Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
genau vor Carolyn Sturges' Nase in den Parkettboden. Splitter flogen hoch. Einer traf sie dicht unter dem rechten Auge, so dass ihr sofort Blut übers Gesicht lief. Sie nahm undeutlich wahr, dass jetzt alle Leute schrien und kreischten. Sie kniete auf dem Gang, packte Aidan an den Schultern und ließ ihn wie einen Ball von sich abprallen. Er flog erschrocken, aber unverletzt in die Reihe zurück, in der sie gesessen hatten.
    »WAFFE! SIE HAT EINE WAFFE!«, brüllte Freddy Denton und stieß Mel beiseite. Später würde er schwören, die junge Frau habe nach dem Revolver gegriffen und er habe sie nur kampfunfähig machen wollen.
     
    23
     
    Dank den Lautsprechern hörten die drei in dem Van Sitzenden, welchen unerwarteten Verlauf die Ereignisse im Rathaussaal plötzlich nahmen. Big Jims Rede und der Applaus, der sie begleitete, wurden von irgendeiner Frau unterbrochen, die laut sprach, aber zu weit vom Mikrofon entfernt war, als dass sie hätten verstehen können, was sie sagte. Ihre Stimme ging in allgemeiner Unruhe unter, aus der spitze Schreie herausstachen. Dann fiel ein Schuss.
    »Was zum Teufe!?«, fragte Rommie.
    Weitere Schüsse. Zwei, vielleicht drei. Dazu weitere Schreie.
    »Unwichtig«, sagte Jackie. »Fahr los, Ernie, und beeil dich.
    Wenn wir diese Sache durchziehen wollen, müssen wir uns ranhalten.«
     
    24
     
    »Nein!«, rief Linda und sprang auf »Nicht schießen! Hier sind Kinder! IM SAAL SIND KINDER!«
    Im Rathaussaal brach ein Tumult los. Für einige Augenblicke waren die Leute vielleicht keine Viehherde gewesen, aber jetzt waren sie eine. Eine kopflose Flucht zum Ausgang setzte ein. Die Ersten gelangten ins Freie, aber dann bildete sich ein Stau. Die wenigen halbwegs vernünftig Gebliebenen hasteten den Mittel- und die Seitengänge zu den Notausgängen beiderseits des Podiums entlang, aber sie blieben eine Minderheit.
    Linda griff nach Carolyn Sturges und wollte sie in die relative Sicherheit der Sitzreihen zurückziehen, als Toby Manning, der den Mittelgang hinunterspurtete, mit ihr zusammenprallte. Sein Knie traf Lindas Hinterkopf, so dass sie benommen nach vorn fiel.
    »Caro!«, kreischte Alice Appleton irgendwo in weiter Ferne. »Caro, steh auf Caro, steh auf Caro, steh auf«
    Carolyn begann sich aufzurichten. In diesem Augenblick traf Freddy Dentons Schuss sie mitten zwischen die Augen und tötete sie auf der Stelle. Die Kinder begannen zu schreien. Ihre Gesichter waren sommersprossig von Carolyns Blut.
    Linda registrierte vage, dass sie getreten wurde, dass Leute auf sie traten. Sie richtete sich auf allen vieren auf (stehen konnte sie im Augenblick unmöglich) und kroch über den Gang in die gegenüberliegende Sitzreihe. Ihre Hand glitt in der Lache aus Carolyns Blut aus.
    Alice und Aidan versuchten, Caro zu erreichen. Weil Andi wusste, dass sie ernsthaft verletzt werden konnten, wenn sie den Gang erreichten (und weil sie nicht wollte, dass sie die Tote sahen, die sie für die Mutter der Kinder hielt), beugte sie sich über den Sitz vor ihr, um sie aufzuhalten. Den Umschlag mit der VADER-Akte hatte sie fallen lassen.
    Darauf hatte Carter Thibodeau gewartet. Er stand weiter vor Rennie, den er mit seinem Körper schützte, aber er hatte seine Pistole gezogen und auf seinen linken Unterarm gelegt. Jetzt drückte er ab, und diese lästige Person in dem roten Kleid - die Frau, die an dem Aufruhr schuld war - taumelte rückwärts und ging zu Boden.
    Im Rathaussaal herrschte Chaos, aber Carter achtete nicht darauf. Er kam vom Podium herab und hielt gelassen auf die Stelle zu, wo die Frau in Rot zu Boden gegangen war. Leute, die auf dem Mittelgang auf ihn zugerannt kamen, schleuderte er mal nach links, mal nach rechts zur Seite. Das kleine Mädchen wollte sich weinend an sein Bein klammern, aber Carter beförderte es mit einem Tritt zur Seite, ohne es eines Blickes zu würdigen.
    Den Umschlag sah er nicht gleich. Dann entdeckte er ihn neben einer der ausgestreckten Hände von Grinnell. Ein großer blutiger Schuhabdruck machte das Wort VADER beinahe unleserlich. Carter, weiterhin ein ruhender Pol im Chaos, sah sich um und stellte fest, dass Rennie schockiert und ungläubig beobachtete, wie sein Publikum auseinanderlief. Gut.
    Carter zog sein Hemd hinten aus der Hose. Eine schreiende Frau - wieder einmal Carla Venziano - prallte gegen ihn, und er stieß sie grob beiseite. Dann stopfte er sich den VADER-Umschlag hinten in den Hosenbund und zog sein Hemd darüber, um ihn zu tarnen.
    Eine kleine

Weitere Kostenlose Bücher