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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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genau auf Junior zu. Die nächste Kugel pfiff über seinen Kopf hinweg, und er spürte ein vages Brennen an einer Gesäßbacke, als das Geschoss seine Jeans und die Unterhose aufschlitzte und die oberste Hautschicht darunter wegriss .
    Junior taumelte rückwärts, stolperte, wäre fast gestürzt, bekam die Gitterstäbe der Zelle rechts neben ihm zu fassen und zog sich daran hoch. »Halt still, Wichser!«
    Barbie warf sich zu seiner Koje herum und tastete unter der Matratze nach seinem Messer. Er hatte das Scheißmesser glatt vergessen!
    »Du willst es in den Rücken?«, fragte Junior hinter ihm. »Okay, ist mir alles recht.«
    »Knall ihn ab!«, brüllte Rusty. »Knall ihn ab, KNALL IHN AB!«
    Bevor der nächste Schuss fiel, konnte Barbie gerade noch denken: Verdammte Scheiße, Everett, auf wessen Seite stehst du eigentlich?
     
    31
     
    Jackie kam mit Rommie hinter sich die Treppe herunter. Sie hatte noch Zeit, den durchs Untergeschoss wabernden Pulverdampf zu sehen und zu riechen, dann begann Rusty Everett zu brüllen: Knall ihn ab, knall ihn ab.
    Sie sah Junior Rennie am Ende des Korridors an der Querzelle, die bei den Cops manchmal The Ritz hieß, stehen, den Körper gegen die Gitterstäbe gedrückt. Auch er kreischte etwas, was aber unverständlich blieb.
    Jackie überlegte nicht lange. Sie forderte Junior auch nicht auf, die Hände zu heben und sich langsam umzudrehen. Sie schoss ihn nur zweimal in den Rücken. Eine Kugel durchschlug den rechten Lungenflügel, die andere sein Herz. Junior war tot, bevor er mit seinem Gesicht zwischen zwei Gitterstäben zu Boden glitt, wobei die Haut über den Wangenknochen so stark hochgezogen wurde, dass es einer japanischen Totenmaske glich.
    Juniors zusammensackender Körper gab den Blick auf Dale Barbara frei, der mit seinem bisher sorgfältig versteckten Messer in der Hand auf seiner Koje hockte. Er hatte nicht einmal die Chance gehabt, die Klinge auszuklappen.
     
    32
     
    Freddy Denton packte Officer Henry Morrison an der Schulter. Denton war heute Abend nicht sein spezieller Freund, würde es auch nie wieder werden. Nicht, dass er es jemals gewesen wäre, dachte Henry mürrisch.
    Denton zeigte zur Polizeistation hinüber. »Was hat dieser alte Trottel Calverr bei uns zu suchen?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, fragte Henry und griff sich Donnie Baribeau, als der vorbeilief und unsinniges Zeug über Terroristen brüllte.
    »Nicht aufregen!«, blaffte Henry ihm ins Gesicht. »Die Sache ist gelaufen! Alles ist cool!«
    Donnie hatte Henry zehn Jahre lang zweimal im Monat die Haare geschnitten und dabei dieselben abgestandenen Witze erzählt, aber jetzt glotzte er Henry wie einen Wildfremden an. Dann riss er sich los und rannte in Richtung East Street davon, wo sein Frisiersalon lag. Vielleicht wollte er dorr Zuflucht suchen.
    »Kein Zivilist hat heute Nacht etwas in der Station zu suchen«, sagte Freddy. Mel Searles tauchte mit hochrotem Gesicht neben ihm auf.
    »Warum gehst du nicht rüber und kontrollierst ihn, Killer?«, fragte Henry. »Diesen Tollpatsch kannst du am besten gleich mitnehmen. Weil keiner von euch bei den hier auch nur für irgendwas gut ist.«
    »Sie hat nach einer Waffe gegriffen«, behauptete Freddy - wie später noch sehr oft. »Und ich wollte sie nicht erschießen. Bloß kampfunfähig machen, irgendwie.«
    Henry hatte nicht die Absicht, darüber mit ihm zu diskutieren. »Geht rüber und sagt dem alten Knacker, dass er verschwinden soll. Ihr könnt auch dafür sorgen, dass niemand versucht, die Häftlinge zu befreien, solange wir hier draußen herumrennen wie Hühner ohne Kopf.«
    Freddy Dentons trübseliger Blick hellte sich auf »Die Häftlinge! Los, Mel, mitkommen!«
    Sie setzten sich in Bewegung, erstarrten aber sofort wieder, als drei Meter hinter ihnen Henrys Megafonstimme brüllte: »UND STECKT EURE WAFFEN WEG, IHR IDIOTEN!«
    Freddy tat, was die Lautsprecherstimme befahl. Auch Mel gehorchte. Als die beiden die War Memorial Plaza überquerten und zum Eingang der Polizeistation hinauf trabten, steckten ihre Waffen in den Halftern, was vermutlich ein großes Glück für Norries Großvater war.
     
    33
     
    Überall Blut, dachte Ernie, genau wie Jackie zuvor. Er starrte die Erschossenen entsetzt an, dann setzte er sich widerwillig in Bewegung. Aus dem Schreibtisch des Wachhabenden war alles herausgefallen, als Rupe Libby ihn umgeworfen hatte. Zwischen allen möglichen Sachen lag eine rote Kunststoffkarte, mit der die Leute im

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