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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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worden war?
    Während sie ihre schweren Satteltaschen die Stufen des Maguschturmes hinaufschleppte, dachte Aurian unwillkürlich, wie schön es wäre, wenn Anvar jetzt zur Stelle wäre, um ihr zu helfen. Irgendwie hatte es sie enttäuscht, daß er nicht im Hof auf sie wartete. »Aurian, du bist verrückt!« sagte sie sich selbst, während sie langsam die Stufen hinaufstieg. »Woher hätte er denn wissen sollen, wann ich komme? Und außerdem hat er Besseres zu tun als das.«
    All ihre Gedanken an Anvar waren schlagartig vergessen, als sie ihre Räume betrat. Miathan war bereits dort und wartete auf sie. »Meine liebste Aurian!« Der Erzmagusch machte einen Schritt auf sie zu, die Hände zum Willkommen ausgestreckt. »Ich habe dich von meinem Fenster aus auf den Hof reiten sehen. Ich bin so froh, daß du sicher wieder daheim bist!« Aurian wich eilig vor seiner überschwenglichen Begrüßung zurück und ließ ihre Satteltaschen fallen. Während Miathans Arme sich um sie schlangen, erstarrte sie in Panik. Wie hatte er es geschafft, in ihre Räume zu kommen? Sie hatte geglaubt, daß sie und Anvar die einzigen Schlüssel hatten. War ihrem Diener etwas zugestoßen? Das übermütige Funkeln von Miathans Augen und seine ruckartigen Bewegungen, die seine Erregung verrieten, ließen sie zurückweichen. Es war ihr ein leichtes gewesen, sich während ihrer Abwesenheit einzureden, daß sein merkwürdiges Verhalten nur in ihrer Einbildung existierte, aber plötzlich fand sie sich eines Besseren belehrt. Und jetzt endlich hatte er es geschafft, mir ihr allein zu sein.
     
    Als er aus der Bibliothek kam, sah Anvar Aurians Pferd draußen vorm Tor zum Maguschturm stehen, und plötzlich waren alle Gedanken an seine erstaunliche Entdeckung in den Katakomben verflogen. »Meine Lady!« rief er freudig. »Sie ist zurück!« Er lief über den Hof und die Treppen des Turmes hinauf; Finbarr folgte ihm lächelnd.
    »Nein! Laß mich in Ruhe, Miathan!« Aurians Schrei erscholl gerade in dem Moment, als Anvar und Finbarr ihre Gemächer erreichten.
    Anvar keuchte erschreckt auf. Der Erzmagusch! Er zerrte wie wild am Türgriff, aber die Tür war verschlossen. Ohne nachzudenken, warf er sich gegen die Tür, hämmerte laut gegen das hölzerne Türblatt und hörte den Erzmagusch fluchen. Einen Augenblick später flog die Tür auf. Der Saum von Miathans Robe glimmte und schwelte noch, seine Hände waren mit Blasen bedeckt und schwarz vor Ruß. Sein Gesicht war bleich vor Zorn. »Wie kannst du es wagen, mich zu stören«, knurrte er und erhob seine Hand zum Schlag, aber Finbarr schob sich schnell zwischen den Erzmagusch und sein Opfer. Anvar dankte den Göttern für die Geistesgegenwärtigkeit des Archivars, während sich Miathan mit einem unterdrückten Fluch schnell zurückzog.
    »Ich habe dich gestört, Miathan«, sagte Finbarr seelenruhig, als wäre alles in bester Ordnung. »Du mußt die Aufregung des Dieners entschuldigen – wir haben in den Archiven eine unglaubliche Entdeckung gemacht, die du dir sofort ansehen mußt.« Ohne auf eine Erwiderung zu warten, schob er sich am verblüfften Erzmagusch vorbei in den Raum. Anvar folgte ihm auf dem Fuße, blieb aber beim Anblick seiner Herrin wie angewurzelt stehen.
    Aurian stand mit dem Rücken zur Wand in einer der Zimmerecken, ihre Kleider waren zerrissen, und ihre Augen blitzten vor Wut. Ihr loses und nicht wie sonst zu einem komplizierten Zopf geflochtenes Haar fiel in einer Welle von Karminrot fast bis zum Boden. Mit einer wie zu einer Klaue gekrümmten Hand umklammerte sie einen glühenden Feuerball, und ein rauchender Flecken auf dem Teppich bewies, daß es nicht der erste war. Als sie Finbarr und ihren Diener sah, ließ die Magusch die Flamme zwischen ihren Fingern langsam verlöschen und lehnte sich weiß und zitternd an die Wand.
    Anvar war starr vor Zorn, aber Finbarr ergriff seinen Arm und hielt ihn zurück. »Ist irgend etwas nicht in Ordnung, Aurian?«
    Er sah den Erzmagusch scharf an. Miathan zuckte die Achseln. »Ein einfaches Experiment mit Feuermagie, das mißglückt ist«, erwiderte er kühl. »Ich versuchte gerade, ihr zu helfen, als du dazukamst.«
    »Soll ich nach Meiriel schicken?« fragte Finbarr den Erzmagusch, aber seine Augen wandten sich Aurian zu, während er sprach.
    »Das wird nicht nötig sein«, erwiderte Miathan kurz angebunden. Dann wandte er sich zur Tür, wieder ganz Freundlichkeit. »Nun, wollen wir gehen und uns eure erstaunliche Entdeckung ansehen? Die Lady wird

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