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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Haut.« Sie beugte sich vor, bis ihr Gesicht dem seinen ganz nahe war. Anvar blickte in die grünen Tiefen ihrer Augen, sah den langen, feinen Schwung ihrer Augenlider, die klare Wölbung ihrer Brauen, die stolze, fein gemeißelte Skulptur ihrer hohen Wangenknochen und der hervorspringenden Nase, Juwelenstaub glitzerte wie Sternschnuppen in dem schlummernden Feuer ihres Haars, und plötzlich überfiel ihn eine lebhafte Erinnerung an jenen lang vergangenen Sonnenwendmorgen, als sie auf den Stufen des Turms gestanden hatte, auf dem Kopf eine Krone aus Schneeflockendiamanten.
    »Denk an deinen Körper – nicht an meinen!« sagte Aurian schroff, und Anvar errötete. Er hatte nicht bedacht, daß sie seine Gedanken ebenso klar lesen konnte wie er die ihren.
    »Es ist schon gut – ich fühle mich jetzt besser.« Er wich ihrem Blick aus.
    »Gut«, fuhr sie auf, »denn du hast mir einiges zu erklären.«
    Gerade in diesem Augenblick trat Bohan ein, die Augen wegen des zunehmenden Funkeins draußen fest zusammengekniffen. Er hatte ihre Ration an Essen und Wasser geholt, und sein Gesichtsausdruck rügte sie für ihre Vergeßlichkeit.
    »Bohan, was würden wir nur ohne dich tun?« sagte Aurian. Das Gesicht des Eunuchen leuchtete vor Freude, als er ging. »Iß«, drängte sie Anvar. »Es kostet sehr viel Energie, wenn man aus seinem Körper tritt.«
    Anvar stellte fest, daß er zitterte, und nahm einen hastigen Bissen getrocknetes Fleisch. »Ist es das, was ich getan habe?«
    Aurian seufzte. »Ja, Anvar«, sagte sie mit mühsam erzwungener Geduld. »Genau das hast du getan. Und jetzt, im Namen aller Götter, würdest du bitte so freundlich sein, mir zu erklären, was los ist?«
    Bei der Erinnerung daran, wie er dem Erzmagusch nur um Haaresbreite entkommen war, erstarrte Anvar. »Er – er konnte uns doch nicht folgen, oder?«
    »Nein.« Aurians Stimme klang beruhigend. »Ich habe ihn zu hart getroffen. Er wird eine ganze Weile brauchen, um seinen Körper wiederzufinden. Ich wünschte nur, ich hätte ihm den Rest geben können, aber wenn wir unsere Körper verlassen, befinden wir uns auf einer anderen Ebene der Wirklichkeit. Ein Magusch kann dort gefangen werden, wenn man seinen Körper in seiner Anwesenheit zerstört, aber man kann ihn nicht töten. Und nun vergiß Miathan. Laß uns von dir sprechen.«
    Mit einer Stimme, die vor Erschütterung zitterte, erzählte Anvar ihr von Rias Tod und von der Entdeckung seiner Kräfte. Er fuhr fort mit der Beschreibung dessen, was Miathan ihm angetan hatte, und endete mit seiner Flucht aus den Küchen und seiner Begegnung mit Aurian in der Garnison.
    Die Magusch starrte ihn mit offenem Mund an. »Das ist ja monströs!« Sie schlug mit der Faust auf den Boden und sah zutiefst erschüttert aus. »Wie konnte Miathan nur so etwas tun? Wenn ich es doch nur gewußt hätte. Wenn du mir doch nur davon hättest erzählen können!«
    Anvar zuckte mit den Schultern. »Ich hätte es wahrscheinlich nicht getan. Ich habe dir damals nicht vertraut. Ich dachte, du wärst wie die anderen und stecktest mit Miathan unter einer Decke. Jetzt weiß ich es natürlich besser.« Er schluckte.
    »Ich wüßte gern, wie du Miathans Zauber gebrochen hast.« Aurian war plötzlich wieder ganz praktisch geworden. »Und ich wüßte auch gern, was passiert ist, als du – als du weg warst!«
    »Die zweite Frage kann ich dir beantworten.« Und er erzählte ihr, was er getan hatte.
    »Du hast sie zurückgeholt?« Aurian schien wie vom Donner gerührt. »Kein Wunder, daß Miathan so wütend war.« Sie schnippste mit den Fingern. »Wütend! Natürlich! Anvar, ich habe gerade herausgefunden, wie du es gemacht hast. Damit ein Zauber wie der, mit dem Miathan dich belegt hat, funktionieren kann, mußtest du daran glauben, daß du leiden würdest, wenn du irgend etwas sagst. Heute warst du so wütend, daß du blind für die Konsequenzen warst – und dein Zorn hat dir die Kraft gegeben, die du brauchtest, um dich zu befreien.«
    Anvar war entsetzt. »Meinst du damit«, sagte er langsam, »daß ich in all diesen Jahren selbst schuld an meinem Leiden war?«
    »Natürlich nicht. Deine Unterwerfung war nur ein Teil des Zaubers. Wenn du immer noch in Miathans Nähe gewesen wärst, bezweifle ich, daß du dich jemals von ihm hättest befreien können, aber er ist weit weg, und mein Angriff auf ihn muß seine Macht geschwächt haben. Das hat zusammen mit deinem Zorn eine Bresche geschlagen, und deine Kräfte haben dich zu sich geholt.«

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