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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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zurückgab. »Ist es besser so, Lord Erzmagusch?«
    Miathan leerte den Becher. »Ja, es ist gut. Ich erkenne zwar den Jahrgang nicht, aber es ist sehr gut …« Er ließ sich wieder in die Kissen sinken und begann sofort leise zu schnarchen. Elewin nahm ihm den Becher ab und richtete sich auf; all seine Unterwürfigkeit war verschwunden. Dann folgte er den beiden anderen Magusch und schlich nach unten bis zu Eliseths Tür. Dort legte der Haushofmeister ein Ohr auf die Holzpaneele und machte sich bereit, zu lauschen.
    Eliseths weißgetünchte Kammer war geräumig und spartanisch eingerichtet. Ihre wenigen Möbelstücke elegant, aber ungemütlich. Bragar wand sich unbehaglich auf einem harten Holzstuhl hin und her und wünschte, die Wettermagusch würde nicht darauf bestehen, der Welt eine so kühle Fassade zu präsentieren. Er wußte, daß das Schlafzimmer hinter den Türen am anderen Ende des Raumes eine Höhle des Luxus war; ein parfümierterTempel mit Pelzteppichen und seidenen Wandbehängen, allein der Sinnlichkeit und der Lust gewidmet. Der Gedanke an dieses Zimmer erinnerte ihn auf unerfreuliche Weise daran, daß Eliseth ihm den Zugang zu diesem inneren Heiligtum entschieden verweigert hatte, seit sie begonnen hatte, sich für Davorshan zu interessieren. Wie froh er über den Tod dieses schleimigen Jünglings gewesen war!
    »Wein?« Eliseth holte zwei Kelche aus einem Schrank in der Ecke.
    »Hast du nichts Stärkeres?«
    Die Magusch verdrehte ihre Augen zur Decke. »Du trinkst zuviel, Bragar«, fuhr sie ihn an. »Wie soll ich mich auf dich verlassen, wenn dein Gehirn ständig in Alkohol eingelegt ist?«
    »Halt den Mund und gib mir etwas zu trinken!« fauchte Bragar. Warte nur, dachte er. Eines Tages wirst du es mir büßen, daß du mich so behandelt hast. Und wenn ich mit dir fertig bin, wirst du um Gnade bitten – oder um mehr! Der Gedanke daran war zusammen mit dem Glas Schnaps, das sie ihm widerwillig reichte, ein großer Trost.
    »Nun, was hältst du davon?« Eliseths Stimme zerstörte seinen Tagtraum. »Nicht, daß es irgendeinen Sinn hätte, dich danach zu fragen«, fügte sie hinzu und setzte sich mit einem Glas Weißwein in der Hand auf einen Stuhl in der Nähe des Feuers.
    »Wie schade nur, daß du niemanden sonst hast, mit dem du reden könntest«, gab Bragar zurück, unfähig, dieser Gelegenheit zu widerstehen, sie an Davorshans Tod zu erinnern. Er hatte die Befriedigung, zu sehen, wie ihr Gesicht sich vor Zorn verzerrte. »Was soll ich sagen? Miathans Gehirn ist offensichtlich bei Aurians Attacke in Mitleidenschaft gezogen worden. Wie sollte sie dieses Unwetter überlebt haben?«
    Eliseth runzelte die Stirn. »Ich bin mir da nicht so sicher«, sagte sie. »Weißt du noch, wie nah Aurian und der Erzmagusch sich früher gestanden haben? Wenn überhaupt jemand wissen kann, ob sie tot ist oder nicht, dann er.«
    »Unsinn! Der alte Narr ist einfach senil, und das weißt du auch. Wir sollten ihn von seinem Elend erlösen und selbst die Macht ergreifen.«
    »Bragar, du hast den Verstand eines Ochsen!« fauchte Eliseth. »Wir brauchen den Erzmagusch als Galionsfigur. Dafür hat er gesorgt, als er die Geschichte verbreiten ließ, daß es seine Macht gewesen ist, die die Nihilim zerstört hat. Wir konnten diesen Tölpel Narvish als Repräsentanten der Händler in den Rat hineinmanövrieren, und Angos von der Garnison ist nichts als ein dickköpfiger Söldner, der für einen entsprechenden Preis alles tun wird, was wir sagen. Aber das wird nicht lange so bleiben, wenn Miathan nicht mehr im Spiel ist. Das, was die Stadt in unseren Händen hält, ist lediglich die Angst der Sterblichen vor Miathans Macht und vor dem, was geschehen wird, wenn er sich von ihnen abwendet!«
    »Wenn er nur eine Galionsfigur ist, warum müssen wir dann jedesmal springen, wenn er mit den Fingern schnippst?«
    Eliseth nahm einen Schluck von ihrem Wein. »Normalerweise müssen wir das nicht – aber wenn eine Chance besteht, daß Aurian überlebt hat, können wir ihre Rückkehr auf gar keinen Fall riskieren. Miathan mag sie ja lebendig wollen, aber ich will das nicht. Ich habe darüber nachgedacht. Wir wissen, daß sie auf See war, und ich kenne die Kraft und die Richtung des Sturms, den ich erhoben habe. Wenn sie überhaupt irgendwo ist, dann muß sie in den Südlichen Königreichen sein.«
    »Im Süden? Selbst wenn wir die Leute dazu hätten, könnten wir niemals eine Streitmacht aufstellen, die groß genug wäre, um sie dort zu

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