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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Rohr werden – ein Kanal, ein Gefäß – und die Energie einfach hindurchfließen lassen …
    Ihr suchender Geist traf abermals auf die Wolken. Würde es leichter sein, zu ziehen oder zu schieben? Aber die Wolken bewegten sich ohnehin in ihre Richtung, also ziehen. Aber wie? Was gab es in einer Wolke, das man fassen konnte? Ah! Natürlich! Aurian heftete ihren Willen zwischen die Wolken und die Kaltfront, die ihnen voranging, und schob sie mit aller Kraft auf Nexis zu. Die kalte Luftmasse schuf ein Vakuum. Luft war leichter zu bewegen als Wasser. Beinahe fröhlich, so schien es, brausten die Wolken herbei und beeilten sich, den frei gewordenen Raum auszufüllen.
    Es war beinahe zu einfach mit all der Energie, die ihr zur Verfügung stand. Später sollte Aurian begreifen, daß das, was für sie in ihrer körperlosen Zeit eine Ewigkeit gedauert hatte, in Wirklichkeit kaum ein paar Sekunden in Anspruch genommen hatte. Als sich eine dichte Wolkendecke wie ein schwarzer, drohender Deckel über die Stadt gesenkt hatte, kehrte sie in ihren Körper zurück, sammelte noch einmal all ihre Kräfte und schlug zu.
    Ein greller Blitz zuckte herab und gabelte sich am Himmel zu einzelnen, zackigen Linien. In der Ferne rollte ein Donnergrollen zu Tal. Regne! dachte Aurian, während ihr Bewußtsein nach einem tief hängenden Wolkenstreifen griff. Es war ein Gefühl, als griffe sie direkt mit den Händen in diesen blauschwarzen Baldachin, als benutze sie ihre Finger, um die kostbare Feuchtigkeit aus dem Himmel zu wringen …
    Ein Platzregen riß sie jäh wieder in ihren Körper zurück. Es war ein einziger, kompakter, schwerer Guß. Augenblicklich klebte Aurian das Haar flach am Kopf. Es fiel ihr schwer zu atmen. Es war, als sei sie unter Wasser. Der Regen war kalt. Er brachte das Feuer augenblicklich zum Verlöschen.
    Widerwillig wandte Aurian sich von der Herrlichkeit der Elemente ab, die sich ihr in der Beschwörung gezeigt hatte. Erst jetzt hörte sie den Jubel der Menge. Der Aufruhr hatte sich in Sekundenschnelle gelegt, als hätte der Regen alle Angst und allen Zorn weggewaschen. Die Menschen auf dem Marktplatz machten Freudensprünge, und Männer und Frauen gleichermaßen wirbelten einander in wilden, ausgelassenen Freudentänzen herum. Der Mann auf dem Pferd bahnte sich vorsichtige seinen Weg durch die feiernde Menge, um zu den Kaufleuten zu gelangen.
    »Was hast du getan?«
    Aurian fuhr herum, schockiert, sich plötzlich Auge in Auge mit Forral wiederzufinden. Er hatte die halbzerfallenen Steine des Gebäudes benutzt, um sich zu ihr auf den Balkon zu schwingen.
    »Wie hast du das gemacht? Das warst doch du, oder? Wie kannst du es wagen, dich in solche Gefahr zu bringen? Weißt du nicht mehr, warum man mich überhaupt hierhergerufen hat?« Forrals rußgeschwärztes Gesicht war grimmig, und seine Stimme hart vor Zorn, als seine großen Hände sich um ihre Schultern legten. Aurian schrak zurück. Unwillkürlich mußte sie an den Tag denken, als er sie bei ihrem Spiel mit den Feuerbällen erwischt hatte. Dann gewann jedoch ihr Maguschstolz wieder die Oberhand, und sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Wie konnte er es wagen, sie zu behandeln, als wäre sie immer noch ein Kind!
    Das war das letzte, was Forral erwartet hatte. Aurian riß sich gewaltsam aus seiner Umklammerung los, und zum ersten Mal bemerkte er, daß sie ebensogroß war wie er, wenn nicht sogar ein kleines Stückchen größer. Stolz schob sie ihr Kinn vor, und ihre Augen loderten mit einem wilden Feuer in einem Gesicht, das weiß vor Wut war. In ihrem Zorn war sie eine echte Magusch und wahrhaft einschüchternd. Der Sturm über ihnen schien in Übereinstimmung mit ihrem Zorn anzuschwellen. Ein Lichtblitz spaltete das Dach eines nahegelegenen Hauses. »Wie kannst du es wagen!« fauchte Aurian. »Wie kannst du es wagen, mich so lange zu vernachlässigen, und dann kaum einen Tag nach deiner Rückkehr gleich versuchen, dich umzubringen! Und was gibt dir das Recht, mich davon abhalten zu wollen, dir zu helfen?«
    Forral trat hastig einen Schritt zurück, wohl wissend, daß ihm nichts anderes übrigblieb, als nachzugeben. Da er alles andere als dumm war, wurde ihm plötzlich klar, daß er seine Beziehung zu Aurian von Grund auf neu überdenken mußte. Aber bei den Göttern, sie war prachtvoll in ihrem Zorn – wie sie vor ihm stand, stolz und groß und wunderschön wie ein Sturmgeist, mit Augen, aus denen loderndes Feuer blitzte! Von diesem Augenblick an war

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