Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
Vom Netzwerk:
Tiere, die normalerweise durch die Gegend streiften, hatten sich alle in irgendein warmes Loch verkrochen.
    Sie marschierte wieder Richtung Osten und warf gelegentlich einen Blick auf ihr iPhone, um ihre Position zu überprüfen. Die Nachricht, die sie in ihrer Jackentasche gefunden hatte, war ganz kurz gewesen – nur ein Datum, eine Uhrzeit, GPS-Koordinaten und ein äußerst interessanter Name: Colonel Jon Smith.
    Der Mann, mit dem sie sich hier treffen sollte, wusste nicht, dass er nicht so anonym war, wie er dachte. Nachdem Randi ihr halbes Leben in irgendwelchen Krisengebieten verbracht hatte, wo man ständig mit Kleinkriminellen und Taschendieben
rechnen musste, nahm sie ihre Umgebung stets mit einer Wachsamkeit wahr, die nicht geringer wurde, wenn sie sich gerade in Langley aufhielt. Brandon Gazenga hatte sich zwar für einen Ivy-League-Absolventen gar nicht so ungeschickt angestellt – aber mit einem irakischen Straßenjungen konnte er sich nicht messen.
    Die Frage war, warum ein junger Analytiker der Afrika-Abteilung, der stets tadellos und unauffällig seine Arbeit gemacht hatte, ihr plötzlich im Aufzug eine Nachricht zusteckte. Und was noch interessanter war – warum hatte er ganz unten noch den Namen eines Virusjägers der Army hingekritzelt?
    Ihr Handy zeigte an, dass sie nur noch wenige Meter von den angegebenen Koordinaten entfernt war, und sie zog eine Glock unter der Jacke hervor. Der Richtungspfeil zeigte nach links auf eine Stelle, die genau auf den Schienen zu liegen schien.
    Sie wandte sich nach rechts und fand einen Felsbrocken, der groß genug war, um sich dahinter zu verstecken und abzuwarten, bis jemand kam.
    Jon Smith .
    Gazenga hätte kaum etwas in seine Nachricht schreiben können, das ihre Neugier stärker geweckt hätte. Sie hatte Jon Smith sehr lange die Schuld am Tod ihrer Schwester gegeben. Das war zwar, wie sie später einsah, ungerecht, doch es gab ihr etwas, das sie damals brauchte – eine Projektionsfläche für ihren Zorn, ihre Verzweiflung und ihre Hilflosigkeit. Seltsam, dass er ihr heute so nahestand wie nur irgendjemand auf der Welt.
    Trotz ihrer guten Beziehung gab es vieles, was sie nicht über ihn wusste. Er gab sich zwar stets als Arzt und Wissenschaftler, doch dann tauchte er wieder an irgendwelchen Orten
auf, die sicher nichts mit seinem Job in Fort Detrick zu tun hatten.
    Als sie einander zum ersten Mal draußen im Feld begegnet waren, hatte sie an seinem Auftreten als »einfacher Landarzt« noch nicht den geringsten Zweifel gehegt. Und auch als sie sich ein zweites Mal über den Weg liefen, war ihr das noch nicht verdächtig erschienen – Zufälle gab es immer wieder.
    Danach wurde die Sache immer merkwürdiger. Sie war sich bald sicher, dass er ein Agent war, doch er arbeitete nicht für eine der bekannten Buchstabenkombinationen.
    Normalerweise traute sie solchen Leuten nicht über den Weg, aber bei Jon war es irgendwie anders. Sie musste sich eingestehen, dass er einer der wenigen Menschen war, deren Integrität für sie außer Zweifel stand. Wenn ihr das Wort nicht jedes Mal im Hals stecken bliebe, wenn sie es auszusprechen versuchte, hätte sie sogar sagen können, dass sie ihm vertraute.
    Ein kurzer Blick auf ihr Telefon zeigte ihr, dass sich ihr Kontaktmann verspätet hatte. Er war schon fünf Minuten über der Zeit.
    Die Kälte drang ihr allmählich in die Knochen – was ihr besonders seit einer Operation in der Arktis zu schaffen machte, die völlig außer Kontrolle geraten war. Wäre Smith nicht gewesen, so läge sie heute tot im Eis einer arktischen Insel.
    Sie stand auf und schlug die Arme um sich, rührte sich aber nicht von der Stelle, um sich nicht von den Bäumen um sie herum abzuheben.
    Es war möglich, dass Gazenga sich ebenfalls irgendwo verborgen hielt und abwartete, aber sie würde sicher nicht aus der Deckung kommen, nur aufgrund einer Nachricht
von jemandem, den sie gar nicht kannte. Sie hatte sich über die Jahre zu viele Feinde gemacht, um es sich leisten zu können, auch nur einen Moment lang leichtsinnig zu sein.
     
    Randi Russell setzte sich hinter das Lenkrad ihres Mietwagens, drehte die Heizung voll auf und vergewisserte sich, dass die Straße vollkommen dunkel war, ehe sie losfuhr.
    Ihr Daumen verharrte einen Moment lang über dem Tastenfeld ihres Telefons, doch dann überlegte sie es sich anders und nahm ein Satellitentelefon, das nicht zurückverfolgt werden konnte, aus dem Handschuhfach. Lieber kein Risiko eingehen.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher