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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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»Und jetzt, Halbblut«, knurrte er, »habe ich endlich die Gelegenheit, dich von deiner erbärmlichen Existenz zu befreien. Aber wir haben keine Eile – ich möchte, daß Aurian jeden einzelnen, langen Augenblick deiner Qualen auskosten kann!«
    Er zog Harihns Messer aus der Scheide und bückte sich, um es in das langsam ersterbende Feuer zu werfen, bis die Spitze rot aufglühte. Dann zog er die Klinge aus dem Feuer und zurück und hielt sie ganz nah an Anvars Gesicht. Anvar schrak zurück, bleich vor Entsetzen, unfähig seinen Blick von dem heißen Metall abzuwenden. Schweiß strömte ihm über das Gesicht und spiegelte das dunkelrote Glühen der Klinge wider, als wäre seine Haut bereits blutbeschmiert. Mit einer schnellen, fließenden Bewegung preßte Miathan das Messer gegen seine Wange, und Anvar stieß einen entsetzlichen Schrei aus, während er sich in dem eisernen Griff seiner Wachen krümmte.
    »Miathan, hör auf!« schrie Aurian.
    »Ah, du erkennst mich also.« Mit einem triumphierenden Lächeln zog der Erzmagusch das Messer zurück, und Anvar, der kraftlos in den Händen seiner Wächter hing, hob den Kopf, um Aurian anzusehen. Eine häßliche, rote Brandwunde prangte auf seiner Wange, und sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt, als er durch zusammengebissene Zähne zu ihr sprach. »Sieh nicht hin«, stöhnte er. »Gib … gib ihnen diese Befriedigung nicht auch noch.«
    »O ihr Götter«, flüsterte Aurian, und ihr Kummer war für sie wie ein körperlicher Schmerz, als teilte sie die Qualen von Anvars Verbrennungen. Der Erzmagusch legte das Messer wieder ins Feuer, wobei er sie mit einem berechnenden Gesichtsausdruck ansah und ihre Tränen verhöhnte. Dann ergriff er ein Büschel von Anvars Haar, zog ihm den Kopf in den Nacken und hielt das Messer um Haaresbreite von seinem zuckenden Gesicht entfernt.
    »Jetzt kommt die erste von vielen Abrechnungen, Aurian. Erinnerst du dich noch daran, wie du mir vor langer Zeit die Augen ausgebrannt hast? Hast du deinen widerlichen, kleinen Triumph ausgekostet? Jetzt werde ich dir das heimzahlen – ein Auge für ein Auge. Aber nicht deine hübschen Augen, mein Liebling. Soll doch Anvar an deiner Stelle leiden.« Seine Hand schloß sich um den Messergriff und richtete sich auf Anvars ungeschütztes Gesicht.
    »Laß ihn in Ruhe!« tobte Aurian und versuchte, sich freizukämpfen, aber ihre Wachen hielten sie mit unerbittlicher Stärke fest. Sie kämpfte wie eine Wilde, und einer von ihnen drehte ihr den Arm auf den Rücken, bis sie vor Schmerz aufschrie.
    »Halt!« Miathan ließ das Messer fallen und stürzte durch das Zimmer, um den Mann wütend beiseite zu stoßen. »Ihr darf nichts passieren.«
    Zu Aurians Erleichterung ließ der Schmerz in ihren Armen nach, was ihr erlaubte, wieder zu atmen und, was noch wichtiger war, zu denken. Sie wußte, daß sie wenig Auswahl hatte, was die Mittel betraf, derer die sich bedienen konnte, gleichgültig wie widerwärtig ihr die Bedingungen des Abkommens mit Miathan auch erscheinen mochten. Also kämpfte sie sich auf die Knie hoch und blickte zu der besessenen Gestalt Harihns empor, wobei sie versuchte, den Haß zu unterdrücken, der beim Anblick von Miathans Zügen auf dem Gesicht des Prinzen in ihr aufstieg. »Miathan«, bat sie. »Tu Anvar nicht weh – ich bin doch diejenige, die du willst. Wenn du ihn in Ruhe läßt, werde ich alles tun, was du willst – ich schwöre es.«
    Der Erzmagusch verzog Harihns Gesicht zu einem verachtungsvollen Grinsen, und seine Augen waren voll grausamer Belustigung. Ein Zittern durchlief Aurian, als ihr klar wurde, wie groß seine Macht über sie war. »Tatsächlich?« spottete er. »Was immer ich mir wünsche, kann ich mir nehmen, Anvars Leben eingeschlossen – und dich ebenfalls. Aber ich habe die Absicht, mehr zu besitzen als nur deinen Körper.« Seine Stimme wurde leise und war plötzlich ein seidenweiches Liebkosen; die Magusch spürte, wie ihre Eingeweide sich vor Verachtung zusammenzogen. »Ich brauche deine Unterstützung und deine Macht, um meine Pläne voranzutreiben. Unterstell diese Macht meinem Willen, und ich werde Anvars Leben verschonen. Ja, tatsächlich, der unverschämte Kerl wird mir als Geisel noch sehr nützlich sein, wenn es darum geht, deine Treue sicherzustellen, meine Liebe.«
    Die grauenhaften Konsequenzen von Miathans Worten durchdrangen selbst den Schmerzensnebel von Anvars Gehirn. »Nein!« schrie er verzweifelt. »Aurian – tu das nicht! Begib dich nicht in seine

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