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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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einziger Schutz vor ihm war Aurian. Der Erzmagusch war nicht bereit, sie gegen sich aufzubringen, indem er ihr ihren Diener nahm. Aber es war nur eine Frage der Zeit. Anvar wußte, daß Miathans Geduld ihre Grenzen hatte und daß sich die Dinge früher oder später zuspitzen würden. Als Anvar erfuhr, daß Aurian den Sommer gewöhnlich bei ihrer Mutter verbrachte, ergriff die Angst ganz von ihm Besitz. Er wußte, daß es seiner Lady guttun würde, für eine Weile sowohl von Forral als auch von Miathan fortzukommen, aber zugleich war er in Panik, daß sie ihn schutzlos in der Gewalt des Erzmagusch zurücklassen würde. Er war sich sicher, daß er in diesem Falle nicht mehr dort sein würde, wenn sie zurückkam. Er wußte nicht einmal, ob er dann noch am Leben sein würde.
    Am Tag bevor Aurian ihre Reise antreten sollte, saß Anvar mit einem Fettlappen in einer Hand und einem ihrer Reitstiefel in der anderen auf dem Boden ihres Schlafraumes. Er verlieh dem weichen braunen Leder den letzten Glanz, stellte den Stiefel dann zu seinem Gegenstück und wandte sich mit einem Seufzer den säuberlich gefalteten Kleidern zu, die auf dem Bett lagen. Er sollte eigentlich Aurians Satteltaschen packen, aber es war ihm unmöglich, sich auf diese Aufgabe zu konzentrieren. Die Magusch hatte ihm immer noch nicht gesagt, ob er mit ihr kommen konnte – sie hatte erzählt, daß Miathan aus irgendeinem Grund seine Erlaubnis dazu verweigert hatte, daß sie aber immer noch hoffte, ihn überzeugen zu können. Anvar wußte, was das bedeutete. Er war deshalb nicht überrascht, als er Aurian wie einen Hurrikan in ihre Räume stürmen hörte. Die Tür fiel mit einem markerschütternden Krachen ins Schloß, und dann hörte man eine Folge blutrünstiger Flüche. Anvar schauderte. Offensichtlich war Miathan bei seinem Nein geblieben.
    Aurian stürmte immer noch fluchend in ihren Schlafraum und blieb wie angewurzelt stehen, als sie ihn erblickte. »Anvar! Wieso bist du noch hier?«
    »Es tut mir leid, Herrin – es dauert länger, als ich dachte.«
    »Macht nichts – es hat keine Eile.« Aurian ging ins andere Zimmer zurück und kam dann mit zwei Gläsern Wein wieder. Sie gab ihm eins und setzte sich aufs Bett. »Es tut mir leid, Anvar. Der Erzmagusch wollte einfach nicht nachgeben. Ich weiß nicht, was in der letzten Zeit über ihn gekommen ist – er war doch sonst nie so.«
    Obwohl er versuchte, seine Angst zu verbergen, begann das Glas in Anvars Hand zu zittern, und Aurian schenkte ihm einen verständnisvollen, mitfühlenden Blick. »Schau nicht so besorgt drein«, sagte sie hastig. »Ich weiß, daß du Angst vor Miathan hast, aber du wirst ihn kaum zu sehen bekommen, während ich fort bin. Ich habe mich gestern abend mit Finbarr unterhalten, und er hat vorgeschlagen, daß du ihm in den Archiven helfen könntest. Er ist dabei, Dokumente zu sortieren, und es ist mehr Arbeit, als einer allein bewältigen kann. Würde es dir etwas ausmachen?«
    Ob es ihm etwas ausmachen würde? Anvar wurde schwindelig vor Erleichterung. Seit sie entdeckt hatte, daß er lesen konnte, hatte Aurian ihm die Aufgabe übertragen, ihr bei ihren eigenen Forschungen zu helfen, so daß er Finbarr inzwischen sehr gut kannte. Obwohl auch er ein Magusch war, mußte Anvar den klugen Archivar einfach gern haben, und er wußte, daß er als Finbarrs Diener in Sicherheit sein würde. Unten in den Katakomben würde er weit genug von Miathan entfernt sein, obwohl er nicht wußte, ob Finbarr wirklich Verwendung für ihn haben würde. Wie er seine Lady kannte, hatte Aurian dem Archivar diese Idee sicherlich aufgeschwatzt.
    Aber als Anvar in die Kellergewölbe hinabstieg, um seinen neuen Dienst anzutreten, belehrte ihn Finbarrs zerzauste, schmutzige Erscheinung schnell eines Besseren. Der Archivar begrüßte ihn mit Erleichterung. »Meiner Treu, dein Anblick kommt dem müden Auge sehr gelegen, Anvar! Aurian hatte mir ihre Hilfe bei dieser mühseligen Arbeit angeboten, aber ich habe darauf bestanden, daß sie uns, wie gehabt, im Sommer verläßt. Ich habe mir in letzter Zeit Sorgen um sie gemacht – sie übertreibt es mit der Arbeit. Außerdem brauche ich nichts als eine rasche Auffassungsgabe und ein Paar zusätzlicher Hände – obwohl du natürlich kein so erfreulicher Anblick bist wie sie, wenn du mir die Bemerkung gestattest. Komm hierher – ich arbeite im Moment in den unteren Etagen.« Er streckte seine verstaubte Hand mit einer Grimasse aus. »Da unten gibt es Sachen, die seit

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