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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Triumphgelächter eines alten Weibs – oder war es der harte Schrei eines Raubvogels? Arme schlangen sich um seinen Hals, zogen ihn zu Boden, klauenscharfe Nägel durchbohrten seine Haut. Ein sich windender Körper klammerte sich an ihn und preßte sich an sein Fleisch. Feuchte Lippen legten sich auf seinen Mund, saugten seinen Atem ein, zogen die Lebenskraft aus seinem Körper heraus. Anvar kämpfte, versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, und ertrank in einer gewaltigen Woge, ertrank in der Lust dieser Kreatur …
    » Der Stab, du Narr ! Benutze den Stab, bevor sie ihn dir wegnimmt’ .« Der Gesang der Harfe schnitt schrill durch sein dahintreibendes Bewußtsein. So groß war seine Macht, daß Anvar instinktiv gehorchte. Er hob seine rechte Hand und ließ den Stab der Erde mit einem gewaltigen Krachen auf das Haupt des monströsen Sukkubus niedersausen.
    Die Vampirgeliebte verschwand. Die Luft zerriß unter einem gewaltigen Schrei, und die Welt versank in Dunkelheit.

 
25
Heilung
     
     
    Es war tiefe Nacht, als Aurian und ihre geflügelte Eskorte Aerillia erreichten. Die Himmelsleute, die sie trugen, waren eindeutig unglücklich über das Risiko eines Flugs im Dunkeln, und um das Problem noch zu vergrößern, lagen die Gipfel unter tief hängenden Wolkenbänken, die die Sicht noch weiter einschränkten.
    Die Magusch konnte die gemurmelten Klagen ihrer Träger hören, während sie zwischen ihnen hing und gefährlich hin- und hergeschleudert wurde. Und diese Leute dachten, sie hätten Probleme. Aurian schnaubte angewidert. Von allen schwachsinnigen, lächerlichen Arten, wie man von einem Ort zum anderen kommen konnte … Die Maschen des groben Seils schnitten in ihren Körper, und die feuchte Kälte ging ihr bis auf die Knochen – und das trotz der vielen Decken, in die sie sich eingewickelt hatte. Für jemanden, der unter Höhenangst litt, war dies eindeutig nicht die richtige Art zu reisen. Aurian war von ganzem Herzen froh über die Dunkelheit und die Wolken, die ihr die Sicht raubten, so daß sie zumindest nicht sehen konnte, wie tief sie fallen würde, falls diese Idioten sie aus Versehen losließen.
    »Aurian? Bist du das, meine Freundin?« Sie mußten sich also endlich Aerillia nähern. Als die Magusch Shias Gedankenruf hörte, vergaß sie vor lauter Sorge um ihre Gefährtin sogar ihre Angst. Shia klang unglücklich und ungewöhnlich gedämpft. »Ist mit dir alles in Ordnung?« fragte sie die Katze.
    »Khanu und ich frieren, wir haben Hunger und sind hier eingezwängt. Wir wagen es nicht einmal, uns einen Weg hinaus ins Freie zu graben, aus Angst, Aufmerksamkeit zu erregen. Hier unten sind überall Himmelsleute, die nach uns suchen … Nach uns und nach Anvar.« Shias verzweifelter Tonfall sagte der Magusch besser als alle Worte, daß Anvar noch nicht wieder aufgetaucht war. Schaudernd versuchte sie, die kalte Hand der Furcht abzuschütteln, die sich um ihr Herz krampfte. Ich werde ihn finden, dachte Aurian halsstarrig. Ich weiß, daß er nicht tot ist – das hätte ich gespürt. Entschlossen verbannte sie diese Sorge für den Augenblick aus ihren Gedanken und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Shia. »Aber ich habe Rabe eine Nachricht geschickt und sie beauftragt, den Geflügelten zu sagen, daß sie euch nichts tun dürfen.«
    »Pah!« fauchte Shia. »Sie hat uns schon einmal hintergangen. Ich würde Rabe genausowenig vertrauen wie dem Rest dieser mordlüsternen Himmelsteufel!«
    Es entstand eine lange Pause, so lang, daß die Magusch sich schon zu sorgen begann; dann hörte sie eine unbekannte Stimme: Eine andere Katze, aber eindeutig männlich – meldete sich zu Wort: »Sie haben Hreeza getötet.«
    »Wir haben sie im Stich gelassen«, fügte Shia verbittert hinzu. »Wir waren nicht rechtzeitig bei ihr.« In Aurians Gedanken erschien eine Vision von einer großen Katze, die in einem zerstörten Gebäude von Feinden in die Enge getrieben wurde. Ihre schwarze Schnauze war mit einem grauen Schimmer überhaucht, und ihre Bewegungen waren vom Alter schon steif, aber in ihren Augen loderten immer noch Wut und Trotz. Eine Schar Geflügelter, die mit Steinen und Messern bewaffnet waren, umringte sie. »Sie hat lange gebraucht, um zu sterben.« Shias Gedankenstimme war beinahe unhörbar. Das Bild zerbrach und verschwand, als Shia die Kontrolle über die Vision verlor, und Aurians Herz wurde von dem Kummer der großen Katze überwältigt. Eine Woge des Zorns erhob sich in ihr gegen jene, die

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