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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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gerade als sie am verletzlichsten war, waren vollkommen verschwunden und hatten sie ohne Verteidigung zurückgelassen. »Fahr zur Hölle, Miathan!« murmelte sie. »Warum mußte er jetzt zurückkommen, zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt?« Mit einem Fluch warf sie die widerwärtige Speise fort.
    Anvar langte mit der Hand aus ihrem Schutzzelt und holte das Fleisch zurück. Dann staubte er es vorsichtig ab und legte es wieder zurück in ihre Hand. »Sei vernünftig, Aurian. Du mußt essen«, sagte er zu ihr. Die Magusch funkelte ihn wütend an und war kurz davor, eine heftige Erwiderung zu machen, aber die Schärfe seiner Stimme ließ sie einlenken. Sie zwang sich, noch einen Bissen zu nehmen. Unter Anvars Augen lagen dunkle Ringe, und die Anstrengung hatte sein staubiges Gesicht zerfurcht. Die Begegnung mit Miathan hatte die Freude über ihre sichere Rückkehr gedämpft – ein Streit war das letzte, was sie gebrauchen konnten. Und um fair zu sein, hatte Anvar ihr mit keinem einzigen Wort die Schuld gegeben. Es wäre besser gewesen, wenn er das getan hätte, dachte sie, statt es mir selbst zu überlassen. Und doch – sie sah Shia an, die jetzt schlief und langsam ihre Kraft wiedergewann. Die Katze erinnerte sich an nichts, was geschehen war, obwohl sie und Aurian im Brunnen der Seelen beide von ihren Gebrechen geheilt worden waren. Was sonst hätte ich tun können? dachte die Magusch. Hätte ich anders gehandelt, wäre Shia jetzt tot. Sie betete, daß der Preis, den Shias Leben sie gekostet hatte, sich nicht als zu hoch erweisen würde.
    »Du hast getan, was du tun mußtest.« Anvars ruhige Stimme durchbrach ihre Gedanken, als hätte er darin gelesen.
    Aurian nahm seine Hand. »Danke, daß du das gesagt hast. Aber wir sind jetzt in so großen Schwierigkeiten mit dem bevorstehenden Sturm, und Miathan ist wieder auf freiem Fuß, und meine Kräfte sind verschwunden …« Sie konnte das Zittern in ihrer Stimme nicht mehr beherrschen. »Anvar, ich habe Angst. Ohne meine Magie bin ich so verletzlich. Jetzt, da Miathan sich von meinem Angriff erholt hat, könnte alles mögliche passieren.« Aurian schauderte. »Und was ist mit dem Stab? Ich glaube nicht, daß er weiß, daß wir ihn haben, aber wenn er es herausfinden sollte … Anvar, erinnerst du dich an den Schiffbruch, als er von meinem Körper Besitz ergriffen und versucht hat, dich zu töten?«
    Anvar nickte und schien über ihren abrupten Themenwechsel verwirrt zu sein.
    Aurian holte tief Luft, denn sie fürchtete das, was sie zu sagen hatte. »Und wenn es wieder passiert, jetzt, da Miathan sich erholt hat? Anvar – wenn er die Kontrolle über den Stab bekommen …«
    »Nein!« Er stand jetzt direkt vor ihr. »Sprich es nicht aus, Aurian.«
    »Ich muß. Wenn ich – wenn Miathan die Kontrolle über mich gewinnen sollte, mußt du mich töten, Anvar. Du hast dann keine andere Wahl – so, wie ich keine Alternative hätte, wenn es mit dir passieren würde.«
    »Ich werde dich nicht töten. Nein, das werde ich nicht.« Anvars Stimme erstarb zu einem entsetzten Flüstern. »Ich kann nicht.«
    Aurians Herz flog ihm zu, aber sie begegnete seinem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Es tut mir leid, Liebster, aber du mußt. Wenn Miathan den Stab bekommt, wird es das Ende von allem sein. Und besser, wir sterben, als daß wir es zulassen, daß er uns benutzt. Du hast gehört, was er am Brunnen der Seelen gesagt hat.«
    Anvar hatte ihre letzten Wort kaum wahrgenommen. Er wußte, daß der Kosename ihr entschlüpft war, ohne daß sie es bemerkt hatte, aber … Er mußte alle Willenskraft aufbieten, damit der Jubel sich nicht auf seinem Gesicht zeigte, denn er wollte nicht, daß sie sich von ihm zurückzog, was sie in einem solchen Falle gewiß getan hätte. Was immer sie für ihm empfinden mochte, sie trauerte nach wie vor um Forral, und der Gedanke, die große Liebe ihrer Jugend durch einen neuen Mann zu ersetzen, würde sie mit Schuldgefühlen erfüllen. Es ist zu früh – gib ihr Zeit, sagte er zu sich selbst und betete zu allen Göttern, daß der Erzmagusch ihnen diese Zeit lassen würde.
     
    Miathans Gemach war kalt und trostlos. Das flammende Feuer, das er in dem gewaltigen Kamin zurückgelassen hatte, war zu träger, mit bleicher Asche bedeckter Glut niedergebrannt, und die Lampen waren schmutzig und dunkel. Düsteres Licht floß durch die Vorhänge und kündigte die Dämmerung eines neuen, grimmigen Tages über Nexis an. Der Körper des Erzmagusch lag auf dem Bett –

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