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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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der bis hinauf in seinen Arm schoß. Einen Augenblick lang fühlte es sich an, als hätte er seine Hand in glühende Kohlen gehalten. Ein ähnlicher Zauber bewachte die Feuerstellen in den beiden Räumen. Vannor fand mit schmerzhaften Experimenten heraus, daß er aus kurzer Entfernung Holzscheite in die Flammen werfen konnte, aber er selbst konnte sich dem Kamin nicht einmal auf Armeslänge nähern. Damit schied Feuer als Waffe also aus, und in den Kammern war absolut nichts, was er sonst hätte benutzen können. Selbst die Bettdecken, mit denen er gehofft hatte, sich zu erhängen, wenn ihm nichts anderes mehr übrigblieb, glitten einfach aus jedem Knoten, den er zu machen versuchte, wieder heraus.
    Mit heißen Flüchen rieb sich der Kaufmann seine brennenden Finger und sank dann schließlich in einen Sessel neben dem Feuer, verbarg sein Gesicht in den Händen und verfluchte sich für seine Dummheit. Die Angst um Zanna mußte seinen Verstand getrübt haben, als er sich auf den Weg gemacht hatte, um sie zu finden. Sein Plan war ihm damals so einfach erschienen. Nach Nexis zurückkehren, sich maskieren und vorsichtig Kontakt zu seinen alten, vertrauenswürdigen Kameraden unter den Händlern aufnehmen. Es hätte wirklich nicht weiter schwierig sein dürfen, ein junges Mädchen, das hier in Nexis untergetaucht war, wiederzufinden. Was er leider nicht in Betracht gezogen hatte, war die Möglichkeit, daß mindestens einem seiner alten Bekannten nicht mehr zu trauen war.
    Vannor fluchte. Welcher von diesen Mistkerlen hatte ihn verraten? Die Stadt hatte sich in seiner Abwesenheit so sehr verändert – noch etwas, das er nicht in Betracht gezogen hatte. Unter Miathans Herrschaft hatten sich neue Möglichkeiten ergeben, neue Chancen, zu Reichtum und Geld zu kommen, wenn man in Bezug auf die Methoden nicht allzu wählerisch war. Die Kluft zwischen den Reichen und den Armen wurde immer größer in Nexis, und die Mischung aus Armut, Krankheit und Schmutz, die er gesehen hatte, hatte den Kaufmann bis in die tiefsten Tiefen seiner Seele hinein erschüttert. Andere hatten jedoch, wie es schien, weit weniger Probleme mit ihrem Gewissen. Miathans verwerfliche, selbstsüchtige Unbarmherzigkeit breitete sich wie ein bösartiges Geschwür in Vannors Stadt aus, und der Kaufmann hatte nicht die geringste Möglichkeit, dem Einhalt zu gebieten. Einhalt gebieten? Er konnte sich ja nicht einmal selbst retten! Obwohl es ihm wahrhaftig nicht ähnlich sah, die Hoffnung aufzugeben, konnte Vannor sich nicht auf einen einzigen möglichen Ausweg aus seinem Dilemma besinnen.
     
    Jede Aktivität kam zum Erliegen, als der Erzmagusch in die Küche trat. Janok, der gerade seinen Zorn auf das Haupt eines glücklosen Untergebenen ergoß, hielt mitten in seiner Schimpftirade inne, und auf seinem Gesicht spiegelten sich sowohl Erstaunen als auch Furcht. Was hatte Miathan hier zu suchen? Noch nie zuvor hatte er sich so weit erniedrigt, den Küchenbereich zu betreten.
    »Ja, Herr? Was kann ich für dich tun?« Janok verbeugte sich so tief, daß er beinahe den Boden berührte. Der Küchenchef hatte niemals jenen schrecklichen Tag vor so langer Zeit vergessen, als er diesem Mistkerl Anvar unvorsichtigerweise gestattet hatte zu entkommen und in Aurians Hände zu fallen, und er hatte auch nicht vergessen, wie Miathan ihn für seinen Fehler bestraft hatte.
    »Janok«, bellte der Erzmagusch. »Ich brauche einen Diener für eine delikate und besondere Aufgabe. Gibt es irgend jemanden in dieser verrufenen Bande aus Faulenzern und Tagedieben, der verläßlich ist, vertrauenswürdig und diskret?«
    »Ich könnte es machen, Herr«, piepste eine leise Stimme aus der Dunkelheit. Janok machte ein finsteres Gesicht. Bei allen Göttern, wäre da nicht die Tatsache, daß sie unter Lady Eliseths Schutz stand, er hätte diesem aufdringlichen, kleinen Ding schon lange eine Lektion erteilt, die es sobald nicht vergessen würde.
    Der Erzmagusch blickte stirnrunzelnd auf das junge Mädchen mit dem zerzausten Haar. »Bist du nicht Lady Eliseths Dienerin?«
    »Jawohl, Sir.« Das junge Mädchen versank in einem weiteren Knicks. »Aber ich kann leicht noch eine andere Aufgabe übernehmen, weil ich nämlich so brauchbar bin, wie Lady Eliseth immer sagt.« Unter ihrem Lockengewirr zog sie die Stirn kraus. »Zumindest glaube ich, daß es das Wort war, was sie benutzt hat.«
    Ohne es zu wollen, mußte Miathan lächeln. Was für ein drolliges, kleines Geschöpf das doch war. »Nun«, sagte

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