Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
Miathan lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Wir können auf alle Fälle Fortschritte machen, Eliseth – aber ich brauchte mehr Kraft, um meine Schachfigur aus dem Südland fest an die Kandare zu nehmen. Sag Angos, daß wir heute abend noch mehr Sterbliche benötigen werden.«
    »Aber Erzmagusch«, protestierte Eliseth, »es gibt bereits beträchtliche Unruhe bezüglich dieser ›Vermißten‹. Wir müssen vorsichtiger sein.«
    »Du hast deine Befehle! Sag Angos, er soll auf der Stelle weitermachen.« Miathans Facettenaugen glitzerten. »Ich wünschte nur, ich hätte das hier schon früher gewußt. Mit der Macht, die wir durch das rituelle Vergießen des Blutes Sterblicher erlangen, ist uns nichts unmöglich. Und ich brauche diese Macht, Eliseth. Aurian ist im Augenblick in der südlichen Wüste – aber wenn sie diese verläßt, habe ich eine Überraschung für sie. Sie wird dann herausfinden, was es heißt, dem Erzmagusch trotzen zu wollen!«
    Eliseth stürmte auf den Flügeln des Zorns aus dem Turm hinaus und beauftragte den ersten zu Tode erschrockenen Sklaven, der ihr über den Weg lief, Angos zu holen, den Hauptmann der Söldner. Sie blickte dem flüchtenden Diener mit geballten Fäusten hinterher. So weit würde sie Miathans Befehlen gehorchen – aber weiter auch nicht.
    »Du bist also fest entschlossen, sie zurückzuholen, ja, Miathan?« murmelte sie. »Nun, vielleicht habe ich eine Überraschung für dich!« Mit schnellen Schritten überquerte sie den Hof zu dem Kuppelbau, von dem aus sie das Wetter kontrollierte. Aurian war also in der Wüste? Hervorragend. Sie würde dort nicht mehr lebend herauskommen. Mit einem grimmigen Lächeln machte Eliseth sich daran, die Sandstürme zu entfesseln.

 
36
Der Kampf im Wald
     
     
    Spät am Abend ging Vannor mit seiner Tochter Zanna über den von Fackeln erleuchteten Kiesstrand in der großen Höhle der Schmuggler. Zerbrochene Muscheln knirschten leise unter ihren Füßen, und das einzige andere Geräusch war das gedämpfte, beschwichtigende Lied der See, wenn das Wasser sanft gegen die steilen Wände auf der Rückseite der Höhle schlug. Das verständnisvolle Schweigen wurde von einem Seufzer Vannors durchbrochen. Sein Wiedersehen mit Antor und seiner Tochter war fröhlich gewesen, aber die kurze Zeit, die er mit ihnen verbracht hatte, war wie im Flug vergangen, und morgen würde er wieder aufbrechen müssen.
    »Kopf hoch, Vater.« Zanna drückte, sehr zu Vannors Verdruß, seine Hand. Also wirklich, er sollte doch derjenige sein, der sie tröstet! Aber sein mittleres Kind, das gerade erst sechzehn Jahre alt geworden war, besaß einen Verstand, der weit über ihre Jahre hinausging. Sie war sein Liebling, und sie schlug ihm in jeder Hinsicht nach – unglücklicherweise einschließlich ihres Aussehens. Er lächelte ihr zu und betrachtete ihren stämmigen, kräftigen, kleinen Körper, ihr unscheinbares, freundliches Gesicht und ihr braunes Haar, das sie sich in schlichten Zöpfen flocht.
    »Ich dachte, du würdest mit mir kommen wollen«, sagte er.
    »Dann hättest du mich lehren müssen, wie man kämpft, so wie die Lady Aurian es tut«, erwiderte Zanna. »Die weiblichen Künste, die meiner Schwester einen Ehemann eingetragen haben, sind an mich verschwendet.« Sie seufzte und verriet damit ihre wahren Gefühle. »Ich wünschte, ich könnte mit dir kommen – aber ich würde dich nur aufhalten. Außerdem kann ich hier von größerem Nutzen sein.«
    Vannor legte seinen Arm um sie und drückte sie fest an sich. »Nun, du scheinst dir die Sache ja genau überlegt zu haben. Hast du irgendwelche Pläne, von denen dein alter Vater wissen sollte?«
    Zanna lächelte. Ein heimliches, kleines Lächeln, das ihrem Gesicht eine neue Reife gab. »Die habe ich wirklich – aber du mußt mir versprechen, mich ganz anzuhören, bevor du anfängst, mich anzuschreien.«
    »Na gut.« Der Händler fragte sich, was ihr wohl durch den Kopf gehen mochte.
    Zanna zögerte einen Augenblick. »Ich werde Yanis heiraten.«
    »Was? Hast du den Verstand verloren? Nur über meine Leiche wirst du irgendeinen niedriggeborenen Gesetzlosen heiraten …«
    »Vater, du hast gesagt, du würdest mich erst anhören. Du hast jetzt also keine Wahl mehr«, erinnerte Zanna ihn. »Außerdem bist du auch ein Gesetzloser! Es mag vielleicht nicht das sein, was du willst, aber siehst du denn nicht, wie vernünftig es wäre? Ich bin nicht dazu geschaffen, die Frau eines Kaufmanns zu sein, von der nur erwartet

Weitere Kostenlose Bücher