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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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er sah die roten Umrisse seiner eigenen Finger scheinbar in der Luft hängen. Während er sie betrachtete, begann das Blut, Tropfen zu bilden. Genau wie auf einer Glasscheibe.
    »Großer Gott, was bedeutet das?«, flüsterte Sea Dogs.
    Barbie wusste keine Antwort. Bevor er etwas sagen konnte, klopfte ihm Ernie Calvert auf die Schulter. »Ich hab die Cops angerufen«, sagte er. »Sie kommen, aber bei der Feuerwehr meldet sich niemand - da läuft nur eine Ansage, dass man in Castle Rock anrufen soll.«
    »Okay, tun Sie das«, sagte Barbie. Dann stürzte keine zehn Meter von ihm entfernt ein weiterer Vogel ab, fiel aufs Weideland des Farmers und verschwand. Dieser Anblick brachte Barbie auf eine neue Idee, deren Ursprung vermutlich in der Zeit lag, in der er auf der anderen Seite der Welt Dienst an der Waffe getan hatte. »Aber als Erstes sollten Sie die Air National Guard oben in Bangor anrufen, denke ich.«
    Ernie glotzte ihn an . »Die Nationalgarde?«
    »Das sind die Einzigen, die eine Flugverbotszone über Chester's Mill einrichten können«, sagte Barbie. »Und ich denke, das sollten sie schnellstens tun.«

 
     
     
    Massig tote Vögel
     
    1
     
    Der Polizeichef von The Mill hörte keine der beiden Explosionen, obwohl er im Freien war und auf dem Rasen seines Hauses in der Morin Street Laub zusammenrechte. Das tragbare Radio stand auf der Motorhaube des Hondas seiner Frau und spielte geistliche Musik des Senders WClK (dessen Kennung Christus ist König bedeutete und der bei den jüngeren Einwohnern der Stadt als Jesusradio bekannt war). Außerdem hörte er nicht mehr so gut wie früher. Wer tat das mit siebenundsechzig noch?
    Trotzdem hörte er die erste Sirene, als sie den Tag durchschnitt; seine Ohren waren auf dieses Geräusch geeicht, genau wie es die einer Mutter auf das Weinen ihrer Kinder sind. Howard Perkins wusste sogar, welcher Wagen das war und wer ihn fuhr. Nur Drei und Vier hatten noch die alten trillernden Sirenen, aber Johnny Trent war mit dem Dreier nach Castle Rock gefahren, um mit der Feuerwehr an dieser verdammten Übung teilzunehmen. Ein »kontrollierter Brand«, so hieß die Übung, aber in Wirklichkeit lief die Sache darauf hinaus, dass erwachsene Männer ihren Spaß hatten. Also war das Wagen vier, einer der bei den Dodges, die sie noch hatten, und Henry Morrison saß am Steuer.
    Er stellte das Rechen ein und stand mit schief gelegtem Kopf da. Als die Sirene allmählich leiser wurde, nahm er seine Arbeit wieder auf. Brenda kam auf den Treppenabsatz heraus. Fast jeder in The Mill nannte ihn Duke - ein Spitzname, der ein Überbleibsel aus seiner Schulzeit war, als er keinen einzigen John-Wayne-Film unten im Star versäumt hatte -, aber Brenda hatte bald nach ihrer Hochzeit angefangen, den anderen Spitznamen zu benutzen. Den anderen, den er nicht mochte.
    »Howie, der Strom ist ausgefallen. Und irgendwo hat es geknallt.«
    Howie. Immer Howie. Wie in den Here's Howie-Comics oder in Howie's tricks oder Howie's life treatin' you. Er bemühte sich, ihn als Christenmensch zu ertragen - Teufel, er ertrug ihn als Christenmensch -, aber manchmal fragte er sich, ob dieser Spitzname nicht zumindest teilweise an dem kleinen Gerät schuld war, das er jetzt in der Brust mit sich herumtrug.
    »Was?«
    Sie verdrehte die Augen, marschierte zu dem Radio auf der Motorhaube ihres Wagens, drückte den Power-Knopf und brachte so den Norman Luboff-Choir mitten in »What a Friend We Have in Jesus« zum Verstummen.
    »Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du dieses Ding nicht auf mein Auto stellen sollst? Es verkratzt den Lack, und das drückt den Wiederverkaufswert.«
    »Entschuldige, Bren. Was hast du gesagt?«
    »Der Strom ist ausgefallen! Und irgendwas hat geknallt. Deswegen ist Johnny Trent vermutlich unterwegs.«
    »Das war Henry«, sagte er. »Johnny ist mit der Feuerwehr drüben in The Rock.«
    »Nun, wer auch immer das war ... «
    Eine weitere Sirene legte los, diesmal eine der neueren, die Duke Perkins für sich als Zwitschervögel bezeichnete. Das war sicher der Zweier mit Jackie Wettington. Es musste Jackie sein, während Randolph die Stellung hielt: auf seinem Drehstuhl zurückgelehnt, die Füße auf den Schreibtisch gelegt, in den Democrat vergraben. Oder auf dem Klo sitzend. Peter Randolph war ein leidlich guter Cop, der so hart sein konnte, wie's nötig war, aber Duke mochte ihn nicht. Teils deshalb, weil er so offensichtlich Jim Rennies Mann war, teils deshalb, weil Randolph manchmal härter war

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