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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Stein traf ihn im Gesicht, und er schmeckte Blut auf der Zunge. Sie drängten sich hinter ihm zusammen und blockierten so seinen Rückzug. Aber noch hatten sie zuviel Angst, um sich den rasenden Hufen seines Pferdes zu nähern. Obwohl er alles daransetzte, vorwärtszukommen, bewegte er sich kaum von der Stelle. Er versuchte, laut zu rufen, um die Aufmerksamkeit der Händler zu gewinnen, aber bei dem Lärm, der auf dem Marktplatz herrschte, konnten sie ihn nicht hören.
    Plötzlich gab Vannors Pferd ein schrilles Wiehern von sich, bäumte sich auf und schlug wie wild aus. Die Menge schrak in Panik vor ihm zurück. Während er noch mit den Zügeln kämpfte, zog ein neuerlicher Schrei den Blick des Händlers nach unten. Ein junges Mädchen war unter den wirbelnden Hufen seines Pferdes zu Boden gestürzt. Mit einem Ruck, der ihm beinahe die Arme aus den Gelenken gerissen hätte, riß Vannor das Tier zur Seite, beugte sich herab, griff nach dem Arm des Mädchens und zog es aus dem Gefahrenbereich heraus.
    Weinend, zerschunden und zu Tode geängstigt, kletterte die junge Frau zu ihm in den Sattel – sie gehörte ganz offensichtlich nicht zu diesem wild gewordenen Mob. »Es ist alles wieder gut«, versicherte Vannor ihr, als sie sich fest an ihn klammerte und hysterisch schluchzte. »Du bist jetzt in Sicherheit!« Das war einwandfrei eine Lüge. Sein Pferd geriet unter den Stößen der Menge ins Taumeln, und das Mädchen stieß einen neuerlichen Angstschrei aus. O ihr Götter, dachte der Kaufmann, wie bringe ich uns hier nur wieder heil heraus?
     
    Forral erfaßte die Situation mit einem einzigen Blick. Er erreichte den Marktplatz vom Flinken Hirschen aus, also genau von der entgegengesetzten Seite wie Vannor. Eine schmale Gasse führte ihn dicht hinter die Barrikade der Kaufleute. Bei Chathaks Bart! Was für ein Einstand seiner Garnisonskommandantur! Und wo blieben die Soldaten? Sie sollten mittlerweile längst hier sein. Der Schwertkämpfer wußte, daß man nichts tun konnte, um diesen Mob zu beruhigen. Die Händler würden den Rückzug antreten müssen, und zwar bald. Einige Männer – die Gesichter vor hysterischer Wut verzerrt – entzündeten an dem großen Feuer mitten auf dem Platz Fackeln. Er ging um eine Sperre aus Abfall und herausgerissenen Pflastersteinen herum, die der Mob aufgerichtet hatte, und verschwand in dem engen Raum hinter den Wagen. Die zu Tode erschrockenen Kaufleute taten ihr Bestes, um sich die wütende Menge vom Leib zu halten, indem sie ihre Schwerter durch die Zwischenräume zwischen den Karren hindurchstießen. Forral faßte den Händler, der ihm am nächsten stand, an der Schulter und wirbelte ihn herum. »Mach, daß du hier rauskommst, Mann, bevor die Leute da an diese kleine Gasse denken und euch den Rückzug abschneiden. Die Waren aus dem Wagen dort werden sie aufhalten.«
    Das ohnehin schon bleiche Gesicht des Kaufmanns verzog sich zu einer Maske schieren Entsetzens. »Wir können ihnen den Karren unmöglich überlassen! Der Erzmagusch wird …«
    »Verflucht sei der Erzmagusch!« brüllte Forral. »Man wird euch töten!«
    Es war zu spät. Mit einem Krachen und einem lauten Prasseln ging die Wagenbarrikade in Flammen auf. Während die Händler schreiend zurückwichen, machte sich der Mob zum Angriff bereit.
     
    Aurian war Forral bis an den Marktplatz gefolgt. Dann hielt sie inne, um darüber nachzudenken, was sie als nächstes tun sollte. Sie wußte, daß er sie zurückschicken würde, wenn sie versuchte, bis zu ihm vorzudringen – ganz abgesehen davon, daß er ihr sicher das eine oder andere zu sagen haben würde, wenn dieses ganze Theater erst einmal vorüber war. Aber er war in Gefahr – also sollte sie bei ihm sein! Bei dem Gedanken, daß sie ihn wieder verlieren könnte, wurde ihr schlecht vor Angst. Und doch wußte Aurian aus früheren Erfahrungen nur allzugut, daß Forral furchtbar wütend wurde, wenn sie ihr eigenes Leben aufs Spiel setzte. Sein Problem! Sie lief durch die Gasse, aber gerade, als sie deren Einmündung auf dem Marktplatz erreichte, bemerkte sie die offenstehende Tür eines der direkt am Marktplatz gelegenen Häuser. Aurian blieb stehen. Sie kam nur selten nach Nexis, aber wenn sie sich recht erinnerte, hatten diese Häuser Balkone zum Marktplatz hin. Ohne zu zögern schlüpfte sie hinein. Glücklicherweise stand das Haus leer. Vielleicht machten seine Bewohner bei dem Aufruhr mit, dachte Aurian.
    Die ehemals prachtvollen Häuser, die den Marktplatz säumten,

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