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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Zeichen, und ... « »Sünde?« Big Jim zog seine buschigen Augenbrauen hoch. Lester ignorierte ihn und sprach hastig weiter. Er war in Schweiß gebadet wie ein Malariakranker, seine Augen folgten weiter dem goldenen Ball. Hin ... und her.
    »Es war wie damals, als ich ein Teenager war und oft unter meiner Bettdecke gekommen bin.«
    »Les, das ist ... etwas zu viel an Information.« Der Ball klatschte weiter von einer Hand in die andere.
    »Gott hat gesagt, er werde mir Blindheit zeigen - aber nicht meine Blindheit. Und heute Nachmittag hat er's draußen auf diesem Feld getan! Hab ich Recht?«
    »Nun, das ist eine denkbare Interpretation ... «
    »Nein!« Coggins sprang auf. Er fing an, auf dem Teppich im Kreis herumzulaufen, in einer Hand die Bibel. Mit der anderen raufte er sich die Haare. »Sobald ich dieses Zeichen sehe, hat Gott gesagt, muss ich meiner Gemeinde alles erzählen, was du dort draußen getrieben hast .. «
    »Nur ich?«, fragte Big Jim. Sein Tonfall dabei war nachdenklich. Er warf den Ball jetzt etwas rascher von einer Hand in die andere. Klatsch. Klatsch. Klatsch. Hin und her zwischen Handflächen, die fleischig, aber noch immer hart waren.
    »Nein«, sagte Lester mit einer Art Stöhnen. Er ging jetzt schneller, folgte dem Ball nicht mehr mit den Augen. Mit der Hand, die nicht mit dem Versuch beschäftigt war, seine Haare mitsamt den Wurzeln auszureißen, schwenkte er die Bibel. Das tat er manchmal auf der Kanzel, wenn er wirklich in Fahrt geriet. Solches Zeug war in der Kirche in Ordnung, aber hier war es einfach nur ärgerlich. »Es waren du und ich und Roger Killian und die Brüder Bowie und ... « Er senkte seine Stimme. »Und dieser andere. Der Chefkoch. Ich glaube, dieser Mann ist verrückt. Wenn er es noch nicht war, als er im Frühjahr angefangen hat, ist er's jetzt ganz sicher.«
    Das sagt der Richtige, dachte Big Jim.
    »Wir sind alle darin verwickelt, aber es sind du und ich, die gestehen müssen, Jim. Das hat der Herr mir gesagt. Das bedeutete die Blindheit des Jungen; dafür ist er gestorben. Wir werden gestehen, und wir werden diese Scheune des Satans hinter der Kirche niederbrennen. Dann lässt Gott uns gehen.«
    »Du wirst gehen, Lester, das stimmt. Direkt ins Staatsgefängnis Shawshank.«
    »Ich werde die mir von Gott zugemessene Strafe ertragen. Freudig.«
    »Und ich? Andy Sanders? Die Brüder Bowie? Und Roger Killian! Meines Wissens muss er neun Bälger ernähren! Was ist, wenn wir nicht so freudig gestimmt sind, Lester?«
      »Das kann ich nicht ändern.« Coggins begann jetzt, sich mit seiner Bibel auf die Schultern zu schlagen. Vor und zurück; erst eine Seite, dann die andere. Big Jim merkte, dass er die Würfe seines goldenen Baseballs mit den Schlägen des Predigers synchronisierte. Knall ... und klatsch. Knall ... und klatsch. Knall . .. und klatsch. »Das mit Killians Kindern ist natürlich traurig, aber ... zweites Buch Mose, Kapitel zwanzig, Vers fünf: >Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied.< Dem müssen wir uns beugen. Wir müssen dieses Krebsgeschwür ausbrennen, sosehr es auch schmerzen mag, wir müssen büßen, wo wir gesündigt haben. Das bedeutet Beichte und Läuterung. Läuterung durch Feuer.«
    Big Jim hob die Hand, die gerade nicht den goldenen Baseball hielt. »Brr, brr, brr! Überleg dir, was du sagst. Diese Stadt vertraut in normalen Zeiten auf mich - und natürlich auf dich -, aber in Krisenzeiten braucht sie uns.« Er stand auf und schob ruckartig seinen Schreibtischsessel zurück. Dieser Tag war lang und schlimm gewesen, er war müde - und nun das hier. Da konnte man schon wütend werden.
    »Wir haben gesündigt«, beharrte Coggins störrisch und klatschte sich weiter seine Bibel auf die Schultern. Als fände er es völlig in Ordnung, Gottes Heilige Schrift so zu behandeln.
    »Was wir getan haben, Les, war, Tausende von Kindern in Afrika vor dem Verhungern zu bewahren. Wir haben sogar die Behandlungskosten für ihre höllischen Krankheiten übernommen. Außerdem haben wir dir eine neue Kirche gebaut und die mächtigste christliche Radiostation im ganzen Nordosten auf die Beine gestellt.«
    »Und uns die Taschen gefüllt, vergiss das nicht!«, sagte Coggins mit schriller Stimme. Diesmal schlug er sich mit der Heiligen Schrift mitten ins Gesicht. Aus einem Nasenloch lief ein dünner Blutfaden. »Die eigenen Taschen mit schmutzigem Drogengeld gefüllt!«

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