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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Er schlug erneut zu. »Und Jesus' Radiostation wird von einem Verrückten betrieben, der das Gift kocht, das Kinder in ihre Venen spritzen!«
    »Tatsächlich wird es meistens geraucht, denke ich.« »Soll das witzig sein?«
    Big Jim kam um den Schreibtisch herum. Seine Schläfen pochten, und sein Gesicht war ziegelrot angelaufen. Trotzdem versuchte er es noch einmal, dabei sprach er leise wie mit einem Kind, das einen Wutanfall hat. »Lester, die Stadt braucht meine Führung. Wenn du weiter die Klappe aufreißt, kann ich diese Führerschaft nicht übernehmen. Zwar wird dir niemand glauben ... «
    »Alle werden es glauben!«, rief Coggins aus. »Wenn sie die Teufelswerkstatt sehen, die ich dich hinter meiner Kirche habe betreiben lassen, werden es alle glauben! Und Jim - verstehst du nicht? -, sobald die Sünde heraus ist ... sobald ein Schlussstrich gezogen ist ... wird Gott seine Barriere wegnehmen! Damit ist die Krise vorüber! Die Leute werden deine Führung nicht brauchen!«
    Das war der Moment, in dem James P. Rennie ausrastete. »Sie werden sie immer brauchen!«, brüllte er und schwang den Baseball.
    Die Metallkugel ließ die Haut an Lesters linker Schläfe aufplatzen, während der Reverend sich ihm eben zuwandte. Lesters eine Gesichtshälfte war sofort blutüberströmt. Sein linkes Auge funkelte Big Jim aus dem Blutstrom heraus an. Mit ausgestreckten Händen taumelte er vorwärts. Die Bibel mit ihren flatternden Seiten sah aus wie ein geschwätziges Mundwerk. Blut tropfte auf den Teppich. Die linke Schulter von Lesters Pullover war bereits damit getränkt. »Nein, dies ist nicht der Wille Got . .. «
    »Es ist mein Wille, du Schmeißfliege!« Big Jim schlug erneut zu und traf diesmal die Stirn des Reverends - genau in der Mitte. Dead Center, dachte er und spürte, wie die Schockwelle bis zu seiner Schulter hinauflief. Noch immer torkelte Lester weiter, schwenkte dabei seine Bibel. Er schien sprechen zu wollen.
    Big Jim ließ seine Rechte mit dem Baseball sinken. Seine Schulter schmerzte. Jetzt ergoss sich Blut in Strömen auf den Teppich, aber der verflixte Kerl brach noch immer nicht zusammen; er kam weiter heran, versuchte zu sprechen und spuckte dabei feine rote Blutnebel.
    Coggins prallte gegen die Vorderkante des Schreibtischs - Blut spritzte auf die bisher unbefleckte Schreibunterlage - und schob sich seitlich weiter. Big Jim versuchte, den Baseball erneut zu heben, schaffte es aber nicht.
    Ich hab gewusst, dass das viele Kugelstoßen in der Highschool sich eines Tages rächen würde, dachte er.
    Big Jim nahm den Baseball in die linke Hand und führte den nächsten Schlag schräg nach oben. Er traf Lesters Kinn, brachte seine untere Gesichtshälfte aus dem Lot und ließ weiteres Blut ins nicht ganz stetige Licht der Deckenlampe spritzen. Ein paar Tropfen hafteten am Milchglas der Lampenschale.
    »Guh/«, rief Lester aus. Er versuchte noch immer, sich um den Schreibtisch herumzuschieben. Big Jim wich in den Fußraum zurück.
    »Dad?«
    Junior stand in der Tür. Er machte große Augen, und sein Mund stand offen.
    »Guh!«, sagte Lester wieder und begann auf die neue Stimme zuzutorkeln. Er hielt die Bibel ausgestreckt. »Guh ... Guh ... Guh-uh-OTT . .. «
    »Steh nicht bloß da, hilf mir!«, brüllte Big Jim seinen Sohn an. Lester begann auf Junior zuzutorkeln, wobei er hektisch mit der Bibel wedelte. Sein Pullover war mit Blut getränkt; seine Hose hatte sich zu einem schlammigen Kastanienbraun verfärbt; sein zerschlagenes Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit blutüberströmt.
    Junior beeilte sich, ihm entgegenzukommen. Als Lester zusammenzubrechen begann, packte Junior zu und stützte ihn. »Ich hab Sie, Rev Coggins - keine Sorge, ich hab Sie.«
    Dann schloss Junior seine Hände um Lesters von Blut glitschigen Hals und begann zuzudrücken.
     
    14
     
    Fünf endlose Minuten später.
    Big Jim saß in seinem Schreibtischsessel - lümmelte in seinem Schreibtischsessel- und hatte seine Krawatte, extra für die Sitzung umgebunden, gelockert und sein Hemd aufgeknöpft. Er massierte sich seine schwere linke Brust. Unter ihr raste sein Herz noch immer und erschreckte ihn durch Arrhythmien, ohne jedoch Anzeichen für einen drohenden Herzstillstand erkennen zu lassen.
    Junior ging hinaus. Rennies erster Gedanke war, dass er Randolph holen wollte, was ein Fehler gewesen wäre, aber er war zu sehr außer Atem, um den Jungen zurückzurufen. Dann kam Junior von allein wieder und brachte die Plane aus dem Stauraum des

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