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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ging es dann doch, und ihn an Land zu ziehen, war danach eine vergleichsweise einfache Aufgabe. Nach ein paar Minuten standen sie knietief in der Gischt der Brandung, die immer wieder den weißen Sandstrand benetzte.
    »Also«, sagte Aurian, »wenn du jemals wieder in tiefes Wasser gerätst, dann bist du wenigstens in der Lage, dich auf dem Wasser treiben zu lassen.« Einem Impuls gehorchend, griff sie in ihren Stiefel, zog einen langen, tödlichen Dolch hervor und gab ihn ihm, ohne ihm dabei in die Augen zu sehen. »Nimm dies«, sagte sie ihm. »Dann bist du wenigstens nicht ganz unbewaffnet.«
    Es ließ sie beide nicht unberührt, daß jetzt der Augenblick des Abschieds gekommen war. Eine plötzliche, gespannte Stille trat ein, während sie dastanden und einander anblickten. Plötzlich fühlte sich Aurian versucht, es sich doch noch einmal zu überlegen. Konnte sie Anvar wirklich verlassen? Sie brachte es nicht fertig, sich von ihm abzuwenden, und auch er schien unglücklich und unentschieden zu sein und biß sich auf die Lippen, während er mit ihrem Dolch spielte. Ach, es ist ja verrückt, dachte Aurian. Wir benehmen uns wie Kinder! Eine Entschuldigung kam nicht in Frage – er war es schließlich, der sich im Unrecht befand –, aber sie wollte gerade ihren Mund aufmachen, um ihm zu sagen, daß sie doch besser zusammenblieben, als Sara aus dem Wald auftauchte und den Strand zu ihnen heruntergelaufen kam. Sie rief Anvar.
    »Ich hatte solche Angst! Diese furchtbaren Seeungeheuer – ich habe fast geglaubt, daß ich von ihnen aufgefressen würde!« Sie stieß einen schrillen Schrei aus. »Oh! Paß auf – da ist einer direkt hinter dir! Schnell, komm aus dem Wasser heraus!«
    »Sara – den Göttern sei Dank, daß du in Sicherheit bist!« Anvar vergaß die Magusch und rannte Sara schaumaufspritzend entgegen. Aurian fluchte und wandte sich angeekelt ab. Gegen die warme Brandung ankämpfend, schwamm sie wieder hinaus zu dem Leviathan und kletterte wieder auf seinen Rücken. Ihr Herz zog sie schwerer hinab als ihre nassen Kleider.
    Als sie sich umschaute, lag Sara in Anvars Armen. Ihre schrille Stimme schallte gut verständlich über das Wasser. »Na und, wen interessiert das, ob sie geht! Wir wollen sie ja sowieso nicht hier bei uns haben!« Die Magusch biß die Zähne zusammen und preßte sich auf die warme Haut des Wales.
    »Also los«, sagte sie. Sie hörte nicht mehr Anvars verzweifelte Stimme, die sie zurückrief.
    Anvar war erzürnt. »Sie still! Sie kann dich doch hören!« Er mochte nicht glauben, daß Aurian sie tatsächlich zurückließ. Er fühlte sich irgendwie verloren, haltlos. Er rief ihr nach und bat sie zu warten, aber gleichzeitig trompetete der Wal, atmete in einer donnernden Fontäne von Wasser und Luft aus. Sie konnte ihn nicht mehr gehört haben. Saras Arme schlangen sich verführerisch um seinen Hals, während sie ihn küßte, sein Gesicht vom Meer wegdrehte und ihn wirksam davon abhielt, noch einmal zu rufen.
    »Kümmere dich nicht mehr um sie«, murmelte sie. »Denk an deine Freiheit, Anvar. Denk an uns.«
    Der Leviathan kam sehr schnell voran, wenn er nur wollte. Anvar macht sich von Sara los, aber Aurian war bereits außer Rufweite. »Was, im Namen aller Götter, hast du eigentlich vor?« fuhr er Sara an. »Es ist keine Frage der Freiheit, du Idiotin. Nicht jetzt jedenfalls. Wir hätten zusammenhalten müssen.« Aber im innersten Herzen wußte er, daß er selbst es war, der die Magusch fortgejagt hatte, und bei dem Gedanken wurde ihm übel vor Scham.
    »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen!« brauste Sara auf. »Soll es vielleicht jetzt meine Schuld sein? Ich war es nicht, der sie eine Mörderin nannte. Ich habe gedacht, du wolltest, daß wir zusammen sind, und zwar nur wir beide.« Ihr Gesicht verzog sich, und Tränen quollen aus ihren unschuldigen violetten Augen. »Ich dachte, du liebst mich, aber du hattest es wohl mehr auf sie abgesehen.« Sie hob ihre zerfetzten Röcke hoch und lief fort, den Strand entlang.
    Bei den Göttern, was konnte sonst noch schiefgehen? Mit einem Stöhnen nahm Anvar die Verfolgung auf. Die Morgensonne brannte aus einem pulsierenden, wolkenlosen Firmament herab. Ihre milde Hitze reichte aus, um die Kleider auf Anvars Körper zu trocknen, aber die Kälte, die das Unwetter der letzten Nacht zurückgelassen hatte, schien sich nicht mehr aus seinen Knochen vertreiben zu lassen. Seine Haut fühlte sich von dem trocknenden Salz und dem Sand angespannt und

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