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Die Arche

Die Arche

Titel: Die Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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wir stellen keine Gefahr dar;
es lohnt die Mühe nicht, uns allein auszulöschen, denn bei
dem, was sie vorbereiten, werden wir mit Sicherheit mit erledigt. So
stelle ich mir das vor, Captain; sie denken in anderen Dimensionen
und Zeiträumen, als wir es gewöhnt sind. Wozu eine einzelne
Fliege erschlagen, wenn man ohnehin im Begriff ist, die ganze Spezies
auszurotten? Wenn wir etwas gegen sie unternehmen wollen, sollten wir
allmählich anfangen, uns in sie hineinzuversetzen. Wir brauchen
die Geschütze, Captain.«
    Der Raum erbebte; das beleuchtete Display und alle anderen Lichter
erloschen. Volyova schaute auf ihr Armband und sah ohne große
Verwunderung, dass das Schiff dabei war, in Katatonie zu versinken.
Auf allen Decks ließen die Servomaten ihre Arbeit liegen und
schalteten sich ab. Sogar einige von ihren Bilgenpumpen fielen aus;
sie hörte die leichte Veränderung im Hintergrundchor, als
ihre Stimmen verstummten. Bald würden ganze Labyrinthe von
Schiffskorridoren ins Dunkel fallen. Die Fahrstühle würden
nicht mehr zuverlässig ans Ziel gelangen.
    Das Dasein würde wieder schwieriger werden, und in den
nächsten Tagen – vielleicht sogar Wochen – würde
sie alle ihre Kräfte brauchen, um auf diesem Schiff zu
überleben.
    »Captain…«, sagte sie leise, denn sie wusste nicht
mehr, ob ihr noch jemand zuhörte. »Captain, eines sollten
sie wissen: Ich werde hier nicht weggehen. Und die Unterdrücker
auch nicht.«
    Volyova stand allein im Dunkeln und rauchte ihre Zigarette zu
Ende. Dann zog sie ihre Taschenlampe heraus, schaltete sie ein und
verließ die Brücke.
    Der Triumvir war beschäftigt. Eine Menge Arbeit wartete auf
sie.
    * * *
    Remontoire stand auf der klebrigen Haut von Skades Kometen und
winkte einem anfliegenden Raumschiff zu.
    Das Schiff kam nur zögernd näher und schob sich
sichtlich misstrauisch an die dunkle Oberfläche heran. Es war
ziemlich klein, kaum größer als die Korvette, mit der sie
ursprünglich gekommen waren. Kugelförmige Türmchen
schoben sich aus dem Rumpf und schwenkten hierhin und dorthin.
Remontoire kniff die Augen zu, als ihn das rote Licht eines
Ziellasers traf, dann wanderte der Strahl weiter, kritzelte Muster
auf den Boden und suchte nach versteckten Bomben.
    »Solltet ihr nicht zu zweit sein?«, knisterte die Stimme
des Kommandanten in Remontoires Helm. »Ich sehe nur
einen.«
    »Skade wurde verletzt. Sie befindet sich im Innern des
Kometen. Der Baumeister kümmert sich um sie. Warum sprichst du
akustisch mit mir?«
    »Du könntest ein Lockvogel sein.«
    »Ich bin Remontoire. Erkennst du mich nicht?«
    »Warte. Dreh dich ein wenig nach links, damit ich hinter dem
Visier dein Gesicht sehen kann.«
    Ein Augenblick verging. Das Schiff verharrte, während der
Kommandant ihn musterte. Dann schob es sich näher und schoss
einen Satz Greifhaken ab. Sie bohrten sich genau da in den Boden, wo
noch die drei durchtrennten Leinen verankert waren. Remontoire
spürte, wie die Schwingungen die Membran durchliefen. Das Epoxid
heftete sich fester an seine Sohlen.
    Er versuchte, mit dem Piloten in Neuralkontakt zu treten. Glaubst du jetzt, dass ich Remontoire bin?
    An der Vorderseite des Schiffs öffnete sich eine
Luftschleuse. Ein Synthetiker in gepanzertem Kampfanzug erschien,
schwebte zur Kometenoberfläche herab und landete nur zwei Meter
vor Remontoire auf den Füßen. Er hielt eine Waffe in der
Hand und richtete sie auf den Wartenden. Vom Schiff her zielten
weitere Waffen auf ihn. Er spürte den prüfenden Blick der
großen Mündungen und wusste, dass sie bei der kleinsten
falschen Bewegung das Feuer eröffnen würden.
    Der Synthetiker öffnete die Neuralverbindung. [Was hast
du hier zu suchen? Und wer ist der Baumeister?]
    Ich gehöre zum Inneren Konzil und kann dir leider nicht
mehr sagen, als dass Skade und ich in geheimer Mission unterwegs
sind. Es geht um die Sicherheit aller Synthetiker. Du hast sicher
schon erraten, dass der Komet uns gehört.
    [In deinem Notruf war von drei Personen die Rede. Wo ist das
Schiff, das euch hierher gebracht hat?]
    Jetzt wird es ein klein wenig kompliziert. Remontoire
versuchte, in den Kopf des Mannes einzudringen – es wäre so
viel einfacher gewesen, seine Erinnerungen direkt abzuladen –,
aber die Neuralblockaden des anderen Synthetikers wichen nicht.
    [Sag einfach, was geschehen ist.]
    Clavain war bei uns. Er hat die Korvette entführt.
    [Warum sollte er das tun?]
    Das kann ich dir nicht genau erklären, ohne zu verraten,
was es mit

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