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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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zum letzten delikaten Bissen. Als Sara entschieden hatte, daß der Tag vor dem Beginn der Sonnenwendfeierlichkeiten der richtige Zeitpunkt sei, um einige Änderungen zu verlangen, war Hebbas Reaktion daher eine Mischung aus Schrecken, Empörung und äußerster Panik gewesen. Vannor war außer Haus, und seine älteste Tochter Corielle hatte vor einiger Zeit den Sohn eines wohlhabenden Kapitäns geheiratet und war mit ihrem frisch angetrauten Ehemann in die Hafenstadt Easthaven umgezogen. Es blieb wie üblich an Zanna hängen, mit den Schwierigkeiten fertig zu werden, so gut sie konnte.
    Da Hebba den Küchenmädchen die Besorgungen nicht zugetraut hatte (»Was? Diese Mädchen hinschicken, damit sie dort den ganzen Tag vertrödeln und verbummeln?«), waren Dulsina und Zanna mit einer langen Liste von Delikatessen von der aufgebrachten Köchin, die in ihrer Aufregung die ganze Küche auf den Kopf stellte, losgeschickt worden. Zanna war froh, wegzukommen – die beiden Küchenmägde waren schon in Tränen aufgelöst.
    Zanna konnte es der armen Hebba nicht übelnehmen, aber ihr mißfiel die Tatsache, daß der ganze Rest des Haushaltes und vor allem sie selbst die Temperamentsausbrüche der Köchin über sich ergehen lassen mußten, während Sara sich wie üblich den Folgen ihrer Gedankenlosigkeit entzog. Hebba mochte Sara zwar hinter deren Rücken als ›kleines Gassenkind‹ bezeichnen, aber sie hütete sich, sich mit der Herrin des Hauses ernsthaft anzulegen.
    So kurz vor der Sonnenwende war es in den Großen Arkaden brechend voll. Zuerst hatte Zanna das rege Treiben genossen. Die langen Säulengänge wurden von endlosen Reihen glühender Lampen hell erleuchtet, und die Luft duftete nach den Aromen von Gewürzen, Käse, geräuchertem Fleisch und den Früchten der Jahreszeit. Die Händler priesen an ihren Ständen lauthals ihre Waren an, und die sich hindurchdrängenden Kunden tauschten frohe Grüße mit ihren Freunden aus, die sie in der Menge trafen.
    Mit der Zeit allerdings, während die Vorräte an Delikatessen langsam zur Neige gingen, wurden die Kauflustigen müde, übellaunig und streitsüchtig. Die Menge schien immer weiter anzuwachsen, und in dem Gebäude wurde es trotz dessen ungeheurer Größe unerträglich stickig und heiß.
    Zanna, die unter dem Gewicht ihrer Einkäufe stöhnte, war; tropfnaß geschwitzt. Ihre Rippen hatten blaue Flecken von den Ellbogenstößen der drängelnden Masse. Ihre Füße waren unentwegt vor sich hin getrottet; der harte Steinboden der Arkaden hatte sie ermüdet. Ihr Kopf schmerzte, sie war so durstig wie nie zuvor in ihrem Leben, und der wackelige Stapel von Paketen, den sie unter ihre schmerzenden Arme geklemmt hatte, behindert ihr Vorankommen durch die Menschenmenge.
    Wirklich, dachte sie, es ist unmöglich! Wir haben jetzt genug von allem, und wenn Sara noch mehr will, dann soll sie verdammt noch mal herkommen und es sich selbst beschaffen. Sie drehte sich um, um ihren Entschluß Dulsina mitzuteilen – und mußte zu ihrem Schrecken feststellen, daß die Haushälterin nicht mehr bei ihr war. Ich muß sie in der Menge verloren haben, dachte sie. Große Götter, wie soll ich sie hier jemals wiederfinden?
    Zanna versuchte stehenzubleiben und wurde von ungeduldigen Kauflustigen beschimpft, die sie grob beiseite stießen. Wegen ihrer geringen Körpergröße konnte sie nicht viel sehen und wurde hilflos weitergeschoben; sie mußte mit dem Strom schwimmen, um auf den Füßen zu bleiben. Zanna biß sich auf die Lippen, entschlossen, nicht in Panik zu verfallen. Ich muß hier herauskommen, dachte sie – aber wie?
    »He, Zanna? Bist du allein?« Eine Hand griff nach Zannas Schulter. Ein winziger, aber respektvoll eingehaltener Freiraum öffnete sich um sie herum in der Menge, und zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, daß sie wieder atmen konnte. Sie sah auf und blickte mit Dankbarkeit in das freundliche Gesicht der Lady Aurian, die von Leutnant Maya von der Garnison begleitet wurde. »Götter, was für ein furchtbares Gedränge«, sagte die Magusch aufmunternd. »Ich bin nicht überrascht, daß du deine liebe Mühe hattest! Maya und ich sind hergekommen, um ein Geschenk für Forral zu kaufen, und dabei beinahe totgetreten worden!« Ihre geschwungenen Augenbrauen zogen sich zu einem leichten Stirnrunzeln zusammen. »Konnte Vannor keinen Bediensteten freistellen und mit dir schicken?«
    Zanna, die sowohl Lady Aurian als auch Maya verschiedentlich getroffen hatte, wenn es ihr gelungen

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