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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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daran gedacht, das Leiden für sie beide zu beenden – vielleicht mit seiner Klinge oder einfach, indem er Iscalda über einen Felsvorsprung ritt. Aber er hatte nie den Mut dazu gefunden. Immer war noch dieser winzige, unbeirrbare Funke Hoffnung in den Hefen seiner Seele gewesen, daß er eines Tages doch noch eine Möglichkeit finden würde, sie zurückzuverwandeln.
    Die Stute machte tief in ihrer Kehle ein leises, schmatzendes Geräusch und ließ ihre Nase in seine Handfläche sinken, um sanft an seinen Fingern zu lecken. Schiannath seufzte. »Ich weiß, Iscalda – ich habe auch Hunger. Komm, es ist Zeit, daß wir gehen.« Er besaß ganz in der Nähe noch ein anderes Versteck; eine kleine Höhle hoch oben in den Wänden des Passes. Die Höhle war eng und ungemütlich, aber er hatte dort einen kleinen Essensvorrat für Notfälle angelegt, zu dem auch etwas getrocknetes Gras für Iscalda gehörte, das er vor langer Zeit während des milderen Wetters für sie gesammelt hatte.
    Schiannath betrachtete noch ein letztes Mal den Turm und runzelte finster die Stirn, als er die Rauchschwaden sah, die aus dem halb zerfallenen Rauchfang drangen. Fluch über sie alle! Wer waren diese Leute? Warum waren sie hier? Er zögerte. Wenn sie keine Xandim waren, dann konnten sie ihn nicht als Gesetzlosen kennen. Wenn er behauptete, ein vom Weg abgekommener Reisender zu sein, würden sie ihn gewiß aufnehmen!
    Eine Hoffnung, die fast schmerzhafte Ausmaße annahm, stieg in Schiannaths Brust auf. Nach Monaten, in denen Iscalda seine einzige Gesellschaft gewesen war, überwältigte ihn der plötzliche Hunger nach Menschen, nach freundlichen Gesichtern und dem Klang von menschlichen Stimmen und Gelächter. Eine verzweifelte Sehnsucht durchströmte ihn wie eine gewaltige Flut. Sein mageres, wettergegerbtes Gesicht verzog sich zu dem ersten Lächeln seit Monaten, als er nach dem Zaumzeug der Stute griff und aus seinem Versteck hervortrat.
    Ein neues Geräusch ließ ihn sich hastig wieder zurückziehen wie ein gejagtes Tier, das sich in seiner Höhle verkroch. Mit den geschärften Sinnen eines wilden Geschöpfes hörte er das Geräusch von Flügeln, wie sie durch das Tal auf den Paß zuflatterten. Schiannath kauerte sich hinter den Felsbrocken und zog die Stute mit sich. Er zitterte, aber diesmal nicht vor Kälte. War er plötzlich ein Windauge geworden, daß der Sturm furchtbare Vorahnungen zu ihm hinüberwehte? Dann, als er zwischen den starren Baumstämmen hindurchspähte, die den Turm umringten, sah der Gesetzlose geflügelte Gestalten vom Himmel herabstürzen. Entsetzt hielt er den Atem an. Bei den Feldern des Paradieses, was taten diese abscheulichen Kreaturen hier?
    Plötzlich löste sich zu Schiannaths Erstaunen eine Gruppe menschlicher Krieger – die gut versteckt gewesen sein mußten, um seiner sorgsamen Beobachtung zu entgehen – aus dem Pinienwald. Für kurze Zeit waren sie deutlich zu sehen, als sie auf den Turm zuliefen. Schiannath hörte ein Gemurmel von Stimmen in einer harten, primitiven Sprache und versteifte sich vor Zorn. Diese verfluchten Khazalim! Was hatten sie hier zu suchen? Mit einem geflüsterten Fluch zog er sich hinter die Felsen zurück, während die Geflügelten über dem Wäldchen emporschwebten und dann zwischen den Zweigen verschwanden.
    Sein gesunder Menschenverstand sagte dem Gesetzlosen, daß es an der Zeit war, diesen Ort zu verlassen. Wenn die Eindringlinge Späher ausschickten … Und doch blieb er stehen, angezogen von Neugier und dem unwiderstehlichen Drang, in der Nähe von Menschen zu sein – irgendwelcher Menschen. Iscalda würde ihn vor jeder sich nähernden Gefahr warnen, und bei seiner Kenntnis des hiesigen Gebietes sollte es ihm nicht schwerfallen, in dem dichten Schnee jedem Verfolger zu entkommen. Also blieb er stehen und sah zu, wie geflügelte Krieger auf dem Dach des Turms landeten und wie diese Khazalimkerle, die mit den Geflügelten verbündet zu sein schienen, die Tür attackierten. Es war ein Hinterhalt! Wer immer auch im Turm sein mochte, Schiannath stellte plötzlich fest, daß er tiefes Mitleid für die armen Geschöpfe verspürte.
     
    Yazour erwachte plötzlich, aus dem Schlaf gerissen durch irgendwelche schwachen, nicht auszumachenden Geräusche. Er öffnete die Augen und sah sich in der seltsam verlassenen Kammer um. Shia streckte sich nach Katzenmanier an dem wärmsten Ort im Raum aus, dicht neben dem Feuer. Ganz in ihrer Nähe lag Bohan, der seinen Kopf auf dem Kamin wie auf

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