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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Waldfürst sie. »Diesmal war es mein Sohn D’arvan, der mich gerufen hat.«
    »Und dank dieser Tatsache schulde ich dir jetzt noch etwas, weil du mir das Leben gerettet hast.« Eilin sah den Phaeriefürsten ängstlich an. »Wie lange wirst du mich noch hinhalten? Ich bin eine Gefangene hier, ganz gleich wie angenehm die Gefangenschaft sein mag. Wie kann ich Ruhe finden, wenn ich nicht weiß, was du eines Tages von mir verlangen wirst?«
    Hellorin seufzte. »Eilin, ich verstehe deine Besorgnis. Früher oder später muß ein Preis gezahlt werden, denn ich kann unser Gesetz nicht ändern. Ich konnte ja nicht einmal meinen Sohn und seine Liebste schonen, die für meine Hilfe einen herzzerreißenden Preis zahlen mit ihrer endlosen Wache im Wald, um das Schwert der Flamme zu beschützen.« Er schüttelte den Kopf. »Aber leider kann ich dir nicht sagen, was ich von dir verlangen werde. Das ist keine Grausamkeit von mir – ich habe einfach keine Ahnung, was ich von dir erbitten soll, was an sich schon merkwürdig ist, so als wäre es Teil eines Schicksals, das ich noch nicht vorhersehen kann. Als wir einander das erste Mal begegnet sind, habe ich die Magusch gehaßt – ich kannte dich kaum und hatte noch keine Ahnung von der Existenz meines Sohnes. Als du mich um Hilfe gebeten hast, gingen mir so viele Gedanken durch den Kopf … Mich an deiner Rasse zu rächen, durch dich … Aber …«Er breitete die Hände aus. »Ich konnte es nicht. Die Tilgung deiner Schuld muß also noch warten, bis ich irgendwann in der Zukunft deine Hilfe brauche.«
    »Ich verstehe«, fuhr Eilin auf. »Dein Verhalten spricht nicht gerade für dein Vertrauen in mich – und es bestätigt in hohem Maße meinen Mangel an Vertrauen in dich selbst!« Sie erhob sich und verließ mit langen Schritten die Lichtung, ohne auch nur ein einziges Mal zurückzublicken.
    Eliseth saß eingehüllt in mehrere Umhänge zusammengekauert neben einem lodernden Feuer in ihrem Gemach. Seit Miathan sie mit diesem Alterungsfluch belegt hatte, schmerzten ihre Knochen in der Kälte. Die Wettermagusch starrte ins Feuer, und ihre silbernen Augen spiegelten das Funkeln der munter hüpfenden Flammen wider. Ihr Körper wurde von heftigen Schaudern geschüttelt, aber ihr Haß schwelte unvermindert weiter. Sie konnte diesen verabscheuungswürdigen Zustand nicht mehr viel länger ertragen. »Glaub nur nicht, daß du mir so davonkommen wirst, Miathan!« knurrte sie. Ihre triefenden Augen suchten mit verschwommenem Blick das Zimmer ab und verweilten auf den Kristallsplittern, die überall auf dem üppigen weißen Teppich verstreut lagen und ein kaltes Glitzern aussandten. Nachdem Miathan diese grauenhafte Veränderung ihres Körpers bewirkt hatte, hatte die Wettermagusch jeden Spiegel in ihren Gemächern zerschmettert.
    Eliseth schlurfte, auf ihren Stab gestützt, durchs Zimmer und bemühte sich, nicht auf die Glassplitter zu treten. Mit steifen, gekrümmten Händen goß sie sich Wein in einen Kelch und verfluchte sich dafür, daß sie sich dem zweifelhaften Trost des Trinkens hingegeben hatte – genau das war es, weshalb sie Bragar einst verachtet hatte.
    Bragar! Eliseth leerte ihr Glas mit einem einzigen Schluck und füllte es schnell wieder auf. Der Feuermagusch war ein Narr gewesen, er hatte den Tod verdient. Warum also verfolgte sie der Anblick seines geschwärzten, rauchenden Gesichts? Warum spürte sie immer noch den Schatten seiner klauenartigen Finger, die sich um ihre gealterte Hand klammerten?
    Bragar hat dich geliebt ! Wer wird dich jetzt lieben, du häßliches, altes Weib ?
    Dieser entsetzliche, allgegenwärtige Gedanke. Ein wütendes Knurren stieg in Eliseths Kehle auf. Der Kelch flog durch Zimmer, von dem Schwung ihres magischen Willens angetrieben, um gegen die weiße Wand zu prallen, auf die sich sein Inhalt wie dunkles Blut ergoß. »O ihr Götter!« Eliseth barg ihr Gesicht in zitternden Händen. »Reiß dich zusammen!« knurrte sie. »Wenn du in Panik gerätst, wirst du nur deine einzige Chance zerstören.« Dann nahm sie einen anderen Kelch aus dem Regal, füllte ihn und kehrte zum Kamin zurück, um dort zu warten. Er würde jetzt sicher bald kommen. Mittlerweile mußte er entdeckt haben, was sie getan hatte – und wenn sie ihre Jugend wiedererlangen wollte, hing jetzt alles von dieser nächsten Begegnung mit ihm ab.
    Die Tür wurde so heftig aufgeschlagen, daß sie mit einem lauten Krachen von der Wand abprallte. » Du verräterische Hexe ! Was, im Namen der

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