Die Arena
sagte Jackie, und Ernie nickte dazu nachdrücklich. »Schätzchen, wir halten heure Abend eine kleine Versammlung ab. Im Pfarrhaus der Congo. Sie ist sozusagen geheim ... «
»Nicht sozusagen, sie ist es wirklich«, sagte Julia. »Und wie sich die Dinge in The Mill entwickelt haben, muss dieses Geheimnis unter uns bleiben.«
»Wenn es um das geht, was ich denke, bin ich dabei.« Dann senkte Rose ihre Stimme. »Aber nicht Anson. Er trägt eine dieser verdammten Armbinden.«
In diesem Augenblick erschien auf dem Fernsehschirm die Ankündigung CNN EILMELDUNG; dazu erklang die ärgerliche Katastrophenmusik in Moll, mit der jede neue Dome-Story unterlegt wurde. Rose erwartete Anderson Cooper oder ihren geliebten WoHle zu sehen - beide waren jetzt in Castle Rock stationiert -, aber auf dem Bildschirm erschien Barbara Starr, die Pentagon-Korrespondentin der Fernsehgesellschaft. Sie stand außerhalb des Zelt- und Trailerdorfs, das der Army als vorgeschobener Stützpunkt in Harlow diente.
»Don, Kyra - Colonel James O. Cox, der hier zuständige Mann des Pentagons, seit letzten Samstag die noch immer rätselhafte Kuppel entstanden ist, wird jetzt seine erst zweite Pressekonferenz seit Beginn dieser Krise geben. Das Thema, das die Medienvertreter erst vor wenigen Augenblicken erfahren haben, dürfte Zehntausende von Amerikanern mit Angehörigen in der belagerten Kleinstadt Chester's Mill elektrisieren. Wie wir erfahren haben ... « Starr schien etwas in ihrem Ohrhörer zu hören. »Hier kommt Colonel Cox.«
Die vier in dem Restaurant setzten sich auf die Barhocker vor der Theke, während die Fernsehkamera nun das Innere eines großen Zelts zeigte. Ungefähr vierzig Journalisten hatten auf Klappstühlen Platz gefunden; weitere Kollegen standen im Hintergrund. Sie unterhielten sich leise murmelnd. An einem Ende des Zelts war eine provisorische Bühne errichtet worden. Auf ihr stand vor einer weißen Projektionsfläche ein mit der amerikanischen Flagge und Mikrofonen geschmücktes Rednerpult.
»Ziemlich professionell für eine improvisierte Operation«, meinte Ernie.
»Oh, ich glaube, dass die Vorbereitungen dafür schon länger laufen«, sagte Jackie. Sie erinnerte sich an ihr Telefongespräch mit Cox. Wir tun unser Möglichstes, um Rennie das Leben schwerzumachen , hatte er gesagt.
In der linken Zeltwand öffnete sich eine Klappe, und ein kleiner, sportlich durchtrainierter Mann mit ergrauendem Haar ging rasch auf die improvisierte Bühne zu. Niemand hatte daran gedacht, eine Treppe vorzusehen oder wenigstens eine Kiste hinzustellen, aber das bedeutete kein Problem für den angekündigten Sprecher; er war mit einem Sprung oben, ohne auch nur aus dem Tritt zu kommen. Er trug einen einfachen khakifarbenen Kampfanzug. Falls er Orden hatte, waren sie nicht zu sehen. An seiner Jacke trug er nur einen Stoffstreifen mit dem Namen COL. J. Cox. Er hielt keine Redenotizen in der Hand. Die Journalisten verstummten sofort, und Cox bedachte sie mit einem kleinen Lächeln.
»Dieser Kerl hätte von Anfang an Pressekonferenzen geben sollen«, sagte Julia. »Er sieht gut aus.«
»Pst, Julia«, sagte Rose.
»Ladys und Gentlemen, danke für Ihr Kommen«, sagte Cox. »Ich werde mich kurz fassen und anschließend ein paar Fragen beantworten. Die Situation in Bezug auf Chester's Mill und was wir jetzt alle >den Dome< nennen, ist unverändert: Die Kleinstadt ist weiter abgeschnitten, wir haben weiterhin keine Ahnung, was diese Situation erzeugt oder wodurch sie ausgelöst worden ist, und es ist uns noch immer nicht gelungen, die Barriere zu durchbrechen. Hätten wir Erfolg gehabt, wüssten Sie es natürlich längst. Die besten Wissenschaftler Amerikas - der ganzen Welt - arbeiten jedoch daran, und wir erwägen verschiedene Optionen. Fragen Sie bitte nicht danach, denn Sie würden zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Antwort bekommen.«
Die Journalisten murmelten unzufrieden. Cox kümmerte sich nicht weiter darum. Unter ihm wechselte das CNN-Schriftband zu VORERST KEINE ANTWORTEN. Als das Gemurmel abklang, sprach Cox weiter.
»Wie Sie wissen, haben wir um den Dome herum ein Sperrgebiet errichtet - ursprünglich eine Meile tief, ab Sonntag dann zwei Meilen und seit Dienstag vier Meilen. Dafür gibt es verschiedene Gründe, von denen der wichtigste ist, dass die Kuppel für Personen mit bestimmten Implantaten wie Herzschrittmachern gefährlich ist. Der zweite Grund war, dass wir befürchtet haben, das Feld, das die Kuppel erzeugt, könnte
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