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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Gentlemen, auf der anderen.«
    Aufgeregtes Stimmengewirr. Ihnen gefielen die visuellen Möglichkeiten.
    Cox' Zeigefinger deutete. »Mr. Holt.«
    Lester Holt von NBC schoss hoch. »Wie sicher sind Sie sich, Colonel, dass Mr. Rennie teilnehmen wird? Das frage ich, weil es Berichte über finanzielle Unregelmäßigkeiten gibt, die er zu verantworten hatte. Und es soll sogar strafrechtlich relevante Ermittlungen des hiesigen Justizministeriums gegen ihn geben.«
    »Ich kenne diese Berichte«, sagte Cox. »Ich bin nicht bereit, sie zu kommentieren, obwohl Mr. Rennie das vielleicht tun wollen wird.« Er legte eine Kunstpause ein, in der er beinah lächelte. »Ich an seiner Stelle würde es unbedingt wollen.«
    »Rita Braver, Colonel Cox, CBS. Trifft es zu, dass Dale Barbara, der Mann, den der Präsident zum Notverwalter von Chester's Mill bestimmt hat, wegen Mordes verhaftet worden ist? Dass die dortige Polizei ihn sogar für einen Serienmörder hält?«
    Absolutes Schweigen in der Journalistenrunde, nichts als aufmerksame Gesichter. Das traf auch auf die vier Personen zu, die im Sweetbriar Rose an der Theke saßen.
    »Das ist wahr«, sagte Cox. Die Versammlung reagierte mit gedämpftem Murmeln. »Aber wir haben keine Möglichkeit, die Anklage zu verifizieren oder das vielleicht vorliegende Belastungsmaterial zu prüfen. Was wir haben, ist dasselbe Telefon- und Internetgeschwätz, das bestimmt auch bei Ihnen eingeht, Ladys und Gentlemen. Dale Barbara ist ein hoch ausgezeichneter Offizier. Er ist zuvor niemals verhaftet worden. Ich kenne ihn seit vielen Jahren und habe mich beim Präsidenten der Vereinigten Staaten für ihn verbürgt. Nach meinem gegenwärtigen Kenntnisstand habe ich keinen Grund, einen Fehler einzugestehen.«
    »Ray Suarez, Colonel, PBS. Halten Sie es für denkbar, dass die Mordanklage gegen Lieutenant Barbara - jetzt Colonel Barbara - politisch motiviert ist? Dass James Rennie ihn vielleicht hat einsperren lassen, um ihn daran zu hindern, wie vom Präsidenten angeordnet die Kontrolle über Chester's Mill zu übernehmen?«
    Und genau darum geht es im zweiten Teil dieser Präsentations-Show, erkannte Julia. Cox hat die Medienvertreter zur Stimme Amerikas gemacht, und wir sind die Leute hinter der Berliner Mauer. Sie war voller Bewunderung.
    »Falls Sie am Freitag Gelegenheit haben, mit dem Stadtverordneten Rennie zu sprechen, Mr. Suarez, sollten Sie ihn das unbedingt fragen.« Cox sprach geradezu eisig ruhig. »Ladys und Gentlemen, das war's für heute.«
    Er ging so rasch hinaus, wie er hereingekommen war, und war fort, bevor die versammelten Journalisten auch nur anfangen konnten, weitere Fragen zu rufen.
    »Wow!«, murmelte Ernie.
    »Allerdings«, sagte Jackie.
    Rose stellte den Fernseher ab. Sie strahlte, wirkte wie elektrisiert. »Wann ist diese Versammlung? Ich bedaure nichts, was Colonel Cox gesagt hat, aber es könnte Barbies Leben schwieriger machen.«

    2
     
    Barbie erfuhr von Cox' Pressekonferenz, als ein rotgesichtiger Manuel Ortega in den Keller kam und ihm davon erzählte. Ortega, früher Landarbeiter bei Alden Dinsmore, trug jetzt ein blaues Arbeitshemd, eine Blechplakette, die wie selbst gemacht aussah, und an einem zweiten Gürtel einen .45er Colt, der in Revolverheldenmanier tief an seiner Hüfte hing. Barbie kannte ihn als freundlichen Kerl mit schütterem Haar und ständig sonnenverbrannter Haut, der als Abendessen gern ein Frühstück bestellte - Pfannkuchen, Schinken, beidseitig leicht angebratene Spiegeleier - und über Kühe redete, am liebsten über die Galloways, die zu kaufen er Mr. Dinsmore nie überreden konnte. Trotz seines Namens war er durch und durch Yankee und besaß den trockenen Humor eines Yankees.
    Barbie hatte Ortega immer gut leiden können. Aber dies hier war ein veränderter Manuel, ein Fremder, der alle Gutmütigkeit eingebüßt hatte. Die Nachricht von der neuesten Entwicklung überbrachte er, indem er sie von einem Sprühregen aus Speichel begleitet durch die Gitterstäbe schrie. Sein Gesicht war vor Zorn fast radioaktiv.
    »Nicht ein Wort darüber, dass Ihre Erkennungsmarken in der Hand dieses armen Mädchens gefunden worden sind, kein einziges gottverdammtes Wort darüber! Und dann hat der Scheißkerl auch noch Jim Rennie verleumdet, der diese Stadt ganz allein zusammengehalten hat, seit das alles passiert ist! Ganz allein! Mit SPUCKE und BINDEDRAHT!«
    »Nicht aufregen, Manuel«, sagte Barbie.
    »Für dich Officer Ortega, du dreckiges Schwein!«
    »Also gut.

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