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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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dem kam, was dann folgte. Er konnte sich nachher lediglich erinnern, mit einer übermenschlichen Stimme ›Halt!‹ gebrüllt zu haben. Eine gewaltige Welle von Kraft kam aus dem Nichts und preßte ihn flach an die Wand; die Flammen erloschen. Augenblicklich. Vollständig. Anvar brach kraftlos und benommen zusammen. Er wandte seine Augen von dem geschwärzten, rauchenden Etwas ab, das einmal seine Mutter gewesen war, und blickte zu Sara hinüber, die ihn mit schreckgeweiteten Augen anstarrte, den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet.
    Irgend jemand holte den Bäcker. Anvar erinnerte sich blaß, daß sich die Hände seines Vaters um seine Kehle legten und daß Torls Stimme unentwegt schrie: »Du warst es! Du hast sie umgebracht!«
    Immer noch unter Schock und krank vor Schuldgefühl rührte Anvar keinen Finger, um sich zu verteidigen. Vier Männer waren nötig, um den Bäcker von ihm wegzureißen. Selbst als Torl sich beruhigt hatte und man ihm genau erzählte, was geschehen war, sah er seinen Sohn mit kaltem Haß an. Vor dem Laden sammelte sich eine Menschenmenge. Jemand bot sich an, die weinende Sara zu ihrer Familie zurückzubringen, und der Käsehändler aus dem Nachbarladen brachte Anvar und seinen Vater nach Hause. Rias in Decken eingewickelte Leiche folgte auf einer anderen Karre. Ein freundlicher Nachbar brachte Anvar zu Bett und verabreichte ihm einen Trank, der ihn schlafen ließ.
    Er wurde durch Stimmen geweckt. »Ich habe euren Bastard lange genug beherbergt«, sagte Torl mit haßerfüllter Stimme. »Es war die einzige Chance, eine Frau wie Ria dazu zu bringen, mit mir vorliebzunehmen. Sie hat nie verraten, wer der Vater war – ich dachte immer, es müsse sich um irgendeinen Kaufmann handeln, dem es nicht gut genug war, sie zu heiraten, nachdem ihre Familie ihr ganzes Vermögen verloren hatte. Aber so, wie Anvar dieses Feuer ausgelöscht hat – und ein Dutzend Zeugen werden mein Wort bestätigen –, ist es offenkundig, daß sein Vater einer von deinem Volk sein muß, Herr.«
    »Tatsächlich?« Die andere Stimme war schroff und hart. »Das ist eine schwere Beschuldigung, Bäcker. Du weißt, daß Paarungen zwischen Sterblichen und Magusch von beiden nicht geduldet werden.«
    »Ich weiß, Herr. Aber ich glaube, daß Ria aus diesem Grund verstoßen wurde, als sie ein Kind erwartete. Und was Anvar heute getan hat, ist der Beweis – also bist du jetzt dafür verantwortlich. Mir ist es gleichgültig, was du mit ihm machst, solange du ihn nur hier fortschaffst. Ich will nicht, daß er mir jemals wieder unter die Augen kommt!«
    Es gab eine lange Pause, dann sprach wieder der andere. »Also gut – unter der Bedingung, daß du die ganze Angelegenheit verleugnest. Wenn es einen Fehltritt von einem der Maguschleute gegeben hat, dann will ich nicht, daß sich das herumspricht. Wirst du eine Urkunde unterzeichnen, die ihn für den Rest seines Lebens in meinen Dienst verpflichtet?«
    »Ich werde alles unterschreiben, wenn ich ihn dadurch loswerde.«
    »Dann werde ich ihn jetzt mitnehmen.« Eine Hand schüttelte roh an Anvars Schulter, und unversehens starrte er in das zerfurchte Adlerantlitz des Erzmagusch.
    »Steh auf, Junge«, bellte er. »Komm mit!«
     
    »Ein bißchen Bewegung, Schwachkopf!« In seiner Wut riß Miathan an dem Tau, an dem er seinen neuen Sklaven an den Handgelenken hinter sich herzog, und trieb sein Pferd zu schnellerer Gangart an. Mit einem Aufschrei fiel der junge Mann zu Boden und schürfte sich die zerschundenen Hände und Knie weiter auf – es war nicht sein erster Sturz auf diesem grausamen Gang durch die verlassenen Straßen der Stadt. Der Erzmagusch war schon ein Stück geritten, bevor ihm auffiel, daß der Junge diesmal nicht mehr aufstehen konnte und wie ein Sack Bohnen hinter ihm herschleifte.
    Mit einem Fluch zügelte Miathan sein Pferd. Es brauchte nur eine von den lästigen Wachen vorbeizukommen, die sich in alles einzumischen pflegten, und schon wäre er der Mittelpunkt weit größerer Aufmerksamkeit, als ihm lieb sein konnte. Er stieg vom Pferd und dankte der Vorsehung, daß es schon so spät war und sich kaum noch jemand draußen herumtrieb. Anvar lag in der Gosse – wo er hingehörte, dachte der Erzmagusch gehässig – und schluchzte leise. »Hoch mit dir!« Miathan reagierte seine Wut mit einem brutalen Tritt ab, aber sein Opfer wimmerte nur und bewegte sich nicht. »Große Götter – das hat mir gerade noch gefehlt!« murmelte Miathan. Mit der magisch verstärkten Kraft

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