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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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meine Sache auch gründlich machen.«
    Während Shia und ihr Kamerad das Fleisch, das die Geflügelten gebracht hatten, miteinander teilten, griff Anvar nach dem Stab der Erde und setzte sich mit dem schlanken, schlangenförmigen Artefakt in den Händen neben das Feuer. Bei der Berührung des Magusch begann der funkelnde Kristall, den die Schlange mit ihrem Kiefer umklammerte, in einem anschwellenden, smaragdgrünen Leuchten zu erblühen, und das magisch aufgeladene Holz summte und vibrierte mit solcher Wucht, daß Anvar seinen ganzen Willen brauchte, um die Energie zurückzuhalten, bis er sie endlich auf ein Ziel richten durfte. Der Stab war Aurians Geschenk und der Schlüssel zu seiner Freiheit, der durch Shias heroisches Wagnis gegen alle Hoffnung in seine Hände gelangt war. Ermutigt durch den Gedanken an seine Liebste, begann Anvar, Pläne für seine Flucht und seine Rache zu schmieden.
    Elster war, obwohl sie es nicht wagte, ihm offen zu helfen, recht verschwenderisch mit ihren Informationen gewesen. Anvar hatte das Gebäude nur aus der Ferne gesehen, aber er wußte, daß der bedrohlich wirkende Bau, der den Aerilliaberg krönte, das Zentrum und der Sitz von Schwarzkralles Macht war und ebenso der Ort, an dem er wahrscheinlich zu finden war. Mit der ehrfurchtgebietenden Macht des Erdenstabs würde Anvar in der Lage sein, den Tempel direkt anzugreifen – mitten durch das Herz des Berges hindurch.
    Für einen Augenblick verzogen sich die Lippen des Magusch zu einem grimmigen Lächeln. Zu lange waren er und Aurian hilflose Gefangene gewesen. Jetzt war es an der Zeit, den Spieß umzudrehen. Bei den Göttern, sie würden es ihren Feinden schon zeigen!

 
19
Rückkehr nach Nexis
     
     
    Als der Erzmagusch, ohne anzuklopfen, in ihre Gemächer stürzte, blickte Eliseth von der Schriftrolle auf, die sie gerade studierte. Einen Augenblick lang sah Miathan die düstere Linie eines Stirnrunzelns zwischen ihren Augenbrauen, aber sie beeilte sich, ihre Verärgerung hinter einer Maske von Freundlichkeit zu verbergen. Dann schob sie die Schriftrolle beiseite, stand auf, um ihn zu begrüßen, und bedeutete ihrer Magd, die in einer Ecke gesessen und genäht hatte, ihm einen Kelch Wein einzuschenken.
    »Was ist passiert?« fragte die Wettermagusch. »Aus deinem stürmischen Eintritt hier schließe ich, daß es etwas Wichtiges sein muß.«
    »Vannor ist gefangengenommen worden.« Bei dem lauten Klirren zersplitternden Kristalls fuhr Miathan heftig herum. Die kleine Dienerin stand mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen neben dem Schrank und preßte sich die Knöchel ihrer geballten Faust in den Mund. Angstvoll blickte sie auf die blinkenden Scherben herab, die überall auf dem Boden verstreut lagen. Dunkelroter Wein durchtränkte ihre Röcke und sammelte sich wie ein Teich aus Blut zu ihren Füßen.
    »Du unbeholfene, kleine Schlampe!« Eliseth packte das unglückliche Mädchen bei den Schultern und schlug ihm zweimal brutal ins Gesicht. »Das war ein besonders kostbarer Kelch! Schenk schnell ein neues Glas ein, und sieh zu, daß du das hier alles wieder sauber bekommst. Dafür wirst du Prügel beziehen.«
    »Und du wirst es natürlich genießen!« Miathan lächelte grausam, als Eliseth zu ihm zurückkehrte. »Wie überaus freundlich von ihr, dir einen Grund zu liefern.«
    Die Wettermagusch zuckte mit den Schultern. »Wer braucht schon einen Grund? Was übrigens ein Glück ist, denn sie liefert mir nur sehr selten einen. Eines muß man dem Balg lassen, sie ist die beste Magd, die ich je hatte.«
    »Egal.« Miathan tat solch unbedeutende Überlegungen mit einem Achselzucken ab. »Eliseth, ich habe gerade eine überaus nützliche Entdeckung gemacht.« Er fing an, ihr von seiner Begegnung mit dem gefangengenommenen Händler zu erzählen und von seiner Erregung, als er herausfand, in welchem Maße man aus dem Schmerz und der Furcht eines Sterblichen magische Energie gewinnen konnte.
    Eliseth stieß einen angewiderten Ruch aus. »Was? Du meinst also, all diese Menschenopfer seien unnötig gewesen? Wir hätten uns die ganze Mühe, immer wieder neue Opfer zu beschaffen, sparen können, wenn wir statt dessen eine Handvoll Gefangene am Leben erhalten und sie gefoltert hätten?«
    »Bis zu einem gewissen Grad, ja«, erwiderte der Erzmagusch nach kurzer Überlegung. »Ich glaube jedoch, daß für magische Handlungen, die einen gewaltigen Zuwachs an Kraft benötigen – wie zum Beispiel die Inbesitznahme eines anderen Wesens aus einer

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