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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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den Jungen los und wandte sich dem Mann mit dem silbergoldenen Haar zu, der plötzlich hinter ihm aufgetaucht war. Auf dem dick verschneiten Boden hatte man ihn überhaupt nicht kommen hören.
    »Du hast kein Recht, Benziorn …«, begann der große Mann wütend, aber der andere faßte ihn am Arm und zog ihn ein Stück fort, so daß man nicht mehr hören konnte, was er zu ihm sagte. Grince blickte zu Emmie auf. Zu seinem Erstaunen huschte ein Lächeln über ihre Lippen.
    »Benziorn ist ein guter Arzt«, sagte sie zu dem Jungen, »und wir brauchen ihn hier. Wenn irgend jemand Jarvas dazu bringen kann, seine Meinung zu ändern, dann er.«
    Grince sah zu, wie die beiden Männer miteinander sprachen, und biß sich ängstlich auf die Lippen. So froh er über Benziorns Einmischung gewesen war, konnte er jetzt nur noch hoffen, daß es dem Arzt gelingen würde, Jarvas zugunsten seiner Hündchen umzustimmen. Es sah so aus, als dächte Emmie dasselbe. Sie kniete auf dem Boden nieder und legte ihre Arme um den mit dichten Pelz bewachsenen Hals des weißen Hundes. »Es ist alles gut«, hörte der Junge sie dem Tier zuflüstern. »Bei mir wirst du ein Zuhause finden, ganz gleich, was Jarvas sagt.«
    Nach einer Zeit, die Grince wie eine Ewigkeit erschien, stampfte Jarvas mürrisch vor sich hin grummelnd davon, während Benziorn kopfschüttelnd zu der wartenden kleinen Gruppe zurückkehrte. »Wenigstens habe ich immer noch ein wenig Überzeugungskraft. Wirklich, wenn du nicht so eine gute Assistentin wärst …« sagte der Arzt in gespielt tadelndem Tonfall zu Emmie.
    »Benziorn, wie kann ich dir nur danken?« erwiderte Emmie überglücklich. »Ich hatte ja damit gerechnet, daß Jarvas nicht begeistert sein würde, aber …«
    »Mach ihm nicht zu große Vorwürfe, Emmie.« Der Arzt seufzte. »Jarvas hat heute zu viele andere Sorgen, um sich um einen streunenden Hund zu kümmern. Er …«
    »Es ist nicht einfach nur irgendein streunender Hund«, piepste Grince empört dazwischen. »Was ist mit meinen verdammten Hündchen?«
    »Grince!« schimpfte Emmie. »Wir werden wohl etwas wegen deiner Sprache unternehmen müssen!«
    »Welche Sprache?« erkundigte sich der Junge unschuldig.
    Benziorn hockte sich neben ihn und runzelte die Stirn. »Ich glaube, du weißt genau, welche verdammte Sprache gemeint ist, du kleiner Racker. Also, Jarvas erlaubt es nicht, daß man hier flucht – und schon gar nicht vor Damen wie Emmie. Daher solltest du dich besser bei ihr entschuldigen, sonst könnte sie vielleicht auf die Idee kommen, dir diese Hündchen wieder wegzunehmen.« Er sah Grince so wild an, daß dieser ängstlich schluckte.
    »Ich … Es tut mir leid, Emmie«, sagte er kleinlaut.
    »So ist es schon besser.« Benziorn lächelte und zerzauste ihm das Haar. »Jetzt wollen wir aber zusehen, daß wir deine kleinen Hunde irgendwo gut unterbringen. Solange wir noch Zeit dazu haben.« Die letzten Worte sagte er mit so leiser, besorgter Stimme, daß der aufgeregte Junge sie kaum hörte.
     
    Nachdem Jarvas es Emmie überlassen hatte – schließlich war es ganz allein ihre Schuld –, mit Tildas hysterischem Anfall angesichts von fünf jungen Hunden fertigzuwerden, durchquerte er das Lagerhaus und blickte düster auf den verletzten Soldaten hinab, der ihm so viel Ärger bereitet hatte. Er zuckte zusammen, als eine Stimme hinter ihm sagte: »Die Kopfverletzung unseres mysteriösen Fremden ist vielleicht doch ernster, als ich gedacht habe. Er hätte mittlerweile längst das Bewußtsein wiedererlangen müssen.«
    »Mußt du dich heute andauernd von hinten an mich heranschleichen?« fuhr Jarvas auf, aber seine Gereiztheit schwand dahin, als er in das hagere, besorgte Gesicht des Arztes blickte. Zum ersten Mal, seit sie einander begegnet waren, war Benziorn nüchtern. »Ist es wirklich so ernst?« fragte Jarvas, dem plötzlich sehr kalt war. »Bei allen Göttern, wenn ich hier alle in Gefahr gebracht habe, um ihn zu retten, und er uns dann einfach wegstirbt …«
    Der Arzt kniete neben seinem Patienten nieder. »Sein Puls scheint ein wenig stärker zu sein«, sagte er hoffnungsvoll. »Vielleicht liegt es nur an seinem Alter und an dem Blutverlust – ganz davon zu schweigen, daß man ihn in dieser grausamen Kälte und mit dieser schweren Verletzung auch noch durch die Straßen geschleift hat!« Nachdem er sich mühsam wieder aufgerappelt hatte, legte er Jarvas eine Hand auf den Arm. »Kann ich irgendwie helfen?« fragte er leise.
    »Helfen? Wie?« Die

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