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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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umgedreht, knieten auf ihren Sitzen und glotzten die Lady in Rot an. Auch Caro wirkte wie vor den Kopf geschlagen.
    »Ein geheimes Experiment? Was für Schwachsinn! Unsere Regierung hat sich in den letzten fünfzig Jahren auf einige ziemlich schlimme Dinge eingelassen, was ich als Erste zugeben würde, aber eine ganze Kleinstadt mit Hilfe einer Art Kraftfeld gefangen halten? Bloß um zu sehen, was wir tun werden? Das ist idiotisch. Nur verängstigte Menschen würden so was glauben. Das weiß auch Rennie, daher hat er den Terror aus dem Hintergrund gelenkt.«
    Big Jim war vorübergehend aus dem Tritt gekommen, aber jetzt fand er seine Stimme wieder. Und er hatte natürlich das Mikrofon. »Ladys und Gentlemen, Andrea Grinnell ist eine prächtige Frau, aber sie ist heute Abend leider nicht ganz bei sich. Sie steht natürlich unter Schock wie wir alle, aber dazu kommt bei ihr, wie ich leider sagen muss, eine schwere Drogenabhängigkeit, denn seit einem Sturz muss sie regelmäßig das extrem süchtig machende Schmerzmittel ... «
    »Ich habe seit Tagen nichts Stärkeres als ein Aspirin genommen«, sagte Andrea laut und deutlich. »Und ich bin im Besitz von Unterlagen, die klar beweisen ... «
    »Melvin Searles?«, sagte Big Jim dröhnend laut. »Darf ich Sie und einige Ihrer Kollegen bitten, Stadtverordnete Grinnell sanft, aber bestimmt aus dem Saal zu führen und nach Hause zu begleiten? Oder vielleicht zur Beobachtung ins Krankenhaus zu bringen. Sie ist nicht sie selbst.«
    Es gab zustimmendes Gemurmel, aber nicht die lautstarke Zustimmung, mit der er gerechnet hatte. Und Mel Searles hatte kaum einen Schritt vorwärts gemacht, als Henry Morrison ihm seine Hand flach auf die Brust legte und ihn mit hörbarem Krachen an die Wand zurückstieß.
    »Lasst sie ausreden«, sagte Henry. »Sie ist auch unsere gewählte Stadtverordnete, also lasst sie ausreden.«
    Mel sah zu Big Jim auf, aber Rennie beobachtete fast hypnotisiert, wie Andi einen festen braunen Umschlag aus ihrem großen Beutel zog. Er wusste sofort, was das war. Brenda Perkins, dachte er. Diese verfluchte Hexe! Selbst als Tote verfolgt sie mich noch.
    Als Andi den Umschlag hochhielt, begann sie plötzlich zu schwanken. Das Zittern war wieder da, das gottverdammte Zittern. Es hätte sich keinen schlimmeren Augenblick aussuchen können, aber das überraschte sie nicht; sie hätte eigentlich sogar darauf gefasst sein müssen. Es kam von dem Stress.
    »Die Unterlagen in diesem Umschlag habe ich von Brenda Perkins«, sagte sie - immerhin mit gleichmäßig fester Stimme. »Zusammengestellt haben sie ihr Mann und unser Justizminister. Chief Perkins hat wegen einer langen Liste von Straftaten und Verbrechen gegen James Rennie ermittelt.«
    Mel sah ratsuchend zu seinem Freund Carter hinüber. Und Carters Reaktion bestand aus einem Blick, der hellwach und scharf und fast amüsiert war. Er deutete auf Andrea, dann legte er zwei Finger quer an seine Kehle: Mach, dass sie aufhört. Als Mel sich diesmal in Bewegung setzte, hielt Henry Morrison ihn nicht auf wie fast alle Anwesenden glotzte er Andrea Grinnell an.
    Marty Arsenault und Freddy Denton schlossen sich Mel an, als er am Podium vorbeilief - tief gebeugt wie jemand, der vor einer Filmleinwand vorbeiläuft. Auf der anderen Seite des Saals waren Todd Wendiestat und Lauren Conree ebenfalls in Bewegung. Wendlestats Hand lag auf einem kurz abgesägten Hickorystock, den er als Schlagstock trug, Conrees auf dem Griff ihrer Waffe.
    Andi sah sie kommen, sprach aber weiter. »Die Beweise dafür stecken in diesem Umschlag, und ich glaube, dass diese Beweise ... « Brenda Perkins das Leben gekostet haben, hatte sie sagen wollen, aber in diesem Augenblick konnte ihre zitternde, schweißnasse linke Hand die Zugschnur ihres Beutels nicht mehr festhalten. Er fiel auf den Gang, und die Mündung ihres SelbstschutzRevolvers Kaliber .38 ragte wie das Sehrohr eines U-Boots aus der gekräuselten Öffnung des Beutels.
    »Wow!«, sagte Aidan Appleton, dessen Stimme in der Stille überall im Saal zu hören war. »Diese Lady hat eine Waffe!«
    Darauf herrschte noch einen Augenblick Schweigen, als wären alle Leute vom Donner gerührt. Dann sprang Carter Thibodeau auf, raste vor seinen Boss und brüllte dabei: »Waffe! Waffe! WAFFE!«
    Aidan schlüpfte auf den Gang hinaus, um sich den Revolver genauer anzusehen. »Nein, Ade!«, kreischte Caro und bückte sich, um ihn zurückzureißen, als Mel den ersten Schuss abgab.
    Das Geschoss bohrte sich

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