Die Ares Entscheidung
Tür, die nun langsam aufging.
Fünf schwer bewaffnete Männer kamen herein und nahmen Positionen ein, die jeden Gedanken an eine Flucht unmöglich machten. Howell verschränkte die Arme lässig vor der Brust, während nicht weniger als drei Waffen auf ihn gerichtet waren.
Der nächste Mann, der eintrat, war leicht zu erkennen. Er war mindestens eins neunzig groß und hatte dürre Beine, die aussahen, als könnten sie weder seinen massigen Körper tragen noch die zahllosen Medaillen, die auf seiner Uniform prangten.
Charles Sembutu. Der Präsident von Uganda.
Er hatte das Land über Jahre hinweg in eisernem Griff gehabt, doch jetzt drohte ihm die Kontrolle zu entgleiten. Es
wurde allgemein angenommen, dass er Bahames brutales Vorgehen toleriert und für seine Zwecke genutzt hatte, weil sich die verängstigten Menschen leichter beherrschen ließen und er als Kämpfer gegen den Terrorismus auftreten konnte. Doch er war in seiner Gier zu weit gegangen und hatte Bahame zu viel Spielraum gelassen, sodass die Hauptstadt nun Gefahr lief, vom Norden her von den Rebellen eingenommen zu werden.
Ein Stuhl mit lederner Lehne und ein Schreibtisch mit dem Siegel des Präsidenten wurden hereingetragen, und Sembutu setzte sich und legte ihre Reisepässe vor sich auf den Tisch. »Dr. van Keuren ist uns wohlbekannt«, hob er an und musterte Smith abschätzig. »Und Mr. Howells Pass ist zwar falsch, aber auch er ist bei uns beileibe kein Unbekannter. Aber Sie … Sie sind ein Rätsel.«
»Mein Name ist Dr. Jon Smith. Ich bin Mikrobiologe bei …«
»Bei der amerikanischen Armee«, sprach Sembutu den Satz zu Ende. »Aber mit einem recht vielfältigen Hintergrund, nicht? Einsätze an der Front, Geheimdienst. Und wie ich höre, können Sie auch sehr geschickt mit einem Messer umgehen.«
»Das war …«
»Sie sprechen nur, wenn ich Sie etwas frage«, fiel ihm Sembutu ins Wort und schlug mit seiner großen Hand auf den Schreibtisch. »Was machen Sie hier in meinem Land?«
»Ich bin ausgebildeter Virologe, aber ich habe mich in letzter Zeit auch intensiv mit Parasiten beschäftigt. Und da hat sich eben jetzt die Gelegenheit geboten, Sarie auf dieser Expedition zu begleiten.«
»Und Sie haben einen ehemaligen SAS-Mann mitgenommen?«
»Wir dachten uns, dass es nicht schaden kann, Mr. President. Ich habe zwar auch eine gewisse militärische Ausbildung, aber letztlich bin ich doch nur ein Arzt …«
»Halten Sie mein Land etwa für unsicher? Glauben Sie, dass ich es nicht unter Kontrolle habe?«
Das war wahrscheinlich ein guter Moment, um von den wenigen Dingen, die er über Diplomatie wusste, Gebrauch zu machen. Der Zweck dieses Raumes war offensichtlich, und er wollte sein Leben nicht auf einem dieser Folterstühle beenden und sein eigenes Blut in den Abfluss rinnen sehen.
»Nein, so ist es nicht, Sir. Ich weiß genau, welche Fortschritte Uganda gemacht hat, seit Sie Präsident sind. Aber ich weiß auch, wie schwer es ist, Reformen in entlegenen ländlichen Gebieten umzusetzen, darum wollte ich lieber vorsichtig sein.«
Ein nüchternes Lächeln breitete sich auf Sembutus Gesicht aus. »Ich bin nicht so naiv, wie Sie vielleicht denken, Doctor. Sie werden schon noch merken, dass Sie mir keine Märchen erzählen können.«
»Das war nicht meine Absicht, Sir. Ich …«
»Warum waren Sie im Krankenhaus?«
Smith hatte in den Stunden der Gefangenschaft lange darüber nachgedacht, warum man sie festgenommen haben könnte, doch er hätte eher auf den Abstecher bei Peters Waffenhändler getippt als auf ihren Besuch im Krankenhaus.
»Wir haben einige Berichte über einen Parasiten gefunden, der auch Menschen angreift, darum wollten wir Dr. Lwanga fragen, ob er etwas darüber weiß. Wir …«
»Sie haben ein Phänomen beschrieben, das stark an Caleb Bahames Angriffe auf die Dörfer im Norden erinnert.«
Smiths Gesicht blieb ausdruckslos. »Caleb Bahame? Der
Terrorist? Ich verstehe nicht, Sir. Es geht hier um einen Parasiten, der Wahnzustände und Blutverlust hervorruft. Was hat das mit Bahame zu tun?«
Sembutu musterte ihn aufmerksam, doch es war unmöglich zu sagen, ob er ihm die völlig plausible Lüge abkaufte. In Amerika interessierte man sich kaum für die Kämpfe, die es in Afrika immer wieder gab. Warum sollte ein Militärarzt Einzelheiten über Bahames Angriffe kennen?
»Es spielt keine Rolle, ob Sie verstehen, was das mit Bahame zu tun hat, Colonel. Er ist ein Psychopath, der Kinder mit Drogen vollstopft, sie mit
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