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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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verließ die Bäckerei, um den Spuren, die sein Vater im Schnee hinterlassen hatte, zu folgen.
     
    Torl fror. Da er den Sack in der einen und die Laterne in der anderen Hand hielt, war es ihm unmöglich, seinen Umhang festzuhalten, und er flatterte in dem eisigen Wind wild um seinen Körper. Als er versuchte, den Umhang wieder zusammenzuraffen, ließ er den Sack fallen, und die Brote fielen auf den Boden, so daß er stehenbleiben und sie aufheben mußte. »Dieser verdammte Vannor«, fluchte er. »Ich weiß wirklich nicht, warum ich das hier tue, jetzt, da er kein Gold mehr hat.« In Wahrheit wußte er es natürlich ganz genau. Er half Vannors Rebellen aus purem Haß – um sich an den verfluchten Magusch zu rächen, die seine Familie kaputtgemacht, sein Geschäft ruiniert und sein Leben zerstört hatten. Wenn er daran dachte, schienen ihm einige alte Brote und ein gewisses Risiko ein geringer Preis zu sein.
    Vannor hatte sein Hauptquartier in dem raffinierten System von Abwasserkanälen errichtet, und zwar in einer Reihe von Tunneln, die über den Hauptabflußrohren gebaut waren, um die Wassermassen schwerer Regengüsse oder der Schneeschmelze aufzufangen. Sie waren sauberer als die eigentlichen Abwasserkanäle und würden, bis es taute, einigermaßen trocken und bewohnbar bleiben. Die Magusch hatten in diesem nördlichen Teil der Stadt nur wenige Freunde, so daß Verbündete, die oberhalb der Kanäle lebten, die Nahrungsmittel und andere Dinge zu den Rebellen hinunterschmuggeln konnten. Der Abflußkanal unter Torls Haus war ein idealer Standort. Bei seinem bitteren Haß auf die Magusch konnte man ihm unbedingt vertrauen. Außerdem brannte in der Bäckerei für gewöhnlich der Ofen, und etwas von seiner Wärme sickerte durch die Erde hindurch, um die Bedingungen in den eiskalten Kanälen ein wenig zu verbessern. Karlek, der früher bei der Garnison als Offizier für Belagerungstechnik gedient hatte, hatte einen Schornstein in den Rauchfang des Ofens gebrochen, so daß sie ein Feuer entzünden konnten, ohne daß der Rauch Aufmerksamkeit erregte, und außerdem versorgte der Bäcker sie auch regelmäßig mit Brot. Wirklich, dachte Torl, Vannor und seine Männer konnten sich glücklich schätzen, ihn als Verbündeten zu haben.
    Es war nicht weit. Torl ging um die Bäckerei herum und bog in eine schmale Gasse ein, die hinter einem mit hohen Mauern umgebenen Stall verlief. Er hielt inne, um sich kurz umzusehen, aber hier in diese Sackgasse hatte sich noch nie jemand verirrt. Dann legte er den Sack auf den Boden und bückte sich mit einem Grunzen, um ein Gitter anzuheben, das ins Pflaster eingelassen war. Der Bäcker nahm Brot und Laterne wieder an sich, ließ sich in den Kanal hinunter und streckte die Hand aus, um das Gitter wieder an Ort und Stelle zu ziehen. Er merkte nicht, daß er beobachtet wurde.
    Bern konnte es kaum glauben, als sein Vater in dem Kanal verschwand. Er entfernte sich schnell aus seinem Versteck in den Schatten und lief zu dem Gitter hinüber, gerade rechtzeitig, um aus der Schwärze darunter Torls Flüstern zu hören. »Ich bin es. Hör mal, ich muß unbedingt mit Vannor sprechen. Ich glaube, mein Sohn wird langsam mißtrauisch.«
    Bern versteifte sich. Vannor? Die Magusch hatten Vannor zum Geächteten erklärt. Überall in der Stadt gab es Gerüchte, daß er eine Armee gegen die Magusch um sich versammelte. Bern brauchte nur einige Sekunden, um die offensichtliche Schlußfolgerung zu ziehen – und die Lösung für seine Probleme zu finden. Torl würde für seinen Verrat sterben und für alle Zeiten aus dem Wege sein – und natürlich würde es auch eine Belohnung geben. Er konnte das Geschäft wieder aufbauen … Bern rappelte sich auf und rannte los. Sollte er zur Akademie gehen? Nein, die Garnison war näher. Sie konnten die Rebellen überraschen und Torl auf frischer Tat ertappen. Er würde sich allerdings zuerst versichern, daß es auch eine Belohnung gab. Der neue Kommandant, Angos, war ein übellauniger Söldner, der in den Diensten der Magusch stand; ein Mensch, der seine Großmutter für einen Gewinn verkaufen würde. Aber wen kümmerte das, wenn er und seine Soldaten Berns Erbe sicherten? Ungeachtet des Schnees begann Bern, schneller zu laufen.
     
    »Sie lebt noch, ich sage es euch!« Miathans knochige Fäuste hämmerten mit lautloser Gewalt auf die dicke Decke, die über seinem Bett lag. Unter dem Verband, der die Zerstörung seiner ausgebrannten Augen verbarg, war sein Gesicht vor Wut

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