Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
aber die Erdmagusch, an ihre eigene zermürbende Arbeit gewöhnt, hatte seine Sorgen einfach abgetan. Eilin hatte sich selbst auch immer das Äußerste abverlangt – ihre selbstauferlegte Aufgabe war viel zu gewaltig für eine einzige Magusch. Ihre hagere Erscheinung hatte Finbarr erschreckt, und er wußte, daß sie Aurian mehr vermißte, als sie zugeben wollte; aber als er sie bat, zur Akademie zurückzukehren, hatte sie sich nachdrücklich geweigert. Wie die Mutter, so die Tochter, dachte Finbarr. Man sieht jedenfalls, wo Aurian ihre Besessenheit herhat – und ihre unmögliche Sturheit!
    Nichtsdestoweniger entschloß er sich zu einem letzten Versuch, die halsstarrige junge Magusch zur Vernunft zu bringen. »Aurian, hör mir zu. Du mußt besser auf dich achtgeben. Meiriel glaubt, daß du Gefahr läufst, deine eigene Flamme zu verzehren. Schreckliche Dinge können einer Magusch zustoßen, die sich so überanstrengt, wie du es tust. Miathan ist stolz auf deine Fortschritte, aber er möchte nicht, daß du deine Kräfte verlierst – und deinen Verstand –, weil du übereifrig bist. Glaub mir, so etwas kann passieren. Ich habe dokumentierte Fälle hier, wenn du sie sehen möchtest.«
    Aurians Gesicht wurde ernst. »Macht sich Meiriel wirklich Sorgen?«
    »Ganz bestimmt. Wenn du nur mit ihr sprechen würdest …«
    »Natürlich tue ich das!« rief Aurian impulsiv. »Hör zu – ich komme doch zu euch zum Abendessen. Ich bin sicher, daß ich sie beruhigen kann. In der Zwischenzeit nehme ich mir das hier mit und fange schon einmal an.«
    Mit diesen Worten raffte sie einen Armvoll schwerer, alter Bände zusammen, die auf dem Tisch gestanden hatten, und stürzte hinaus, wobei sie wie gewöhnlich vergaß, ihm auf Wiedersehen zu sagen. Finbarr seufzte. Nun, er hatte es wenigstens versucht. Vielleicht konnte Meiriel sie zur Vernunft bringen.
    Die Hitze traf Aurian wie ein Schlag, als sie von der Bücherei auf den staubigen, sonnendurchstrahlten Hof trat. Das Wetter war so hoch oben im Norden selten so gut, aber mittlerweile dauerte die Hitzewelle seit über einem Monat an und zeigte keinerlei Absichten, endlich nachzulassen. Zuerst hatten sich die Bauern außerhalb der Stadt darüber gefreut, aber jetzt war das Heu eingeholt, und auf den Feldern verdorrte das Korn. Der Fluß war zu einem stinkenden, schlammigen Rinnsal versiegt, und zum ersten Mal seit Menschengedenken mußte das Wasser in Nexis rationiert werden. Die Sterblichen erwarteten langsam, daß die Magusch die Probleme lösten, und während die Trockenheit andauerte, vermehrten sich die Gerüchte über einzelne Unruhen.
    Aurian verschwendete kaum einen Gedanken an die ganze Sache. Sie ging ganz in ihrer Arbeit auf und war auf unbekümmerte Weise zuversichtlich, daß Miathan für jedes Problem eine Lösung hatte. Sie hatte keine Vorstellung von den Entbehrungen, die die Sterblichen litten, da die Akademie das Wasser aus ihren eigenen, tief in der Erde verborgenen Quellen bezog und es den Magusch nicht an Wasser mangelte. Da sie den Gebäudekomplex hoch oben auf dem Felsen nur selten verließ, war es ihr nicht bewußt, daß die anderen Magusch mittlerweile kaum noch den Mut fanden, allein in die Stadt zu gehen. Während Aurian über den Hof hastete, beschloß sie, den Rest des Nachmittags in Miathans Garten zu verbringen, um dort zu arbeiten – ein Privileg, das einzig und allein ihr zukam, so nahe stand sie dem Erzmagusch mittlerweile. Aber als sie die kleine Tür erreichte, hörte sie Eliseths Stimme von der anderen Seite der Mauer.
    »Miathan, ich habe getan, was ich konnte. Ich kann es nicht so ohne weiteres regnen lassen – die nächsten Wolken sind Hunderte von Meilen entfernt! Ich habe die Dinge in Bewegung gesetzt, aber es wird Tage dauern, bis die Wolken hier sind, und ich verzehre meine Kraft dabei. Diese Trottel in der Stadt sollten dankbar sein! Ehrlich, wenn du nicht darauf bestanden hättest, würde ich keinen Finger krumm machen. Wen kümmert denn ihre blöde Dürre! Den Magusch geht es gut.«
    »Eliseth, ich habe dir doch erklärt, warum es sein muß.« Miathans Stimme klang müde und gleichzeitig wütend. »Du weißt, wie kritisch die Situation dort unten ist. Das Wasser wird bereits rationiert, und Meiriel sagt, daß ein ernsthaftes Seuchenrisiko besteht, wenn der Fluß noch weiter sinkt. Es hat bereits einige vereinzelte Ausbrüche gegeben, und die Leute geben den Magusch die Schuld. Wenn es zu einer Epidemie kommt, wird die Stadt hochgehen wie

Weitere Kostenlose Bücher