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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Steine. Was er jedoch nicht erwartet hatte, war ihre Reaktion auf die Berührung durch seine Füße. Mit jedem Schritt, den Anvar auf die Brücke setzte, gaben die Sternensteine unirdische Klänge von sich. Jeder Schritt schlug einen anderen Akkord an, bis Anvar feststellte, daß er seine Schritte mit Bedacht wählte, hier und dort verschieden betonte; er schuf auf dieser magischen Brücke sein eigenes Lied: seine Seelenmelodie.
    Je näher Anvar der Insel kam, um so tiefer empfand er die Gegenwart eines gewaltigen, mächtigen, nachdenklichen Wesens auf der anderen Seite. Je näher er kam, um so mehr nahm sein Selbstgesang feste Gestalt an und um so wacher schien das Wesen zu werden, das die Musik, die er schuf, hörte und billigte.
    Die Brücke endete auf der Insel auf einem dunklen Steinsockel. Mit einem schmerzhaften Ruck mußte sich der Magusch von der Brücke aus Gesang losreißen. Augenblicklich verstummte die Musik. Die Stille wirkte wie ein Hammerschlag. Vor Anvars entsetzten Augen begann die Brücke zu schimmern und zu zittern, bis sie sich schließlich mit einem sanften Seufzen auflöste. Ein Sternenregen ging auf den See nieder, überzog seine Oberfläche mit Dunstschleiern und ließ nichts zurück als eine schmerzliche Leere in den Tiefen von Anvars Seele. Traurig wandte Anvar sich von der zerstörten Idylle ab und erblickte vor sich einen Pfad, der von dem Sockel nach oben führte und schließlich hinter einer Biegung verschwand. Der Magusch seufzte, stützte sich schwer auf den Stab der Erde und begann, den Pfad zu erklimmen. Der Weg, der in den zerklüfteten Felsen hineingeschnitten war, als wäre der Stein so weich wie Butter, schlängelte sich steil nach oben. Er schien endlos zu sein. Dem Magusch wurde schwindlig, und als er oben angekommen war, rang er keuchend nach Luft. Der Pfad endete abrupt vor einem letzten, steilen Turm – und dem schwarzen Eingang einer Höhle. Anvar spürte ein Kribbeln von Magie in seinen Fingern und hob die wieder von flackerndem, blauen Maguschlicht umhüllte Hand, um so seinen Weg in die Höhle hineinzufinden.
    Es erwies sich von Vorteil, daß er das Licht hatte. Nachdem er ein paar Schritte ins Innere der Höhle gegangen war, endete sie abrupt vor einer undurchdringlichen Wand – und einem klaffenden Abgrund, der vor seinen Füßen tief in die Dunkelheit hinabstürzte. Mit wild hämmerndem Herzen kniete Anvar vorsichtig am Rand nieder. Das glänzende, blaue Licht ließ eine Wendeltreppe erkennen, die in den Felsen hineingehauen war und in das Herz der Insel hinunterführte.
    »Ich kann es einfach nicht glauben!« explodierte Anvar mit einem Zorn, der es mit Aurians schlimmsten Wutanfällen aufnehmen konnte. Unter wilden Flüchen stieg er hinab, begleitet von düsteren, haßerfüllten Gedanken an den umnachteten Idioten, der nicht in der Lage gewesen war, einen direkten Weg, einen waagerechten Tunnel durch das Gestein auf dem Grund der Insel zu erschaffen.
    Anvars Nörgeleien endeten abrupt, als ihm klar wurde, daß er sich überhaupt nicht mehr auf der Insel befand. Am Fuße der Treppe fand er sich plötzlich inmitten eines Waldes wieder. Es war ein vollkommener Wald – geschnitzt aus Stein. Der Magusch blieb mit offenem Munde stehen. Die Illusion war makellos. Jeder Ast, jeder Zweig, jedes zarte Jadeblatt war raffiniert und vollendet geschnitzt bis hin zu dem winzigsten Detail. Steinvögel hockten hier und dort, mit offenen Schnäbeln, als wären sie mitten in ihrem Gesang versteinert, und ihre Flügel waren halb geöffnet, als wollten sie gerade die Flucht ergreifen. Winzige Granitraupen schlängelten sich über die zarten Äste. Blüten aus durchscheinendem Quarz öffneten sich an den Zweigen, und ein kühles, silbriges Licht sickerte durch die Bäume, ein Licht, dessen Quelle durch das Spitzenwerk der Blätter verborgen blieb.
    Die Stimme, die dann endlich ertönte, war weiblich und überaus ungewöhnlich: Nicht alt, nicht jung, gelang es ihr, beschwingt und melodisch zu klingen und doch zur gleichen Zeit auch tief, hart und krächzend.
    »Willkommen im Wald, im Herzen des Steins – oder im Stein, im Herzen des Waldes. Wie immer du willst«, kicherte die unheimliche Stimme. »Komm, junger Zauberer, immer der Nase nach, denn an diesem Ort führen alle Wege zu mir.«
    Das Gefühl von Macht in dieser Stille war überwältigend. Obwohl Anvars sämtliche Instinkte aufschrien und ihn zur Flucht drängten, wußte er, daß es doch kein Zurück gab. Mit einem kurzen

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