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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Wohnmobils mit. Sein Vater beobachtete, wie Junior sie auf dem Fußboden ausschüttelte - eigenartig geschäftsmäßig, als hätte er das schon tausendmal getan. Das kommt von alt den Erwachsenenfilmen, die sie sich heutzutage reinziehen, dachte Big Jim. Er knetete weiter das schwabbelige Fleisch, das früher so fest, so hart gewesen war.
    »Ich ... helfe dir«, keuchte er, obwohl er wusste, dass er das nicht konnte.
    »Du bleibst einfach sitzen und versuchst, wieder zu Atem zu kommen.« Sein Sohn, der auf den Knien lag, bedachte ihn mit einem rätselhaft düsteren Blick. Darin mochte Liebe liegen - das hoffte Big Jim zumindest -, aber er enthielt auch viele andere Dinge.
    Jetzt hab ich dich? War Jetzt hab ich dich! ein Bestandteil dieses Blicks?
    Junior wälzte Lester auf die Plane. Die Plane knisterte. Junior begutachtete den Toten, rollte ihn etwas weiter und schlug den Rand der Plane darüber. Die Plane war grün. Big Jim hatte sie bei Burpee's gekauft. Bei einem Ausverkauf. Er wusste noch, wie Toby Manning gesagt hatte: Die kriegen Sie zu einem Superpreis, Mr. Rennie.
    »Bibel«, sagte Big Jim. Er keuchte noch, fühlte sich aber schon etwas besser. Das Herzrasen ließ nach, Gott sei Dank. Wer hätte geahnt, dass man ab fünfzig so schnell abbaute? Er dachte: Ich muss anfangen zu trainieren. Wieder in Form kommen. Gott schenkt einem nur einen Körper.
    »0 ja, richtig, gut gesehen«, murmelte Junior. Er griff sich die blutige Bibel, steckte sie Coggins zwischen die Schenkel und machte sich daran, die Leiche einzuwickeln.
    »Er ist hier eingedrungen, Sohn. Er war verrückt.«
    »Klar.« Junior schien das nicht zu interessieren. Was ihn zu interessieren schien, war, die Leiche einzuwickeln ... sauber und ordentlich.
    »Es war Notwehr. Du musst ihn ... « Wieder eine kleine Unregelmäßigkeit in seiner Brust. Jim keuchte, hustete, klopfte sich an die Brust. Sein Herz beruhigte sich wieder. »Du musst ihn zur Erlöserkirche rausfahren. Wenn er aufgefunden wird, gibt's einen Kerl ... vielleicht ... « Es war der Chefkoch, an den er dachte, aber vielleicht war's keine gute Idee, diese Sache dem Chefkoch anhängen zu wollen. Chef Bushey wusste so einiges. Andererseits würde er sich vermutlich gegen eine Verhaftung wehren. Da konnte es passieren, dass er nicht lebend gefasst wurde.
    »Ich weiß einen besseren Ort«, sagte Junior. Er sprach ganz gelassen. »Und wenn du davon redest, wem man das anhängen könnte, habe ich eine bessere Idee.«
    »Wem?«
    »Dale Fucking Barbara.«
    »Du weißt, dass ich solche Ausdrücke nicht billige ... «
    Junior, der ihn mit glitzernden Augen über die Plane hinweg ansah, sagte es nochmal. »Dale ... Fucking ... Barbara.«
    »Wie?«
    »Weiß ich noch nicht. Aber du solltest diesen verdammten goldenen Ball abwaschen, wenn du ihn behalten willst. Und die Schreibunterlage verschwinden lassen.«
    Big Jim stemmte sich hoch. Er fühlte sich jetzt wieder besser. »Du bist ein guter Junge, weil du deinem alten Dad so hilfst, Junior.«
    »Wenn du meinst«, antwortete Junior. Auf dem Teppich lag jetzt ein großer grüner Burrito. Mit an einem Ende herausragenden Füßen. Junior versuchte, sie in die Plane einzuschlagen, aber das Material war zu steif. »Ich werde etwas Packband brauchen.«
    »Wenn du ihn nicht in die Kirche schaffen willst, wohin willst du ihn sonst ... «
    »Kümmre dich nicht darum«, sagte Junior. »Das Versteck ist sicher. Der Reverend hält sich, bis wir rauskriegen, wie wir den Mord Barbara anhängen können.«
    »Wir müssen abwarten, was morgen passiert, bevor wir irgendwas unternehmen können.«
    Junior musterte ihn mit einem Ausdruck kühler Verachtung, den Big Jim noch nie gesehen hatte. Ihm wurde bewusst, dass sein Sohn jetzt große Macht über ihn besaß. Aber sein eigener Sohn würde ihn doch ...
    »Wir werden deinen Teppich vergraben müssen«, sagte Junior ruhig. »Zum Glück ist es nicht mehr der Teppichboden, mit dem dieses Zimmer früher ausgelegt war. Und das Gute daran ist, dass er das meiste Blut aufgesogen hat.« Dann hob er den großen Burrito hoch und trug ihn auf den Flur hinaus. Einige Minuten später hörte Rennie den Motor des Wohnmobils anspringen.
    Big Jim betrachtete den goldenen Baseball. Den sollte ich auch entsorgen, dachte er - und wusste, dass er es nicht tun würde. Das Ding war praktisch ein Familienerbstück.
    Und was konnte er außerdem schaden? Was konnte er schaden, wenn er sauber war?
    Als Junior eine Stunde später zurückkam,

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