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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Knien, weiter mit dem Rücken zu Carter, faltete Big Jim die Hände, auf dem Sofa, dessen Polster noch von seinem beträchtlichen Hintern eingedrückt waren. »Lieber Gott, hier spricht dein Diener James Rennie. Ich werde zu dir kommen, schätze ich, ob ich will oder nicht. Der Becher ist an meine Lippen gesetzt worden, und ich kann nicht ... «
    Er konnte ein lautes trockenes Schluchzen nicht zurückhalten.
    »Mach das Licht aus, Carter. Ich will nicht vor dir weinen. So sollte ein Mann nicht sterben müssen.«
    Carter streckte seine Rechte aus, bis die Mündung der Beretta fast Big Jims Nacken berührte. »Okay, aber das war Ihre letzte Bitte.« Dann schaltete er die Taschenlampe aus.
    Im selben Augenblick wusste er, dass das ein Fehler gewesen war, aber da war es schon zu spät. Er hörte, wie der Boss sich bewegte - jesusmäßig flink für einen großen Kerl mit Herzproblemen. Carter drückte ab und sah im Mündungsfeuer in dem eingedrückten Sofapolster ein Einschussloch erscheinen. Big Jim kniete nicht mehr vor ihm, aber er konnte nicht weit sein, so wieselflink er sich auch bewegt haben mochte. Als Carter die Stablampe wieder einschaltete, stieß Big Jim mit dem Fleischermesser zu, das er sich aus der Schublade neben dem kleinen Herd geholt hatte, und fünfzehn Zentimeter kalter Stahl glitten in Carter Thibodeaus Unterleib.
    Er schrie vor Schmerzen auf und drückte nochmals ab. Big Jim fühlte die Kugel dicht an seinem Ohr vorbeizischen, aber er wich nicht zurück. Auch er hatte einen Überlebens-Wachmann, der ihm in der Vergangenheit äußerst gute Dienste geleistet hatte und ihm jetzt sagte, wenn er zurückweiche, werde er sterben. Er rappelte sich auf, riss die Messerklinge in der Bewegung mit sich hoch und schlitzte so dem dummen Jungen, der geglaubt hatte, Big Jim Rennie reinlegen zu können, den Bauch auf.
    Carter schrie erneut. Big Jims Gesicht wurde mit Blutstropfen besprenkelt, von denen er hoffte, dass sie vom letzten Atemzug des Jungen versprüht wurden. Er stieß Carter von sich weg. Carter torkelte im Lichtstrahl der zu Boden gefallenen Stablampe rückwärts, zertrat Froot Loops, die unter seinen Füßen knirschten, und hielt sich den Unterleib. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor. Er grapschte haltsuchend nach den Regalen und sank in einem Hagel aus Vigo-Sardinen, Snow's-Grillmuscheln und Campbell's-Suppen auf die Knie. So verharrte er einen Augenblick, als hätte er sich die Sache mit dem Beten doch anders überlegt. Die Haare hingen ihm ins Gesicht. Dann konnte er sich nicht mehr halten und sackte zusammen.
    Big Jim überlegte, ob er bei dem Messer bleiben sollte, aber für einen Mann mit Herzproblemen (er nahm sich erneut vor, sie gleich behandeln zu lassen, sobald dieser Schlamassel vorüber war) war das zu arbeitsintensiv. Stattdessen hob er Carters Pistole auf und trat damit auf den törichten Jungen zu.
    »Carter? Bist du noch ansprechbar?«
    Carter stöhnte, wollte sich herumwälzen, gab dann aber auf. »Ich erledige dich jetzt mit einem Schuss hoch in den Hinterkopf, genau wie du es bei mir machen solltest. Aber davor möchte ich dir einen letzten Rat geben. Hörst du mir zu?«
    Carter stöhnte nochmals. Big Jim wertete das als Zustimmung. »Mein Rat lautet folgendermaßen: Lass einem gewieften Politiker niemals Zeit, zu beten.«
    Big Jim drückte ab.
     
    12
     
    »Er stirbt, glaub ich!«, rief Private Ames. »Ich glaub, der Junge stirbt!«
    Sergeant Goh kniete neben Ames nieder und spähte durch den rußigen Schlitz am Fuß der Barriere. Ollie Dinsmore lag so auf der Seite, dass seine Lippen fast die Kuppel berührten, die jetzt wegen der Rußschicht auf ihrer Innenseite sichtbar war. Groh blaffte mit seiner besten Schleiferstimme: »He! Ollie Dinsmore! Augen gerade-aus!«
    Der Junge öffnete langsam die Augen und sah die bei den Männer an, die keinen halben Meter von ihm entfernt kauerten - in einer kälteren, saubereren Welt kauerten. »Was?«, flüsterte er. »Nichts, Junge«, sagte Groh. »Schlaf weiter.«
    Der Sergeant wandte sich an den jungen Soldaten. »Entwarnung, Private Ames. Ihm geht es gut.«
    »Das stimmt nicht. Sehen Sie ihn sich bloß an!«
    Groh fasste Ames am Arm und zog ihn - nicht unfreundlich hoch. »Nein«, bestätigte er, »ihm geht es nicht mal andeutungsweise gut, aber er lebt und schläft, und im Augenblick können wir nicht mehr verlangen. So verbraucht er weniger Sauerstoff. Ziehen Sie los und holen Sie sich was zu essen. Haben Sie überhaupt

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