Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
ein finsteres Gesicht. »Du meinst … Ich kann es nicht glauben! Hat er – hat dieser Bastard …« Er bekam vor Zorn kaum noch Luft.
    Aurian legte ihm eine Hand auf den Arm. »Nein«, sagte sie sanft. »Er hat mich nicht angerührt, nachdem ich ihm von dir erzählt hatte. Ich glaube allerdings nicht, daß es ihm gefallen hat.«
    »Nun, er sollte sich besser daran gewöhnen, und zwar schnell!«
    Aurian konnte nicht umhin, Anvars wilden Gesichtsausdruck zu belächeln. »Danke, Anvar«, sagte sie gerührt, »aber wir müssen vorsichtig sein. Um zurück nach Norden zu kommen, brauchen wir Harihns Hilfe zur Durchquerung der Wüste. Wir sind hoffnungslos in der Minderheit, wenn du an die Soldaten denkst, die hinter ihm stehen.«
    »O ihr Götter, was für eine Situation, aber …« Plötzlich sah Anvar sehr krank aus. »Heißt das, daß Sara gezwungen war, sich – sich …«
    »Anvar, es tut mir leid.« Um seinetwillen mußte sie jetzt mit brutaler Offenheit zu Werke gehen. »Du hast sie heute gesehen. Du hast gehört, was sie gesagt hat. Was Sara hier tut, ist ihre eigene Wahl. Ich habe Harihn benutzt, um dich zu finden – sie hätte dasselbe durch Xiang tun können, aber sie war zu sehr damit beschäftigt, ihre ehrgeizigen Pläne in die Tat umzusetzen. Und wenn sie heute ihren Willen durchgesetzt hätte, wärst du jetzt tot. Was für eine Frau würde das dem Mann antun, der sie liebt?«
    Anvar schauderte, und sein Gesicht wurde hart und grimmig. »Ja, das ist es, was ich mir auch gedacht habe«, sagte er.

 
28
Flucht aus Taibeth
     
     
    Während der Nachmittag voranschritt, verwandelte sich der Hof vor Harihns Palast in ein Bild reinsten Aufruhrs. Der ganze Haushalt machte sich zum Aufbruch bereit. Fässer und Wasserschläuche wurden aus den Kellern und den Nebengebäuden herbeigeschafft und zum Fluß heruntergerollt, wo man sie füllte, denn der Prinz würde die Wüste durchqueren. Andere Bedienstete rollten leichte Seidenzelte um ihre Pfosten zusammen und stapelten sie in einer Ecke auf, wo sie darauf warteten, auf die Maultiere geladen zu werden, die an einer Seite des Hofes in einer langen Reihe angepflockt waren. Außerdem wurden Nahrungsmittel für die Reise vorbereitet, zusammen mit dem Futter für die Pferde und Lasttiere. Soldaten der prinzlichen Wache liefen mit ihren Pferden auf dem Hof hin und her und trugen noch zu der allgemeinen Verwirrung bei.
    Harihn hatte seine Sklaven in Übereinstimmung mit Aurians Edikt freigelassen. Einige würden zurückbleiben, um nach lange verlorenen Freunden und Familien zu suchen, aber viele hatten beschlossen, ihrem Prinzen ins Exil zu folgen. Er war gerührt über ihre Treue, aber die Organisation, die eine Durchquerung der Wüste mit so vielen Leuten erforderte, war der reinste Alptraum. Der Khisal war unablässig in Bewegung und versuchte, an jedem Ort gleichzeitig zu sein. Überall um ihn herum waren die Menschen dabei, einander Lebewohl zu sagen, überall feierten die befreiten Sklaven, und überall versuchten diejenigen, die mitkommen wollten, die schwere Wahl unter ihren Habseligkeiten zu treffen, denn alle mußten sie mit leichtem Gepäck reisen. Ein Pferd, das durch den Lärm und das allgemeine Durcheinander in Panik geraten war, riß sich los, galoppierte über den Hof und ließ die Menschen und ihr Gepäck auseinanderstieben.
    Anvar hielt sich, als der den Hof betrat, die Ohren zu. Das ist ja lächerlich! dachte er. Zu seiner Verärgerung hatte der Prinz Aurian aus ihrem Gemach rufen lassen und sie so um die Ruhe gebracht, die sie so dringend brauchte. Aber Harihn wollte, daß sie ihm dabei half, Ordnung in das Chaos zu bringen. Gerade sprach sie mit ihm, und Anvar konnte hören, wie sie sich anstrengen mußte, um sich über dem allgemeinen Tumult Gehör zu verschaffen. »Fangt schon an, die Soldaten und die Pferde über den Fluß setzen zu lassen. Sagt ihnen, sie sollen sich auf der anderen Seite versammeln. Auf diese Weise haben wir hier wenigstens etwas mehr Platz. Dann kümmern wir uns um den Rest.«
    Harihn nickte dankbar und ging davon, um mit dem Hauptmann seiner Wache zu sprechen. Es dauerte eine ganze Weile bis die Soldaten in Fünfertrupps den Marsch zum Fluß hinunter angetreten hatten, aber Aurian hatte recht gehabt – dadurch war jetzt etwas mehr Platz gewonnen. Anschließend war es einfacher, die verschiedenen Aufgaben zuzuweisen. Diejenigen, die sich dem Massenaufbruch nicht anschließen würden, hatten den Hof zu verlassen, und die

Weitere Kostenlose Bücher