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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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einen Wutanfall hineinzutreiben, wenn er erkennen mußte, daß ihm die letzte Chance, seinen Winter zurückzuholen, langsam entglitt. Ah, jetzt hatte sie ihn da, wo sie ihn haben wollte! Eliseth lächelte zufrieden, schauderte dann bei dem Gedanken, dieses herrliche Gefühl aufzugeben, um sich noch einmal in die Gefangenschaft dieses schwachen, schmerzenden Körpers eines alten Weibs zu begeben. »Aber es ist ja nur noch für kurze Zeit«, tröstete sie sich, bevor sie herabstieß, ihre Augen schloß und wieder in die Fesseln ihrer erdgebundenen Gestalt hineinglitt.
    Die Wettermagusch blickte auf, und Miathans Haßtirade verklang so plötzlich, als hätte ihn jemand erdrosselt. Einen kurzen Augenblick lang wünschte Eliseth, er hätte noch seine eigenen Augen, nicht weil sie irgendwelche freundschaftlichen Gefühle für ihn hegte, sondern weil die ausdruckslosen Edelsteine, die nun ihren Platz eingenommen hatten, sein Gesicht vollkommen undurchschaubar machten. Aber ob es nun der Erleichterung oder dem Zorn zuzuschreiben war, die Wettermagusch jedenfalls war für sein Zögern dankbar und nutzte die Gelegenheit, um schnell die Initiative zu ergreifen.
    »Du hast deine Rache gehabt, Erzmagusch; willst du dich damit nicht zufriedengeben? Ich habe dir getrotzt, und ich habe dafür gezahlt. Wollen wir die Vergangenheit nicht hinter uns lassen? Denn du brauchst immer noch meine Hilfe. Ein Handel, Miathan – meine Jugend für deinen Winter. Wir müssen einander jetzt vertrauen, denn mit deinem Alterungszauber wirst du mich immer in der Hand haben, so wie ich den Winter habe, der so wichtig für deine Pläne ist. Eine solche Zusammenarbeit kann für uns beide doch nur nützlich sein, oder?«
    »Ich würde eher eine Viper mit ins Bett nehmen, als dir noch einmal zu vertrauen!« zischte Miathan.
    Die Wettermagusch mußte ein Lächeln verbergen. Er ist geschlagen, dachte sie triumphierend. Sie sagte nichts mehr, sondern wartete nur, bis sein Zorn sich abkühlte. Er hatte schneller nachgegeben, als sie erwartet hätte, und Eliseth fragte sich, was bei seinem Gespräch mit dem Hohenpriester des Himmelsvolkes zur Sprache gekommen sein mochte.
    »Na schön«, stieß Miathan schließlich hervor. »Aber sei gewarnt – noch ein Versuch, meine Pläne zu vereiteln, und ich werde den Kessel benutzen, um dich so weit aus diesem Universum hinauszukatapultieren, daß nicht einmal die Götter in der Lage sein werden, dich zu finden!« Der Erzmagusch hob die Hände, und sein Gesicht war angespannt vor Konzentration. Eine Woge der Schwäche floß über Eliseth hinweg; ihr Körper schien zu verschwimmen und zu glühen, dann folgte ein kurzer, furchtbarer Schmerz, als die alten Knochen sich strafften, und ein Kribbeln überflog ihre Haut, als das zusammengesunkene Fleisch sich wieder mit der gesunden Frische der Jugend füllte. Kraftvolles Blut strömte wie Wein durch ihre Adern und gab den steifen, alten Muskeln ihre Biegsamkeit und Stärke zurück.
    »Dank sei den Göttern!« Eliseth sprang auf die Füße und schleuderte ihre wärmenden Umhänge von sich.
    »Du solltest dich besser bei mir bedanken«, bemerkte der Erzmagusch mit ausdrucksloser Stimme. »Und du kannst dich glücklich schätzen, Eliseth, denn ich brauche immer noch deine Hilfe, um meine Pläne zu verwirklichen.«
    »Was immer ich tun kann, um dir zu helfen, Erzmagusch, werde ich tun.« Die Wettermagusch tat ihr Bestes, um so zu klingen, als habe er sie endgültig gezähmt.
    Miathan bedachte sie mit einem langen, harten Blick. »Na schön«, stieß er hervor. »Zuerst einmal wirst du eine Aufgabe übernehmen, die ich eigentlich Bragar zugedacht hatte. Da du ihn mit deiner Einmischung getötet hast, mußt du nun an seiner Stelle diese Arbeit tun.« Er sah sie finster an. »Zumindest wird es dich eine Weile davon abhalten, Unheil zu stiften.«
    Eliseth trat an ihren Schrank und schenkte sich beiden ein Glas Wein ein. Miathan nahm den Kelch ohne ein Wort des Dankes und trank einen Schluck, bevor er fortfuhr: »Ich wollte, daß Bragar dem Verschwinden von Angos und seinen Männern nachgeht. Wir müssen annehmen, daß sie tot sind, und da ihre letzte Botschaft besagte, daß sie die Rebellen in Richtung auf Eilins Tal verfolgten, habe ich den Verdacht, daß Eilin da irgendwie ihre Hand im Spiel hat – wahrscheinlich mit Unterstützung von D’arvan.«
    Eliseth ballte vor Zorn die Fäuste bei dem Gedanken an diese beiden Feinde, die Davorshan, ihren Geliebten, getötet hatten, aber

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