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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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jenseits des Kraters wollte, aber nicht auf dem direkten Weg durch den Krater hindurch, sondern im Halbkreis an dessen Rang entlang. Forral runzelte die Stirn. Es war eindeutig, daß sie irgend etwas vor ihm verbarg. Schließlich führte ihre Spur ihn zu eben jener Lichtung, an der sie sich zuerst begegnet waren. Forral spähte durch das dichte Unterholz und hielt die Luft an.
     
    Aurian mußte sich aufs äußerste konzentrieren. Noch nie hatte sie mit mehr als sechs Feuerbällen auf einmal jongliert, und es fiel ihr schwer, sie alle gleichzeitig in der Luft und unter Kontrolle zu halten, ohne sich dabei zu verbrennen. Ihr Gesicht war schweißnaß, und sie wurde schnell müde. Einer der glühenden, bunten Flammenbälle brach plötzlich aus. Er flog direkt auf einen Baum zu, und sie brachte ihn nur mit einer gewaltigen Willensanstrengung, bei der sie sich beinahe ihr Haar versengt hätte, wieder unter Kontrolle. Das war jetzt genug für heute. Mit großer Vorsicht brachte sie die unruhigen Flammen noch in der Luft zum Verlöschen und setzte sich auf einen am Boden liegenden Baumstamm. Sie war erschöpft, aber auch sehr zufrieden mit sich.
    Bevor ihre Ohren Zeit hatten, das Krachen im Unterholz wahrzunehmen, spürte Aurian, wie sie an den Schultern gepackt, in die Höhe gerissen und herumgewirbelt wurde, um direkt in Forrals zornsprühende Augen zu blicken. Sie schluckte, und ihr Gesicht brannte schuldbewußt. Sie hatte den großen Mann noch niemals so wütend gesehen.
    »Was hast du da gemacht?« rief er. »Sag es!«
    Aurian öffnete den Mund, aber kein Laut kam ihr über die Lippen. Er schüttelte sie so heftig, daß ihre Zähne aufeinanderschlugen. »Sag es!« brüllte er.
    »Hm – mit Feuerbällen gespielt.« Aurian schaffte es kaum, die Worte herauszubekommen.
    »Und was habe ich dir gesagt?«
    »Daß – daß ich es nicht soll.«
    »Und warum?«
    »Weil es sehr gefährlich ist«, erwiderte Aurian mit leiser Stimme. Sie war so verängstigt, daß sie nicht einmal weinen konnte, und die Veränderung ihres stets geduldigen Freundes in einen zornigen Erwachsenen hatte ihr einen Schock versetzt.
    »Nun, du wirst gleich herausfinden, wie gefährlich es ist!« Mit grimmigem Gesicht setzte Forral sich auf den Baumstamm, legte sie übers Knie und versohlte sie, bis sie laut aufheulte. Die Schläge waren schon schmerzlich genug, aber was Aurian noch mehr traf, war der Umstand, daß es ihr geliebter Forral war, der sie so hart bestrafte. Es schien mehrere Ewigkeiten zu dauern, bis er endlich damit aufhörte. »Das hast du verdient«, übertönte er mit schroffer Stimme ihr Schluchzen. »Du hast genau gewußt, daß du das nicht durftest, aber du hast es trotzdem getan. Ich dachte, ich könnte dir vertrauen, Aurian. Aber jetzt sehe ich, daß ich mich geirrt habe.« Unsanft setzte er sie auf den Boden. Die Kleine vergrub ihr Gesicht in dem weichen Kompostboden und schluchzte sich das Herz aus dem Leibe. Als sie wieder aufsah, war Forral verschwunden.
    Aurian war zutiefst gedemütigt. Sie konnte einfach nicht glauben, daß Forral sie verprügelt hatte. Er hatte sie noch nie geschlagen. Er war doch ihr Freund! Langsam begann es ihr zu dämmern, daß sie wirklich etwas Böses getan haben mußte. Aber es machte doch solchen Spaß! »Ich werde nicht damit aufhören«, murmelte sie rebellisch vor sich hin. »Ich werd’s ihm schon zeigen!« Aber die Stimme ihres Gewissens schaltete sich ein. Forral tat niemals etwas ohne guten Grund, und am Ende stellte sich immer heraus, daß er recht hatte. Plötzlich kam ihr ein neuer Gedanke. Wenn sie ihn nun so wütend gemacht hatte, daß er fortging? Aurian stand mühsam auf und rief ihr Pony. Plötzlich hatte sie es verzweifelt eilig, nach Hause zu kommen. »Oh, bitte, wenn er nur noch da ist«, betete sie. »Ich werde es nie wieder tun, wenn er nur noch da ist.«
    Sie konnte nicht reiten. Es tat zu weh. Also rutschte sie wieder von ihrem Pony herunter, wobei sie laute Flüche ausstieß. Dann fuhr sie sich selbst schuldbewußt mit der Hand über den Mund. Mit zusammengebissenen Zähnen machte sie sich auf den Weg, wobei sie sich immer wieder Tränen abwischen mußte, die ihr die Wange herunterliefen. Dunkelheit senkte sich über das Land. Sie wußte, daß ihr im Becken des Kraters nichts geschehen konnte, denn die wilden Geschöpfe dort waren ihre Freunde. Wie alle Magusch hatte sie eine hervorragende Nachtsicht, und wenn sie vorsichtig war, brauchte sie nicht zu befürchten, in eine der

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