Die Arena
Führungsstil geäußert, und die Speichellecker haben seine Kommentare bestimmt längst weitergegeben -, aber ich habe ihm angesehen, dass er das längst weiß.«
»Möchten Sie, dass ich zu Rennie gehe?«
»Das würde nichts nutzen. Mir tut's nicht mal leid, draußen zu sein, ich ertrag's nur nicht, gefeuert worden zu sein. Das große Problem ist, dass alles genau zu dem passt, was morgen Abend steigen soll. Wahrscheinlich muss ich mit Barbie verschwinden. Immer vorausgesetzt, dass ich etwas finde, wohin wir verschwinden können.«
»Ich verstehe nicht, wovon Sie reden.«
»Ich weiß, aber ich werd's dir gleich erzählen. Und damit beginnen die Risiken. Wenn Sie diese Sache nicht für sich behalten, lande ich selbst im Knast. Vielleicht stehe ich sogar neben Barbara, wenn Rennie sein Erschießungskommando antreten lässt.«
Piper betrachtete sie ernst. »Ich habe eine Dreiviertelstunde Zeit, bis Georgia Roux' Mutter kommt. Ist das Zeit genug, um zu sagen, was Sie zu sagen haben?«
»Reichlich.«
Jackie begann mit der Untersuchung der Leichen im Bestattungsinstitut. Sie beschrieb die Spuren von Stichen auf Coggins' Gesicht und den vergoldeten Baseball, den Rusty gesehen hatte. Dann holte sie tief Luft und sprach als Nächstes von ihrem Plan, Barbie morgen Abend während der außerordentlichen Bürgerversammlung aus der Haft zu befreien. »Obwohl ich keine Ahnung habe, wo wir ihn unterbringen können, wenn wir's tatsächlich schaffen, ihn zu befreien.« Sie trank einen kleinen Schluck Tee. »Also, was denken Sie?«
»Dass ich noch eine Tasse möchte.« »Ich nicht, danke.«
Von der Arbeitsfläche aus sagte Piper: »Was ihr vorhabt, ist schrecklich gefährlich - das brauche ich Ihnen bestimmt nicht zu sagen -, aber vielleicht die einzige Möglichkeit, einem Unschuldigen das Leben zu retten. Ich habe keine Sekunde lang geglaubt, dass Dale Barbara diese Morde verübt hat, und seit meinem Zusammenstoß mit unseren hiesigen Gesetzeshütern überrascht mich die Vorstellung, sie könnten ihn an die Wand stellen, um ihn daran zu hindern, das Kommando zu übernehmen, gar nicht mehr.« Dann griff sie Barbies Gedankengang auf, ohne es zu ahnen: »Rennie betrachtet die Dinge nicht auf lange Sicht, dasselbe gilt für die Cops. Ihnen geht es nur darum, wer Boss im Baumhaus ist. Diese Denkweise fordert Katastrophen geradezu heraus.«
Sie kam an den Tisch zurück.
»Praktisch seit dem Tag, an dem ich als Pastorin nach The Mill zurückgekommen bin - was ich mir schon als kleines Mädchen gewünscht habe -, war mir klar, dass Jim Rennie ein Ungeheuer im Embryonalzustand war. Und jetzt - wenn du den melodramatischen Ausdruck entschuldigst - ist das Monster geboren.«
»Gott sei Dank«, sagte Jackie.
»Gott sei Dank, dass ein Ungeheuer geboren ist?« Piper zog lächelnd die Augenbrauen hoch.
»Nein - Gott sei Dank, dass Sie auf der richtigen Seite stehen.« »Es gibt noch mehr, nicht wahr?«
»Ja. Es sei denn, Sie wollen da rausgehalten werden.« »Schätzchen, ich stecke längst mit drin. Wenn Sie wegen Verschwörung eingesperrt werden können, könnte ich schon dafür hinter Gitter kommen, weil ich Ihnen zugehört und Sie nicht angezeigt habe. Wir sind jetzt das, was unsere Regierung gern ein >terroristisches Eigengewächs< nennt.«
Jackie quittierte diese Vorstellung mit bedrücktem Schweigen. »Ihnen geht's nicht nur um Freiheit für Dale Barbara, habe ich Recht? Sie wollen eine aktive Widerstandsbewegung organisieren.« »Ich denke schon«, sagte Jackie und lachte ziemlich hilflos. »Nach sechs Jahren in der U.S. Army hätte ich das nie geglaubt, ich hab immer zu meinem Land gehalten, ohne nach Recht oder Unrecht zu fragen -, aber ... Haben Sie sich schon mal überlegt, dass die Kuppel vielleicht nicht wieder verschwindet? Nicht diesen Herbst, nicht diesen Winter? Vielleicht auch nicht nächstes Jahr oder sogar zeit unseres Lebens?«
»Ja.« Piper wirkte ruhig, aber sie war sehr blass geworden. »Das habe ich. Dieser Gedanke dürfte jedem in The Mill gekommen sein, wenn auch vielleicht nur im Hinterkopf«
»Dann denken Sie mal über Folgendes nach: Möchten Sie ein Jahr oder fünf Jahre unter der Diktatur eines mordenden Idioten verbringen? Falls uns noch fünf Jahre bleiben.«
»Natürlich nicht.«
»Dann ist jetzt vielleicht die einzige Zeit, in der wir ihn noch stoppen können. Er ist vielleicht kein Embryo mehr, aber diese Sache, die er aufbaut - dieser Apparat -, ist noch nicht voll einsatzbereit. Jetzt ist
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