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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ihrer Entfremdung geführt hatten, zu leben. Und Aurian war zu ihrer Überraschung für ihre Freundlichkeit D’arvan gegenüber wohl belohnt worden, denn sie hatte in ihm an der Akademie einen Freund gefunden, dort, wo sie zuletzt damit gerechnet hätte.
    Aurian wurde durch Parrics Stimme aus ihren Gedanken gerissen. »Nun, du hast sie gehört – hat sie gewonnen?«
    Fional zuckte nur die Achseln, und D’arvan, der sich ganz auf seinen Schuß konzentrierte, winkte den beiden Streithähnen geistesabwesend zu. Maya jedoch kam zu ihnen herübergeschlendert und grinste. »Parric hat recht. Du warst langsam«, sagte sie zu Aurian.
    »Siehst du?« höhnte der Kavalleriehauptmann. Aurian ließ die Kinnlade fallen.
    »Aber«, fuhr Maya fort, »du warst effektiv. Den Gurt durchzuschneiden war der sauberste Trick, den ich seit Jahren gesehen habe! Finde dich damit ab, Parric, du hast ihr zuviel beigebracht. Der Punkt geht an Aurian.«
    »Ha!« Aurian zeigte auf den kleinwüchsigen Mann. »Ich hab’s dir ja gesagt!«
    »Verdammte Frauen!« murmelte Parric angewidert, während er sich aufrappelte und den Staub von seiner Rüstung klopfte. »Halten immer zusammen!«
    Aurian stieg mit einem Lächeln vom Pferd. Einen Fremden, dachte sie, hätte dieser Zwischenfall in Furcht und Schrecken versetzt, aber für alle, die in der Garnison verkehrten, waren solche Überraschungsangriffe nichts Ungewohntes. Die Soldaten waren eine verschworene Gemeinschaft. Sie hatten in der Stadt und deren Umgebung die Polizeigewalt inne, mußte mit jeder Schwierigkeit fertig werden und die Schlachten schlagen und die Kriege führen, die der Rat für nötig hielt. Die Gefahren ihres Berufsstandes waren ihnen wohl bewußt. Deswegen die lebensgefährlichen Streiche, die sie einander spielten. Sie trieben sich selbst und ihre Kameraden an ihre Grenzen, aus Freundschaft – um ihre Geistesgegenwart und ihre Geschicklichkeit zu schulen und ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Das hatte sich als sehr wirksam erwiesen. Dank Forral und ihren Kampfgefährten war Aurian jetzt eine bessere Kämpferin als jemals zuvor, und die Freundschaften, die sie hier geschlossen hatte, waren mehr wert als Gold.
    Aurian merkte plötzlich, daß Maya mit ihr sprach. »Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, wie war der Besuch bei deiner Mutter?«
    »Oh, ich weiß nicht –   so wie beim letzten Mal.« Bei den Göttern, war es erst gestern gewesen, daß sie zurückgekehrt war? Aurian konnte es kaum glauben.
    »Ehrlich gesagt, du scheinst heute morgen gar nicht ganz da zu sein«, sagte Maya. Mit untergehakten Armen flanierten die beiden Frauen auf das scheunenartige Bauwerk zu, in dem sich der Fechtplatz der Garnison befand.
    »Ich bin die ganze Nacht aufgewesen. Das hättest du auch von D’arvan erfahren könne, wenn es dir gelungen wäre, seine Aufmerksamkeit einen Moment lang vom Bogenschießen abzulenken«, erklärte Aurian. »An der Akademie herrscht große Aufregung. Finbarr hat unter den Kellern des Archivs irgendwelche Höhlen voller Dokumente gefunden, die vielleicht etwas über die verlorene Geschichte des Maguschvolkes vor der Verheerung enthalten.«
    Maya schauderte bei der Erwähnung der lange zurückliegenden magischen Kriege, die fast die Welt zerstört hätten, und machte ein beschwörendes Zeichen gegen das Böse. »Bei den Göttern«, sagte sie, »ich dachte, alles sei zerstört worden.«
    »Das dachten wir alle, aber offensichtlich hatte irgend jemand soviel Verstand, das ganze Zeug in Sicherheit zu bringen. Obwohl die Akademie jener Zeit zusammen mit dem Rest der Stadt dem Erdboden gleichgemacht wurde, konnten diese Dinge die Jahrhunderte überdauern«, sagte Aurian. »Wir haben die halbe Nacht gebraucht, um die Bannzauber, die die Höhle schützten, aufzuheben, so daß wir hinein konnten, und dann fingen die Sachen an, sich aufzulösen und zu zerfallen. Den Rest der Nacht haben wir dann gebraucht, durch Bewahrungszauber alles vor dem endgültigen Untergang zu bewahren.«
    »Wenn du mich fragst, dann hättet ihr die Sachen sich selbst überlassen sollen«, sagte Maya düster. »Denk an meine Worte, Aurian. Es kann nichts Gutes daraus werden, wenn man altes Übel ausgräbt.«
    Bei den Worten ihrer Freundin spürte Aurian ein Prickeln auf der Haut. Der Tag schien sich mit den Vorahnungen einer heraufdräuenden Katastrophe zu verdüstern. Ein Kälteschauer überfuhr sie.
    »Was ist los?« fragte Maya scharf.
    »Nichts. Ich bin müde, das ist alles.« Sie versuchte,

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