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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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stöhnte. Wenn dieser Idiot verzweifelt genug war, ihn hier zu Hause aufzusuchen, dann konnte das nur eins heißen: Es gab sehr, sehr große Schwierigkeiten.
    Yanis, der an dem prasselnden Kaminfeuer saß, sprang auf die Füße, als Vannor hereinkam. Seine wohlgeformten Züge waren angespannt und verrieten Furcht. »Vannor, es tut mir leid, daß ich hierhergekommen bin. Ich weiß, wie wichtig dir Geheimhaltung ist, aber …« Er wandte seinen Blick ab und biß sich auf die Lippen. »O ihr Götter«, murmelte er. »Es war nicht mein Fehler, das schwöre ich! Wie hätte ich wissen können, daß sie …«
    »Halt, halt!« Vannor erhob seine Hand, um dem jungen Mann mitten in seiner Beschwerde Einhalt zu gebieten. »Wenn das noch mehr schlechte Nachrichten sind, Yanis, dann laß mich um der Götter willen zuerst etwas trinken!«
     
    Vannor war an diesem Abend nicht der einzige Besucher bei Zanna gewesen. Ihre Stiefmutter war bald nach ihm gekommen. Saras Besuch war kurz gewesen, und sie hatte nur wenige Worte von sich gegeben, aber die hatten Zanna vor Furcht erstarren lassen. »Gut, du Balg – da du dich so sehr für Kinder einsetzt, solltest du vielleicht am besten selbst welche bekommen«, hatte sie mit ekelhafter Süßlichkeit bemerkt. »Da du inzwischen fünfzehn geworden bist, muß ich wohl meine Pflichten als Stiefmutter etwas ernster nehmen und mich langsam nach einem passenden Ehemann für dich umschauen!« Und schon war sie in einem bunten Wirbel ihrer Röcke wieder fort gewesen.
    Es dauerte lange, bis Zanna sich richtig ausgeweint hatte. Sie lag wach in der Dunkelheit, erfüllt von Zukunftsangst. Sie wußte, daß Sara nun nicht mehr ruhen würde, bis ihre aufrührerische Stieftochter für immer aus dem Weg war. Vannors Tochter war praktisch veranlagt und pflegte den Dingen direkt ins Gesicht zu sehen. Ihre Verheiratung war ganz offensichtlich die Lösung für Saras Probleme. Zanna spürte, wie sie ein Kälteschauer durchfuhr. O ihr Götter, dachte sie. Sie wird mich wie ein dummes Püppchen kleiden, Vannor dazu bringen, mir eine enorme Mitgift zu geben, und mich dem erstbesten hirnlosen, überbehüteten Kaufmannssöhnchen ausliefern, der es auf das Geld abgesehen hat! Der Gedanke erfüllte sie mit solcher Panik, daß sie nur noch weglaufen wollte – aber wo konnte sie schon hin? Plötzlich mußte sie ohne ersichtlichen Grund an das Gesicht des geheimnisvollen Besuchers ihres Vaters denken: seine zottigen, dunklen Haare, die ihm halb über die dunkelgrauen Augen fielen, seine gekräuselten Augenwinkel, während er amüsiert die Szene in Saras Schlafzimmer beobachtet hatte.
    Geräuschlos öffnete sich die Tür zu ihrem Zimmer. Zanna erschrak und errötete, als ständen ihr ihre Gedanken auf der Stirn geschrieben. Zu ihrer Überraschung stellte sich heraus, daß Dulsina der späte Besuch war. »Schsch«, flüsterte die Haushälterin. »Mach eine Kerze an und zieh dich an. Du mußt für eine Weile verschwinden.«
    »Was?« Zanna gefror. Der Schrecken verdichtete sich in ihrer Kehle zu einem erstickenden Klumpen. »Papa?« Sie schaffte es kaum, das geflüsterte Wort hervorzubringen. »Schickt er mich fort!«
    »Nein, dumme Gans – als würde er das jemals fertigbringen! Hör zu, Zanna. Deine Stiefmutter gebärdet sich heute abend so wild wie eine Wespe, die man in der Flasche gefangen hat. Jetzt, da es wegen dir zum Streit zwischen ihr und Vannor gekommen ist, wird sie …«
    »Ich weiß, was sie vorhat«, sagte Zanna kläglich, »und es ist schlimmer, als du es dir vorstellen kannst. Sie will mich verheiraten, Dulsina!«
    »Ich habe es gehört«, sagte Dulsina grimmig. »Es ist das Privileg einer Haushälterin, mitzuhören! Nicht, daß Vannor so ein herzloser Tölpel wäre, dich gegen deinen Willen zu einer Heirat zu zwingen … Aber du weißt ja, wie wichtig es ihm ist, daß seine Töchter gute Partien machen – du würdest immer unter dem Druck stehen, einzuwilligen. Jedenfalls bist du noch zu jung, um an Ehemänner zu denken, ganz gleich, wie die Gepflogenheiten dieser hirnlosen Kaufleute sind! Ich habe vor, dich zu meiner Schwester Remana zu schicken, bis sich hier die Wogen geglättet haben. Antor kann ebenfalls mit – ein Weilchen ohne euch beide bringt Vannor, diesen alten Trottel, vielleicht wieder zu Verstand.«
    Zanna fragte sich, ob sie träumte. Obwohl es vielleicht klug war, zu verschwinden, bis Sara sich wieder beruhigt hatte, sah es der besonnenen Dulsina gar nicht ähnlich, solch einen

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