Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
als nötig, aber vor allem deshalb, weil er Randolph für faul hielt. Faule Polizisten konnte Duke Perkins nicht ausstehen.
    Brenda sah ihn mit großen Augen an. Sie war seit dreiundvierzig Jahren mit einem Polizeibeamten verheiratet und wusste, dass zwei Knalle, zwei Sirenen und ein Stromausfall nichts Gutes zu bedeuten hatten. Wäre das Laub an diesem Wochenende zusammengerecht worden - oder hätte Howie die Rundfunkreportage hören können, wenn seine geliebten Twin Mills Wildcats gegen das Footballteam von Castle Rock spielten -, wäre sie überrascht gewesen.
    »Du solltest lieber reinfahren«, sagte sie. »Irgendetwas ist in die Luft geflogen. Ich hoffe nur, dass es keine Toten gegeben hat.«
    Er hakte sein Handy vom Gürtel los. Dieses gottverdammte Ding hing von morgens bis abends wie ein Blutegel dort, aber er musste zugeben, dass es praktisch war. Er wählte keine Nummer, sondern starrte es nur an und wartete darauf, dass es zu klingeln anfing.
    Aber dann ging eine weitere Zwitschervogel-Sirene los: Wagen eins. Randolph war also doch unterwegs. Was hieß, dass es etwas sehr Ernstes sein musste. Duke glaubte nicht mehr, dass sein Handy klingeln würde, und wollte es gerade wieder an seinen Gürtel hängen, als es plötzlich doch klingelte. Die Anruferin war Stacey Moggin.
    »Stacey?« Er wusste, dass er in das gottverdammte Ding nicht so brüllen musste, Brenda hatte es ihm schon hundertmal gesagt, aber dagegen schien er machtlos zu sein. »Was machen Sie am Samstagmorgen in der Sta . .. «
    »Ich bin nicht dort, ich bin zu Hause. Peter hat angerufen, damit ich Ihnen ausrichte, dass es draußen an der 119 ziemlich schlimm ist. Er hat gesagt, dass ... ein Flugzeug mit einem Langholzwagen zusammengestoßen ist.« Ihre Stimme klang zweifelnd. »Ich verstehe nicht, wie das sein kann, aber ... «
    Ein Flugzeug. Himmel. Vor fünf Minuten, vielleicht etwas mehr, als er Laub zusammengerecht und bei »How Great Thou Art« mitgesungen hatte ...
    »Stacey, war das Chuck Thompson? Er ist mit seiner neuen Piper über mich hinweggeflogen. Ziemlich tief.«
    »Das weiß ich nicht, Chief. Ich hab Ihnen alles gesagt, was Peter mir erzählt hat.«
    Brenda, die mitdachte, fuhr bereits ihren Wagen weg, damit er mit seinem waldgrünen Dienstwagen rückwärts aus der Einfahrt stoßen konnte. Das tragbare Radio hatte sie neben den von ihm zusammengerechten kleinen Laubhaufen gestellt.
    »Okay, Stace. Ist bei euch drüben auch der Strom ausgefallen?«
    »Ja - und das Festnetz. Ich rufe von meinem Handy aus an. Die Sache ist sicher übel, nicht wahr?«
    »Hoffentlich nicht. Könnten Sie reinfahren und die Stellung halten? Ich wette, dass die Station leer und unversperrt dasteht.« »Bin in fünf Minuten dort. Sie erreichen mich über Funk.« »Verstanden.«
    Als Brenda die Einfahrt herauf zurückkam, ging die Stadtsirene los, deren an- und abschwellendes Heulen unweigerlich bewirkte, dass Duke Perkins' Magennerven sich zusammenkrampften. Trotzdem nahm er sich die Zeit, einen Arm um Brenda zu legen. Sie vergaß nie, dass er sich die Zeit dazu genommen hatte. »Mach dir deswegen keine Sorgen, Brennie. Sie ist dafür programmiert, bei einem allgemeinen Stromausfall loszuheulen. Nach drei Minuten hört sie auf. Oder nach vier. Die genaue Zeit hab ich vergessen.«
    »Ich weiß, aber ich hasse sie trotzdem. Dieser Idiot Andy Sanders hat sie am 11. September heulen lassen, weißt du noch? Als ob das nächste Selbstmordattentat bei uns bevorstünde.«
    Duke nickte. Andy Sanders war ein Idiot. Leider war er auch Erster Stadtverordneter, die lebende Ausgabe der fröhlichen Bauch- rednerpuppe Mortimer Snerd, die Big Jim Rennie auf den Knien saß.
    »Schatz, ich muss los.«
    »Ich weiß.« Aber sie begleitete ihn zu seinem Wagen. »Was ist passiert? Weißt du's schon?«
    »Stacey hat gesagt, auf der 119 wäre ein Flugzeug mit einem Lastwagen zusammengestoßen.«
    Brenda lächelte zögernd. »Das soll ein Scherz sein, nicht wahr?«
    »Nicht wenn das Flugzeug mit einem Motorschaden auf dem Highway zu landen versucht hat«, sagte Duke. Ihr kleines Lächeln verblasste, und ihre geballte rechte Hand lag jetzt zwischen ihren Brüsten - eine Körpersprache, die er gut kannte. Er setzte sich ans Steuer, und obwohl der Wagen des Chiefs verhältnismäßig neu war, glitt er in den Abdruck, den sein Hintern schon jetzt in die Sitzfläche gestanzt hatte. Duke Perkins war kein Leichtgewicht.
    »An deinem freien Tag!«, rief sie aus. »Wirklich, das ist eine

Weitere Kostenlose Bücher