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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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vor ihm und blickte mit den glitzernden, ausdruckslosen Juwelen, die ihm als Augen dienten, auf den Gefangenen herab. Vannor schauderte. Miathans Gesicht hatte sich verändert. Die harte Arroganz seiner früheren Tage war in den tieferen Linien der Verbitterung und Grausamkeit noch deutlicher zu erkennen. Die Haut seines Gesichts wirkte wächsern und ungesund; um seine ausgebrannten Augen herum hatte sie sich zu leuchtendroten Narben zusammengezogen. Nur seine klauenartigen Hände, die er kaum stillhalten konnte, verrieten seinen Triumph. Der Kaufmann verspürte eine Angst, wie er sie noch nie zuvor erfahren hatte. Nicht einmal die Todesgeister, die Forral ermordet hatten, hatten ihn mit solchem Entsetzen erfüllt, einem Entsetzen, das seiner Hoffnung Hohn sprach und ihm seinen Mut raubte, als würde ihm unablässig das Blut aus den Adern gesogen.
    »So«, flüsterte Miathan. »Endlich habe ich dich.«
    »Du wirst mich nicht lange haben, du Bastard!« Vannor spuckte dem Erzmagusch vor die Füße.
    »Vannor, wenn du nicht so erbärmlich wärest, könntest du wirklich amüsant sein«, höhnte der Erzmagusch. »Ich muß jedoch zugeben, daß du recht hast: deine Anwesenheit wird mich nicht langen stören. In deinem Falle wird das Ende viel früher kommen, als du glaubst. Denn wer könnte dir jetzt noch helfen?« Er lächelte kalt. »Da wären wir nun also, an demselben Punkt, an dem wir begonnen haben, aber diesmal gibt es keinen Forral, der dir hilft, und keine Aurian, die sich einmischt. Deine Freunde von der Garnison sind aus Nexis verschwunden oder tot. Du hast niemanden, Vannor, niemanden außer mir. Und bevor ich mit dir fertig bin, wirst du tausendmal um den Tod betteln. Aber zuerst möchte ich ein paar Antworten haben, wie zum Beispiel die Namen deiner Kameraden und den Ort, an dem sie sich aufhalten.«
    Die zischende Stimme und der bösartige Gesichtsausdruck Miathans ließen Vannor frösteln. Der Kaufmann biß die Zähne zusammen und schloß die Augen, aber gegen Miathans heimtückische, hämische Stimme konnte er sich nicht verschließen, und ihm wurde bis in die tiefsten Tiefen seiner Seele übel vor Verachtung und Zorn. Das schlimmste an seiner Angst war nicht die Furcht vor seinem eigenen Schicksal – das (so versprach er sich und versuchte mit aller Macht, es zu glauben) konnte er ertragen. Aber er wußte, daß er früher oder später dem Erzmagusch alles sagen würde, was dieser wissen wollte.
    Vannor schauderte. Geblendet von der Liebe zu seiner Tochter, hatte er seine Freunde verraten. Mit sterblichen Männern hätte er fertig werden können, aber dieses Ungeheuer verfügte über Kräfte, die Vannors schlimmste Phantasien überstiegen. Eine Woge der Übelkeit überwältigte ihn, als er sich an die gräßlichen Geschöpfe erinnerte, die seinen alten Freund Forral ermordet hatten, und nur der hartnäckige Funke der Entschlossenheit, der ihm während eines rauhen, harten Lebens treu gedient hatte, verhinderte, daß er am ganzen Leibe zitterte. Wenn nicht ein Wunder geschah, würde sein Leben höchstens noch Tage dauern. Vannor wußte, daß diese Tage wahrhaft furchtbar werden würden.
    Dennoch würde er nicht einfach kampflos aufgeben. Mit finsterem Blick sah er in Miathans ausdruckslose Augen. »Warum?« knurrte er. »Du bist der verdammte Erzmagusch. Du weiß ganz genau, daß du jede Information, die du haben willst, einfach aus meinen Gedanken nehmen kannst wie ein Stück aus dieser Schale da hinten. Ja, tatsächlich …« Ein neuerliches Schaudern wogte über ihn hinweg. »Tatsächlich, du könntest es bereits getan haben.« Stimmte das ? War das wirklich möglich ? Während er zitternd Atem holte, versuchte er, seine sich überschlagenden Gedanken unter Kontrolle zu bekommen. »Du bedrohst mich also mit Folter?«
    »Das ist meine Rache.« Miathans Lächeln erinnerte Vannor an den wütend knurrenden Wolf, den er vor so langer Zeit im Tal gesehen hatte. »Rache für all die Jahre, in denen du mich gehemmt und behindert und mir im Rat widersprochen hast. Und dein Leiden wird bei weitem größer sein, wenn du die Worte, die deine Kameraden verraten, von deinen eigenen Lippen kommen hörst – und wissen wirst, daß du sie im Stich gelassen hast.«
    Da war es wieder, dieses wölfische Grinsen. »Aber es geht mir nicht nur um die Rache allein, mein lieber Vannor. Bedenke die Quellen magischer Kraft. Die Abwendung vom Magusch-Kodex hat mir gewisse – Möglichkeiten eingetragen. Vergiß keinen Augenblick

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