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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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unnötige Provokation gewesen. Er war jetzt in die Krallen der Katze geraten und konnte nichts Besseres tun, als stillzuhalten. Er legte das Blatt samt Kugelschreiber auf die Koje. Dann griff er nach dem Wasserglas. Salz. Mit Salz versetzt. Er konnte es riechen. Das erinnerte ihn daran, wie Chester's Mill jetzt war ... nur war es nicht längst so gewesen? Hatten Big Jim und seine Freunde das Erdreich nicht schon seit längerem mit Salz versetzt? Davon war Barbie überzeugt. Er glaubte auch, dass es ein Wunder wäre, wenn er aus dieser Polizeistation je lebend herauskäme.
    Trotzdem waren sie auf diesem Gebiet Amateure: Sie hatten das WC vergessen. Vermutlich war keiner von ihnen jemals in einem Land gewesen, in dem sogar etwas stehendes Wasser in einem Graben gut aussehen konnte, wenn man bei 45° C vierzig Kilogramm Ausrüstung zu schleppen hatte. Barbie kippte das Salzwasser in eine Ecke der Zelle. Dann pinkelte er in das Glas und stellte es unter die Koje. Dann kniete er sich wie ein Betender vor die Kloschüssel und trank, bis er einen Wasserbauch hatte.
     
    13
     
    Als Rusty nach Hause kam, saß Linda auf den Stufen vor der Haustür. Im Garten hinter dem Haus stieß Jackie Wettington die Little Js auf ihren Schaukeln an, und die Mädchen verlangten kreischend, stärker angestoßen zu werden, damit sie höher hinaufflogen.
    Linda kam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. Sie küsste ihn, nahm den Kopf zurück, um ihn anzusehen, und küsste ihn dann nochmal mit offenem Mund und ihren Händen auf seinen Wangen. Er spürte die kurze, feuchte Berührung ihrer Zunge und wurde sofort hart. Sie spürte es und drängte sich gegen ihn.
    »Wow!«, sagte er. »Wir sollten uns öfter in der Öffentlichkeit streiten. Und wenn du so weitermachst, tun wir bald etwas ganz anderes in der Öffentlichkeit.«
    »Das tun wir, aber nicht in der Öffentlichkeit. Zunächst mal ... muss ich nochmal sagen, dass mir alles leidtut?«
    »Nein.«
    Sie nahm seine Hand und führte ihn zu dem Treppenabsatz vor der Haustür. »Gut. Weil wir über andere Dinge reden müssen. Ernsthafte Dinge.«
    Er bedeckte ihre Hand mit seiner. »Ich höre.«
    Sie erzählte ihm, was sich auf der Station ereignet hatte - wie man Julia Shumway abgewiesen hatte, während es Andy Sanders gestattet worden war, dem Häftling gegenüberzutreten. Sie berichtete, wie Jackie und sie in die Kirche gegangen waren, um ungesehen mit Julia sprechen zu können, und schilderte das daraus entstandene Gespräch im Pfarrhaus, an dem auch Piper Libby und Rommie Burpee teilgenommen hatten. Als sie die nur beginnende Leichenstarre erwähnte, die sie bei Brenda Perkins beobachtet hatten, horchte Rusty auf.
    »Jackie!«, rief er. »Wie sicher weißt du das mit der Leichenstarre?«
    »Ziemlich!«, rief sie zurück.
    »Hi, Daddy!«, rief Judy. »Jannie und ich machen jetzt 'nen Looping!«
    »Nein, das tut ihr nicht!«, antwortete Rusty. Er wandte sich wieder seiner Frau zu. »Wann habt ihr die Leichen gesehen, Linda?« »Gegen halb elf, glaube ich. Die Supermarkt-Sache war da längst gelaufen.«
    »Und wenn Jackie Recht hat, dass die Leichenstarre erst eingesetzt hatte ... aber das wissen wir nicht absolut sicher, stimmt's?«
    »Nein, aber hör zu. Ich habe mit Rose Twitchell gesprochen. Barbara ist um zehn vor sechs ins Sweetbriar gekommen. Von dieser Minute an hat er bis zur Auffindung der Leichen ein Alibi. Wann soll er sie also umgebracht haben? Um fünf? Halb sechs? Wie wahrscheinlich ist das, wenn die Leichenstarre fünf Stunden später erst eingesetzt hat?«
    »Nicht wahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich. Sie wird von allen möglichen Faktoren beeinflusst. Zum Beispiel von der Temperatur am Fundort der Leiche. Wie warm war es in der Speisekammer?«
    »Heiß«, gab sie zu, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und machte die Schultern rund. »Heiß und übelriechend.« »Da siehst du, was ich meine. Unter diesen Umständen kann er sie um vier Uhr woanders ermordet und anschließend dorthin gebracht und zu den anderen gesteckt haben ... «
    »Ich dachte, du stehst auf seiner Seite.«
    »Das tue ich auch, und diese Möglichkeit ist auch nicht sehr wahrscheinlich, weil die Speisekammer um vier Uhr morgens viel kühler gewesen sein muss. Und wieso hätte er um diese Zeit mit Brenda zusammen sein sollen? Was würden die Cops sagen? Dass er sie gebumst hat? Selbst wenn ältere Frauen - viel ältere - sein Ding wären ... drei Tage nach dem Tod ihres Mannes, mit dem sie über

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