Die Ares Entscheidung
die unter dem Tisch verschwand.
»Peter«, sagte der Mann mit starkem holländischem Akzent. »Da kommst du in die Stadt und rufst nicht mal an. Ich dachte, ihr Briten wärt höfliche Leute.«
Howells Gesichtsausdruck war ruhig und friedlich, ganz im Gegensatz zu Saries. Es war schwer zu sagen, ob sie die Pistole gesehen hatte oder ob sie einfach Männer wie ihn von ihren Reisen kannte. Aus der Nähe wirkte er wie ein typischer Söldner – einer dieser Männer, die zuerst in Angola
gekämpft hatten und später an Kriegen überall auf dem Kontinent teilnahmen.
»Du musst entschuldigen, Sebastiaan. Ich hatte angenommen, du wärst tot.«
»Das kann ich mir vorstellen. Ich hab ja auch eine Menge Blut verloren, als du abgehauen bist. Aber ich bin noch mal davongekommen.«
»Das ist mir richtig peinlich. Ich war mir ganz sicher, ich hätte eine Arterie getroffen.«
Sebastiaan lächelte höhnisch, schnappte sich Saries Drink und kippte ihn in Bruchteilen einer Sekunde hinunter. »Willst du mich nicht deinen Freunden vorstellen?«
»Sicher. Dr. van Keuren und Dr. Smith. Ich begleite sie in die Wildnis, damit sie ein paar Proben sammeln können.«
Howell überlegte, wie er reagieren sollte, doch dieser Sebastiaan war ein Profi und verhielt sich entsprechend vorsichtig. Er wusste offenbar aus Erfahrung, dass er den britischen Ex-SAS-Mann nicht unterschätzen durfte.
»Ihr habt diesen britischen Hundesohn angeheuert? Wie viel zahlt ihr ihm denn? Ihr hättet etwas Besseres haben können.«
Smith verhielt sich etwas ängstlich, wie man es von einem amerikanischen Akademiker in einer solchen Situation erwarten konnte. »Was soll das? Wir … wir wollen keinen Ärger.«
Seine schauspielerischen Fähigkeiten mussten überzeugender sein, als er gedacht hatte, denn Sebastiaan beachtete ihn nicht weiter. Ein schwerer Fehler des Söldners. Vielleicht einer mit Folgen.
»Und was ist mit dir, Schätzchen?«
Sarie antwortete auf Afrikaans und gab sich keine Mühe, ihren Abscheu zu verbergen. Es war offensichtlich nicht
schmeichelhaft, was sie sagte, und Sebastiaan antwortete zornig in derselben Sprache. Er durchbohrte sie mit seinem Blick, um sie einzuschüchtern. Noch ein schwerer Fehler – in mehr als einer Hinsicht.
In einer einzigen fließenden Bewegung nahm Smith sein Steakmesser und schwang es unter das Kinn des Mannes. Sebastiaan war einen Moment lang verblüfft, doch dann breitete sich ein dünnes Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Der Professor hat Mumm.«
Smith beugte sich ein wenig vor und vergewisserte sich aus den Augenwinkeln, dass niemand hersah. »Schau genau hin, Sebastiaan. Glaubst du wirklich, dass ich ein Professor bin?«
Das Lächeln des Söldners wurde unsicher. Seinen Gegner einschätzen zu können, war eine der wichtigsten Fähigkeiten für einen Mann in seinem Geschäft, und ihm schien zu dämmern, wie sehr er sich geirrt hatte.
»Ich habe eine Pistole auf deinen Freund gerichtet«, sagte er zögernd. »Ich brauche nur abzudrücken.«
»Das wäre schlecht. Ich müsste mir einen neuen Führer suchen, und du könntest nicht für ihn einspringen, weil ich dir nämlich das Messer bis an die Schädeldecke ramme, wenn du das tust.«
Smith hörte, wie die Tür zum Hotel aufgerissen wurde, doch er wandte den Blick nicht von Sebastiaan, auch dann nicht, als eilige Schritte hinter ihm nahten.
»Weg mit dem Messer!«, befahl eine Stimme mit starkem Akzent.
»Er hat eine Pistole«, rechtfertigte sich Smith. »Er …«
»Das Messer weg! Sofort!«
»Tun Sie’s«, sagte Sarie. »Aber langsam.«
Howell nickte zustimmend, und Smith legte das Messer
auf den Tisch. Im nächsten Augenblick wurde er vom Stuhl gerissen, und der Tisch war von bewaffneten Soldaten umringt.
»Ich kann Ihnen alles erklären«, sagte Smith, während seine Arme auf den Rücken gerissen und gefesselt wurden. »Wir sind …«
»Mund halten!«, blaffte jemand hinter ihm und schlug ihm so hart auf den Hinterkopf, dass er nur noch verschwommen sah, wie die Soldaten auch die anderen fesselten.
Sie wurden auf die Straße hinausgeführt und von Sebastiaan getrennt, ehe man sie in einen schwarzen SUV schob. Smith versuchte sich aufzusetzen, als sie davonbrausten, und schaffte es schließlich, durch das Fenster zu sehen.
Auf der schwach beleuchteten Straße versuchte der alte Söldner, sich vor den Schlagstöcken zu schützen, die auf ihn einprasselten. So wie die Soldaten auf ihn einprügelten, würde er die nächste Minute nicht
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