher Ermittlungsarbeit unter Strafe gestellt ist, besonders in einem Mordfall.«
    Dowling spielte mit seinem Brillengestell. Es war ihm deutlich anzumerken, dass er sich in einem Konflikt befand. Er ging zu dem Feldbett, das an der Wand stand, setzte sich und blickte zu dem Polizeibeamten auf. » Warum habe ich kein Vertrauen zu Ihnen?«, fragte er.
    Â» Weil Sie an Ihre Frau denken und keinem Deutschen vertrauen«, antwortete der Deutsche. » Ich bin ein Mann des Gesetzes und des Friedens, Herr Dowling. Ordnung ist etwas, das die Menschen für sich selbst entscheiden, und ich gehöre auch zu diesen Menschen. In dem Bericht, den wir erhalten haben, steht, dass dieser Converse vielleicht ein etwas gestörter Mann ist.«
    Â» Auf mich hat er diesen Eindruck nicht gemacht. Ich hatte sogar die Überzeugung, dass er einen verdammt klaren Kopf hat. Er hat einiges gesagt, was sehr vernünftig klang.«
    Â» Dinge, die Sie hören wollten?«
    Â» Nicht alles.«
    Â» Aber vieles davon.«
    Â» Was soll das heißen?«
    Â» Verrückte sind manchmal sehr überzeugend; sie pflegen alles zu ihrem Vorteil auszulegen. Das ist das Wesen ihres Wahnsinns, ihrer Psychose, ihrer eigenen Überzeugung.«
    Dowling ließ die Brille auf das Feldbett fallen. Er atmete tief und spürte einen Angstknoten im Magen. » Ein Verrückter?«, sagte er ohne Überzeugung. » Das glaube ich nicht.«
    Â» Dann geben Sie uns eine Chance, das Gegenteil zu beweisen. Wissen Sie, wo er ist?«
    Der Schauspieler sah den Deutschen mit zusammengekniffenen Augen an. » Geben Sie mir Ihre Karte oder eine Telefonnummer, wo ich Sie erreichen kann. Vielleicht nimmt er mit mir Verbindung auf.«
    Â» Wer war dafür verantwortlich?« Der Mann in dem rotseidenen Morgenrock saß im Halbdunkel hinter einem großen Schreibtisch. Eine Messinglampe warf einen scharf umgrenzten Lichtkreis auf die Tischplatte vor ihm. Das Licht in dem Raum reichte gerade so aus, um eine riesige Landkarte erkennen zu lassen, die hinter dem Mann an der Wand hing. Es war eine seltsame Karte, die zwar die einzelnen Nationen klar erkennen ließ, doch stimmte die Einfärbung nicht. Als hätte man den Versuch gemacht, aus unterschiedlichen Weltteilen eine einzige Landmasse zu schaffen. Diese Landmasse schloss ganz Europa, den größten Teil des Mittelmeers und einige Teile Afrikas ein. Und Kanada und die Vereinigten Staaten von Amerika hatte man, als wäre der Atlantik nur ein blassblaues Binnenmeer, in dieses künstliche Weltreich mit aufgenommen.
    Der Blick des Mannes war starr geradeaus gerichtet. Sein Gesicht mit dem kantigen Kinn, der schmalen Adlernase und den dünnen Lippen schien wie aus Stein gemeißelt, sein kurz gestutztes graublondes Haar wirkte wie ein Lorbeerkranz auf einem Kopf, der auf einem eigenartig steifen Körper saß. Wieder sprach er; seine Stimme wirkte eher hoch als tief. Und doch war zu spüren, dass diese Stimme es gewohnt war, Befehle zu erteilen. Man konnte sich gut vorstellen, wie sie laut wurde– sogar schrill. Jetzt freilich vermittelte sie eher den Eindruck leiser Eindringlichkeit. » Wer war dafür verantwortlich?«, wiederholte er. » Sind Sie noch da, London?«
    Â» Ja«, erwiderte der Anrufer aus Großbritannien. » Natürlich. Ich versuche nachzudenken, fair zu sein.«
    Â» Das bewundere ich, aber jetzt müssen Entscheidungen getroffen werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird man die Verantwortung teilen müssen, aber wir müssen die Reihenfolge kennen.« Der Mann hielt inne; als er dann fortfuhr, gewann seine Stimme plötzlich an Intensität und klang wie verwandelt. Jetzt erinnerte sie an den schrillen Schrei einer Katze. » Wie kam es, dass Interpol hineingezogen wurde?«
    Erschreckt antwortete der Engländer schnell, seine Sätze wirkten abgehackt, die Worte überstürzten sich. » Man

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