Die Aquitaine-Verschwoerung
Dowling hatte dem Angestellten gesagt, er habe im Flugzeug einen Anwalt kennengelernt, einen Amerikaner namens Converse, der seit Kopenhagen neben ihm gesessen hatte. Dowling war besorgt, sein neuer Bekannter könnte in Bonn keine Unterkunft finden, und deshalb sollte man ihn ins Hotel Königshof schicken, falls er die Lufthansa um Unterstützung bitten würde.«
» Daraufhin beschlossen Sie, einer der Botschaftsangestellten zu werden, die mich aus den Augen verloren hatten«, sagte Converse und lächelte. » Sich Dowling vorzuknöpfen. Welcher Anwalt hätte nicht schon einmal einen Zeugen der Gegenseite ausgenützt?«
» Genau. Ich zeigte ihm meinen Navy-Ausweis und sagte, ich sei Botschaftsattaché. Offen gestanden, sehr kooperativ war er nicht.«
» Und Sie nicht besonders überzeugend, wenigstens seiner Kritik nach nicht. Ich übrigens auch nicht. Seltsamerweise ist genau das der Grund, dass er uns zusammengebracht hat.« Joel blieb stehen, drückte seine Zigarette an der Mauer aus und warf sie weg. » Also gut, Commander, Sie haben die Musterung bestanden, oder wie man das bei Ihrem Verein nennt. Wo stehen wir jetzt? Sie sprechen die Sprache und verfügen über Beziehungen, die mir fehlen. Sie könnten mir helfen.«
Der Marineoffizier stand regungslos da und musterte Joel. Er kniff die Augen zusammen, um sich vor der grellen Sonne zu schützen, wich aber dem Blick des anderen nicht aus. » Ich werde tun, was ich kann«, begann er langsam, » solange es für mich einen Sinn ergibt. Sie waren in Paris und sind jetzt nach Bonn gekommen. Das bedeutet, dass Sie Namen haben, Beweise, konkrete und andere. Ich will mehr hören.«
» Da werden Sie sich schon etwas mehr einfallen lassen müssen, Commander, um mich zum Reden zu bringen.«
» Ich habe ein Versprechen gegeben.«
» Wem?«
» Meiner Schwester. Meinen Sie etwa, sie weià von nichts? Press hat das sehr mitgenommen! Ein ganzes Jahr lang ist er immer wieder mitten in der Nacht aufgestanden, im Haus herumgelaufen und hat dabei Selbstgespräche geführt. Er war wie besessen, aber sie hat es nicht geschafft, seine Schale aufzubrechen. Sie müssten die beiden besser kennen, um zu wissen, was das heiÃt. Die beiden haben wirklich eine gute Ehe geführt. Ich weiÃ, dass es heutzutage nicht mehr besonders modern ist, wenn zwei Leute einen Haufen Kinder haben, einander wirklich mögen und es gar nicht abwarten können, wenn sie getrennt sind, wieder beieinander zu sein. Aber so waren sie.«
» Sind Sie verheiratet?«, fragte Joel.
» Nein«, antwortete der Marineoffizier, den die Frage offensichtlich verblüffte. » Eines Tages werde ich es vielleicht sein. Ich sagte Ihnen ja, ich bin ziemlich viel unterwegs.«
» Das war Press auch⦠Avery, meine ich.«
» Worauf wollen Sie denn hinaus?«
» Sie sollten das respektieren, was er getan hat. Er kannte die Gefahren und war sich auch darüber im Klaren, was er aufs Spiel setzte. Sein Leben.«
» Deshalb will ich ja die Fakten kennen! Man hat seine Leiche gestern überführt. Die Beisetzung findet morgen statt, und ich bin nicht dabei, weil ich Meagen ein Versprechen gegeben habe! Ich werde zurückkehren, aber dann habe ich alles beisammen, was ich brauche, um dieses ganze ScheiÃspiel auffliegen zu lassen!«
» Sie werden bloà bewirken, dass das Ganze noch besser getarnt wird, wenn man Sie nicht schon vorher aufhält.«
» Das ist Ihre Ansicht.«
» Mehr habe ich Ihnen nicht zu sagen.«
» Das reicht mir nicht!«
» Dann fliegen Sie doch zurück in die Staaten und reden Sie von Gerüchten, von einem Mord in Genf, von dem keiner zugeben wird, dass es sich um etwas anderes als einen Raubüberfall gehandelt hat. Oder reden Sie von einem Mord in New York, der vermutlich ebenfalls ein misslungener Einbruch bleiben wird. Und wenn Sie einen Mann auf der Insel Mykonos erwähnen, dann wird er verschwinden, glauben Sie mir das«, sagte Converse unendlich müde. » Der alte Beale hat recht gehabt. Es ist meine Entscheidung, und ich habe mich dafür entschieden, nichts zu sagen. Ich will Sie nicht an Bord haben, Matrose. Sie sind ein Hitzkopf, und Sie langweilen mich.«
Joel drehte sich um und lieà den anderen stehen.
» Achtung, Schnitt! Sehr gut! Feine Arbeit, Cal, fast hätte ich den Quatsch geglaubt.« Der Regisseur
Weitere Kostenlose Bücher