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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Vorbeigehen übersehen würde. Und sich vielleicht selbst erschoss, wenn er mit Barbie fertig war. Ihm war bewusst, dass das erbärmliche Gedanken waren, aber er wusste auch, dass es praktische Gedanken waren. Barbie konnte er nicht helfen, aber vielleicht konnte er es schaffen, selbst zu überleben.
    Und das hätte vielleicht funktioniert, wenn er in einer der Zellen auf der linken Seite des Korridors gewesen wäre, weil das Juniors blinde Seite war. Aber Rusty war in eine der rechten gesteckt worden, und Junior sah, wie er sich bewegte. Er blieb stehen und musterte ihn forschend, wobei sein halb erstarrtes Gesicht verwirrt und verschlagen zugleich wirkte.
    »Fusty«, sagte er. »So heißt du doch? Oder Berrick? Ich hab's vergessen.«
    Rusty wollte um sein Leben betteln, aber die Zunge klebte ihm am Gaumen. Und was hätte alles Betteln genutzt? Der junge Mann hob bereits die Waffe. Junior würde ihn erschießen. Keine Macht der Welt konnte ihn noch daran hindern.
    In dieser äußersten Notlage nutzte Rustys Verstand eine Zuflucht, die schon viele andere Köpfe in ihren letzten bewussten Augenblicken gefunden hatten - bevor der Schalter umgelegt, die Falltür geöffnet, der Abzug betätigt wurde. Das hier ist ein Traum, sagte er sich. Alles nur ein schlechter Traum. Der Dome, der Wahnsinn auf Dinsmores Weide, die Lebensmittelunruhen ... auch dieser junge Mann. Sobald er abdrückt, ist der Traum zu Ende, und ich wache an einem kühlen, frischen Morgen in meinem eigenen Bett auf Ich wende mich Linda zu und sage: »Du kannst dir nicht vorstellen, was für einen Alptraum ich hatte.«
    »Mach die Augen zu, Rusty«, sagte Junior. »Ist besser so.«
     
    28
     
      Als Jackie Wettington die Polizeistation betrat, war ihr erster Gedanke: 0 mein Gott, hier ist alles voller Blut.
    Stacey Moggin, deren Haare wie eine Korona um ihren Kopf ausgebreitet waren, lag unter dem Schwarzen Brett mit den Veranstaltungen in Chester's Mill und starrte blicklos zur Decke auf Ein weiterer Cop - sie konnte nicht erkennen, wer es war, lag mit unnatürlich weit gespreizten Beinen vor dem umgestürzten Empfangstresen auf dem Gesicht. Im Bereitschaftsraum lag ein dritter Cop tot auf der Seite. Das musste Wardlaw, einer der Neuen sein. So riesig war sonst niemand. Das Schild über dem Tisch mit der Kaffeemaschine war mit Blut und Gehirnmasse des Jungen bespritzt. Zu lesen war nur noch:
    K FFEE UND DO        SIND
    ICHT KOSTENLOS.
    Hinter ihr war ein leises Klacken zu hören. Jackie fuhr herum und merkte erst, dass sie ihre Pistole hochgerissen hatte, als sie auf Rommie Burpee zielte. Rommie achtete nicht auf sie; er starrte die drei toten Cops an. Das Klacken hatte seine Dick-CheneyMaske verursacht. Er hatte sie abgenommen und zu Boden fallen lassen.
    »Herr des Himmels, was ist hier passiert?«, fragte er. »Ist das ... « Bevor er diesen Satz zu Ende bringen konnte, kam aus dem Kellergeschoss eine laute Stimme: »He, Arschgesicht! Ich hab dich erwischt, was? Ich hab dich sauber erwischt!«
    Und danach unglaublicherweise Lachen. Schrilles, wahnsinniges Gelächter. Jackie und Rommie, die wie gelähmt dastanden, konnten sich nur anstarren.
    Dann sagte Rommie: »Ich glaub, das war Barbara.«
     
    29
     
    Ernie Calvert saß am Steuer des ehemaligen AT &T- Kastenwagens, der mit laufendem Motor an dem Randstein parkte, auf dem in Schablonenschrift stand: DIENSTL. BESUCHE BIS ZU 10 MIN. Er hatte alle Türen verriegelt, weil er fürchtete, sein Fahrzeug könnte sonst von einer oder mehreren Personen aus der Menge, die aus dem Rathaus flüchtete, entführt werden. Das Gewehr, das Rommie hinter dem Fahrersitz verstaut hatte, lag auf seinen Knien, aber er wusste nicht recht, ob er es schaffen würde, auf jemanden zu schießen, der die Tür aufzubrechen versuchte; er kannte alle diese Leute, hatte ihnen viele Jahre lang Lebensmittel verkauft. Panische Angst hatte ihre Gesichter verzerrt, aber nicht unkenntlich gemacht.
    Er sah Henry Morrison auf dem Rasen vor dem Rathaus hin und her laufen wie ein Jagdhund, der eine Fährte aufzunehmen versucht. Er brüllte in seinen Handlautsprecher und versuchte, etwas Ordnung in das Chaos zu bringen. Einer der Flüchtenden rannte ihn um, aber Henry, Gott segne ihn, war sofort wieder auf den Beinen.
    Und nun tauchten weitere Ordnungshüter auf: Georgie Frederick, Marty Arsenault, der junge Searles (an dem KopFverband, den er noch immer trug, leicht zu erkennen), die Brüder Bowie, Roger Killian und noch ein paar

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